Online-Seminar „Landwirtschaft und LEADER“ erfolgreich abgehalten – LEADER-Förderung ist interessant für Betriebe mit Einkommensalternativen

Das Online-Seminar „Landwirtschaft und LEADER“ zog viele Interessierte an. Als Referent konnte Herr Philipp Goßler, Geschäftsführer der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Mosel, gewonnen werden. Er informierte, was LEADER ist und wie Betriebe mit Einkommensalternativen von der Förderung profitieren können. Abgerundet wurde das Seminar von Frau Hildegard Runkel, Referatsleiterin Einkommensalternativen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, die über das unterstützende Beratungsangebot sprach.

Einen regen Zuspruch aus ganz Rheinland-Pfalz fand das Online-Seminar „Landwirtschaft und LEADER“ in der letzten Woche. Als Referent konnte Herr Philipp Goßler, Geschäftsführer der LAG Mosel, gewonnen werden. Er informierte anschaulich über die Förderung im LEADER-Ansatz.,  

LEADER ist ein Teil der europäischen Agrarpolitik und vereint in seinem Ansatz die spezifischen Ziele der Agrarförderung. Es gibt Besonderheiten, die das LEADER-Prinzip hervorheben. Zum einen sind die Fördergebiete nicht durch kommunale Grenzen definiert, sondern nach regionalen Begebenheiten, sodass die Zusammenarbeit landkreisübergreifend stattfindet, um die Region gemeinsam weiterzuentwickeln. Durch den Bottom-up-Gedanken arbeitet die Bevölkerung der einzelnen Region ihre eigene Förderziele aus und kann somit selbst entscheiden, was sie in der Region fördern möchte, da die Bevölkerung vor Ort am besten weiß, was der Region guttut. Gebündelt und umgesetzt werden diese Prozesse von Lokalen Aktionsgruppen, den sogenannten LAGn. In diesen sind regionale Akteure in paritätischer Besetzung, sodass alle Interessengruppen gleichstark vertreten sind. Durch Austausch mit anderen LAGn, national und international, entstehen neue und innovative Ansätze für die Region. 

In der Förderperiode von 2023 bis 2029 gibt es in Rheinland-Pfalz 21 anerkannte LEADER-Regionen, die durch ihre regionalen Begebenheiten jeweils eine eigene lokale integrierte ländliche Entwicklungsstrategie (LILE) mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten besitzen. Jede LAG startet jährlich Förderaufrufe, für die Projekte eingereicht werden können. Es gibt drei verschiedene Förderangebote im Rahmen von LEADER:  

  • Ehrenamtliche Bürgerprojekte sind niederschwellige Angebote mit geringem Budget. Dies können zum Beispiel die Renovierung einer Grillhütte, die Anlage eines Lavendelfeldes oder die Durchführung von Aktionstagen für Jugendliche sein.  

  • Das Regionalbudget von max. 20.000 € deckt kleinere Maßnahmen mit einem Umsetzungszeitraum von einem Jahr ab. Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein niedrigschwelliges Angebot, bei dem die komplette Abwicklung direkt über die LAG läuft. Diese Art von Förderung ist besonders für kleine und „weniger innovative“ Projekte geeignet. Förderfähig sind beispielsweise die Erhaltung und Gestaltung von Gebäuden sowie der dazugehörigen Hof- und Gartenflächen oder die Schaffung und der Ausbau von Freizeiteinrichtungen.  

  • Die „klassische“ LEADER-Förderung umspannt Projekte ab 20.000 €, die auch mehrjährig laufen können. Die LEADER-Förderung unterstützt insbesondere innovative Maßnahmen, wobei hier geschaut wird, ob die Idee für die jeweilige LEADER-Region als innovativ einzustufen ist. 

Um dieses komplexe Thema der verschiedenen Möglichkeiten zur Nutzung des LEADER-Ansatzes verständlicher zu machen, stellte Herr Goßler bereits abgeschlossene Projekte aus ganz Rheinland-Pfalz vor. Diese reichten von Marketing-Strategien für die regionale Landwirtschaft über mobile Schlachtanhänger bis hin zu Ferien-Chalets für Kulturtouristen. 

Was jede Förderung über LEADER gemeinsam hat, sind die dahinterstehenden Ziele. Jede Region soll gestärkt werden, und zwar in den Punkten ländliche Entwicklung, Stellung der Landwirte in der Wertschöpfungskette, Wettbewerbsfähigkeit, Tierwohl, Nahrungsmittelsicherheit, Biodiversität, Nachhaltigkeit und Ressourcenmanagement.  

Leader-Förderung ist für Betriebe mit Einkommensalternativen besonders interessant 

Ein Schwerpunkt liegt dabei häufig auf den Bereichen Landwirtschaft, Regionalvermarktung und Tourismus. Aus diesem Grund ist die LEADER-Förderung besonders für Betriebe mit Einkommensalternativen interessant. Hier ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für innovative Projekte. Allgemein ist bei der LEADER-Förderung zu beachten, dass eine Fachförderung, also andere Förderangebote, vorrangig zu nutzen ist, es sei denn, es handelt sich um eine besonders innovative Maßnahme mit Pilotcharakter. Da es aktuell oftmals keine alternative Förderung für Projekte in den Einkommensalternativen gibt, wird Betrieben mit Vorhaben in diesem Bereich eine Prüfung empfohlen, ob eine LEADER-Förderung möglich wäre. Hier wird zu einer frühzeitigen Kontaktaufnahme mit dem LEADER-Regionalmanagement geraten.  

Zum Schluss seines Vortrages gab Herr Goßler hilfreiche Tipps für alle, denen schon die ersten Ideen und Anregungen für LEADER-Projekte bei sich in der Region kamen. Eine Karte der aktuellen LEADER-Regionen in Rheinland-Pfalz ist hier zu finden. So erfährt man am schnellsten, in welcher LEADER-Region man lebt, und kann nach dem richtigen LEADER-Regionalmanagement suchen. 

Grundlegende Voraussetzungen, um einen Zuschlag zur Förderung zu erhalten, gibt es auch bei LEADER. Diese sind z. B. der Nachweis der Wirtschaftlichkeit der geplanten Maßnahme, die Sicherung der Finanzierung oder der Ausschluss von reinen Ersatzbeschaffungen. Wichtig ist auch, dass die Maßnahme in der Leader-Förderung vor ihrer Bewilligung noch nicht begonnen sein darf. Bei baulichen Maßnahmen sollte die Baugenehmigung schon vorliegen, damit das Projekt ohne Verzug umgesetzt werden kann. 

An dieser Stelle setzt das Angebot der Landwirtschaftskammer an, sodass Frau Hildegard Runkel von der Landwirtschaftskammer im Anschluss kurz über das Beratungsangebot des Referats Einkommensalternativen informierte. Hier gibt es fachliche Unterstützung, insbesondere beim Erstellen von Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie bei der Konzeptentwicklung für mögliche Maßnahmen der LEADER-Förderung.  

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