Nach dreijähriger Pause fand wieder die Mitgliederversammlung der Züchtervereinigung Trier-Wittlich statt

Am 26.Januar 2023 fand die Mitgliederversammlung der Züchtervereinigung Trier-Wittlich im Leinenhof in Schweich statt. Der 2. Vorsitzende Michael Hausen eröffnete die Veranstaltung und begrüßte alle Anwesenden und Ehrengäste und gab einen kurzen Überblick über die die vergangenen drei Jahre in der Landwirtschaft.

Und sprach auch kurz über die widrigen Umstände, die die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine mit sich brachten. Anschließend richtete die im November 2022 neu gewählte Milchkönigin Klara Scholtes aus Deuselbach einige Worte an die Anwesenden und berichtet über die wichtige Arbeit, die die Landwirte täglich leisten.

Geschäftsbericht aus dem Jahr 2022

Im Anschluss daran präsentierte die Geschäftsführerin Nadine Hemmes den Geschäftsbericht aus dem vergangenen Jahr und gab einen Überblick über die Veranstaltungen der vergangenen drei Jahre. In der Züchtervereinigung waren im vergangen Jahr 116 milchviehhaltende Betriebe in den beiden Kreisen der Milchleistungsprüfung beim Landeskontrollverband angeschlossen, davon 60 Betriebe im Landkreis Wittlich und 55 Betriebe im Landkreis Trier. Außerdem sind 28 Mitgliedsbetriebe der ZV mit Mutterkühen neun verschiedener Rassen im Fleischrinder Herdbuch Bonn organisiert. Aus den Leistungsdaten der Milchleistungsprüfung geht hervor, dass die Anzahl der milchviehhaltenden Betriebe weiterhin zurückgeht. Die Anzahl der geprüften Kühe hat sich im Laufe der letzten Jahre wenig verändert, die Anzahl der Kühe pro Betrieb ist jedoch z.T. um fast das Doppelte gestiegen. Die Milchleistung im Herdenschnitt ist in den letzten zehn Jahren um ca. 1.000 kg auf nun 8.814 kg Milch über alle geprüften Betriebe in Rheinland-Pfalz und Saarland gestiegen. Die Zahlen für den Landkreis Wittlich sind mit denen im LKV-Schnitt vergleichbar, im Landkreis Trier liegt sowohl die Kuhzahl als auch die Milchleistung deutlich darunter. Des Weiteren wurden die höchsten Jahresleistungen sowie die höchsten Lebensleistungen einzelner Kühe vorgestellt. Bei den Lebensleistungen ist bemerkenswert, dass ganze 27 schwarzbunte und drei rotbunte Holsteinkühe eine Lebensleistung von über 100.000 kg Milch erzielt haben. Für diese enormen Lebensleistungen erhielten die Züchter Urkunden von der Rinder-Union West eG, die an diesem Abend über zwei Dutzend solcher Urkunden überreichen konnte. Bei den höchsten Herdenleistungen sind drei Betriebe besonders zu erwähnen, die eine Milchleistung von über 12.000 kg Milch mit über 900 kg Fett- und Eiweiß erzielten. Harald Schneider aus Heidweiler erreichte eine Milchleistung von 12.671 kg Milch mit 908 kg Fett- und Eiweiß, die Zens GbR aus Musweiler 12.049 kg Milch mit 915 kg Fett- und Eiweiß und der Betrieb Helmut Schröder aus Eisenschmitt realisierte sogar 12.706 kg Milch mit 968 kg Fett- und Eiweiß.      

Erstbesamungszahlen, Vermarktung und Herdbuchzucht

Die Erstbesamungszahlen sind im Landkreis Bernkastel-Wittlich insgesamt um 5,25% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen auf 4.328 Erstbesamungen, dabei waren die Rassen schwarzbunte Holsteins und die sonstigen Rassen rückläufig, nur bei den rotbunten Holsteins gab es einen leichten Zuwachs. Im Landkreis Trier-Saarburg waren es insgesamt noch weniger Erstbesamungen. Hier gab es einen Rückgang um 6,90% auf 1.821 Erstbesamungen über alle Rassen, wobei es mehr Schwarzbunt-Besamungen gab, bei den rotbunten Holsteins und den sonstigen Rassen jedoch einen deutlichen Rückgang. Die Vermarktungszahlen unterteilen sich in Ankauf und Verkauf sowie in Export bzw. Ab Stall-Vermarktung und Vermarktung über Auktionen. Angekauft wurden in den beiden Kreisen im vergangen Jahr 29 Tiere (aller Kategorien Bullen, Rinder, Jungrinder, Kälber und Kühe) über Export bzw. Ab-Stall und 38 Tier über Auktionen. Verkauft wurden aus den beiden Landkreisen 223 Tiere aller Kategorien in den Export bzw. Ab-Stall und 56 Tiere über Auktionen. 2022 wurden insgesamt 716 Tiere zur Nachzuchtbewertung und Kuheinstufung in Trier und Wittlich vorgestellt. Bei der Kuheinstufung gab es vier Tiere, die das Prädikat EXCELLENT erhielten, diese sind in Tabelle 1 zu finden.

Tabelle 1 neue EX-Kühe der Züchtervereinigung Trier-Wittlich

Kuh

Abstammung

Einstufung

Besitzer

HHH Nicole

Durbin x Larson

05/91-93-90-90/91

Axel Hemmes, Damflos

S.H. Jolanda

Snowflake x Goldday

04/92-92-90-90/91

Harald Schneider, Heidweiler

Buena

Antares x Goldwin

05/92-91-87-90/90

Norbert Zehren, Kirf-Beuren

ZS Minerva

Gold Chip x Alexander

04/92-90-89-90/90

Stefan & Matthias Zens GbR. Musweiler

 

Veranstaltungen aus 2020, 2021 und 2022

In den vergangenen drei Jahren, konnte nur wenige, aber dennoch die folgenden Veranstaltungen der Züchtervereinigung oder mit Teilnehmern der ZV stattfinden:

  • Letzte Mitgliederversammlung der ZV in Schweich am 12.02.2020
  • Züchterfahrt der ZV in den Rhein-Lahn-Kreis am 04.03.2020
  • Hoftreff der ZV auf dem Vulkaneifelhof der Familie Becker in Manderscheid am 31.10.2021
  • RUW Verbandsschau in Hamm am 05.11.2021
  • 60. VG Tierschau der ZV in Kell am See am 29.08.2022
  • Züchterfahrt der ZV nach Luxemburg am 01.12.2022

Von diesen Veranstaltungen wurden den Anwesenden einige Bilder gezeigt. 

Kassenbericht (und Entlastung des Vorstands, der Kassenprüfer und der Geschäftsführung)

Abschließend präsentierte die Geschäftsführerin Nadine Hemmes den Kassenbericht aus 2022. Die beiden Kassenprüfer Peter Follmann aus Dodenburg und Frank Tapprich aus Vierherrenborn bestätigten die Vollständigkeit aller Belege und Eintragungen im Kassenbuch sowie die Richtigkeit der Kassenführung. Die Entlastung für Vorstand und Geschäftsführung erfolgte einstimmig.

 

Wahl des Vorstands und der Kassenprüfer

Der Vorstand der Züchtervereinigung Trier-Wittlich besteht aus zehn Mitgliedern, wovon fünf aus dem Landkreis Trier-Saarburg und fünf aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich kommen. Der Vorstand ist satzungsgemäß für eine Dauer von fünf Jahren gewählt. Die letzte Vorstandswahl fand 2016 statt. Eine Vorstandsneuwahl hätte dementsprechend 2021 bereits erfolgen müssen, da in 2021 und 2022 pandemiebedingt jedoch keine Mitgliederversammlung stattfinden konnte, blieb der Vorstand in seiner bisherigen Besetzung weitere zwei Jahre bestehen. Bis auf ein Vorstandsmitglied standen alle anderen neun Mitglieder zur Wiederwahl zur Verfügung. Als neues Vorstandsmitglied für den Kreis Trier-Saarburg wurde Frank Tapprich aus Vierherrenborn vorgeschlagen. Die Neuwahl und Wiederwahl erfolgte einstimmig. Somit setzt sich der Vorstand der Züchtervereinigung Trier-Wittlich, wie folgt, zusammen:

Tabelle 2 Der neu gewählte Vorstand der Züchtervereinigung Trier-Wittlich setzt sich, wie folgt, zusammen

Kreis Bernkastel-Wittlich

Kreis Trier-Saarburg

Jürgen Krämer (Vorsitzender)

Michael Hausen (2. Vorsitzender)

Stefan Zens

Jürgen Hoff

Rainer Zelder

Gerhard Willems

Thomas Steinmetz

Axel Hemmes

Herbert Ballmann

Frank Tapprich

 

Nachdem der Vorstand neu gewählt wurde stand die Wahl der Kassenprüfer für das Jahr 2023 an. Der langjährige Kassenprüfer Peter Follmann aus Dodenburg (Kreis Wittlich) stand zur Wiederwahl und für den Kreis Trier wurde Fabian Reichert aus Reinsfeld vorgeschlagen. Beide wurden einstimmig gewählt. Vielen Dank an Frank Tapprich (Kreis Trier), der lange als Kassenprüfer tätig war und nun als neues Vorstandsmitglied gewählt wurde und vielen Dank an alle Vorstandsmitglieder und Kassenprüfer für die Bereitschaft diese ehrenamtliche Tätigkeit für die Züchtervereinigung zu übernehmen.  

Ehrungen erfolgreicher Züchter

Zunächst wurden die bereits erwähnten Urkunden für die sogenannten 100.000 kg Kühe von Christian Bange im Namen des Zuchtverbandes Rinder-Union West eG an die Züchter überreicht. Hiernach wurden auch wieder erfolgreiche Züchter mit Kammerpreismünzen in gold, silber und bronze ausgezeichnet. In diesem Jahr wurden Auszeichnungen für die Jahre 2020, 2021 und 2022 vorgenommen, da in den Vorjahren keine Mitgliederversammlungen stattfinden konnte. Der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Michael Horper überreichte den Geehrten die Urkunden und betonte, dass eine solche Auszeichnung die hervorragenden Leistungen der Betriebe würdigt. In der folgenden Tabelle 3 sind die geehrten Betriebe aufgelistet.

Tabelle 3 Betriebe, die eine Kammerpreismünze in gold, silber oder bronze für besondere Leistungen in der Tierproduktion für die Jahre 2020, 2021 und 2022, erhielten

Betrieb

Ort

Auszeichnung in … für das Jahr …

Stefan & Matthias Zens GbR

Musweiler

Gold, 2020

Zelder Agrar GbR

Wittlich

Gold, 2020

David Engel

Hetzerath

Gold, 2020

Helmut Schröder

Eisenschmitt

Gold, 2021

Harald Schneider

Heidweiler

Gold, 2021

Axel Hemmes

Damflos

Gold, 2022

Willems & Wollscheid GbR

Lampaden

Gold, 2022

Norbert Zehren

Kirf-Beuren

Silber, 2020

Manz Christoph

Talling

Silber, 2021

Kapellenhof Krämer GbR

Manderscheid

Silber, 2022

Adam Agrar

Morbach-Hundheim

Bronze, 2021

Lamberty-Borsch Agrar GbR

Pantenburg

Bronze, 2022

Frank Tapprich

Vierherrenborn

Bronze, 2022

 

Fachvorträge

Der Geschäftsführer des Landeskontrollverbandes Rheinland-Pfalz-Saarland Hergen Rowehl, der in 2021 das Amt übernahm stellte sich kurz und berichtete von einigen aktuellen Thema rund um den LKV. Es ging insbesondere, um die weitere Digitalisierung und die optimale Nutzung von Daten für die Milchviehbetriebe und LKV-Mitglieder. Im Anschluss daran hielt der Klauenpfleger Antoine Janssen aus Luxemburg, der eine langjährige Erfahrung im Bereich der Klauenpflege und Klauenerkrankungen mitbringt, einen Fachvortrag zum Thema „Kuhkomfort und Klauengesundheit“ und „dem Verlauf von Dermatitis-Digitalis“. Aus diesem Vortrag konnten die Anwesenden viele wichtige Punkte zum Thema Kuhkomfort mitnehmen. Insbesondere erläuterte Herr Janssen sehr anschaulich worauf beim Stallbau, der Boxenhygiene, der Haltung im Allgemeinen, aber auch der Klauenpflege im Speziellen zu achten ist. Er berichtete danach anhand vieler Bilder über die häufigste Form von Klauenerkrankungen, der Dermatitis Digitalis, auch Mortellaro (nach dem Entdecker der Krankheit) genannt. Antoine Janssen zeigte sehr einprägsam, welche verschiedenen Formen und Erkrankungsgrade es bei Mortellaro gibt und was die Landwirte, Klauenpfleger und Tierärzte tun können, um die Erkrankungen zu heilen. Vielen Dank an die Referenten des Abends für die interessanten Vorträge und allen Anwesenden für ihr Kommen.  

Nadine Hemmes, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz