Es gibt Geld fürs Land - aber kein Land fürs Geld

Tobias Mattern kniet sich auf sein Feld und lässt die Erde durch die Finger rieseln. „Das ist meine beste Fläche.“ Der Landwirt aus Frankenthal wäre von der Regionalplanung in der Metropolregion Rhein-Neckar stark betroffen: 13 Hektar bestes Ackerland würden bei der Ausweisung des insgesamt 53 Hektar großen Plangebietes verloren gehen.

Der Regionalplan leistet dem „Flächenfraß“ Vorschub. Er sieht eine weitere Ausweisung von Wohn-, Industrie- und Gewerbeflächen vor. Das Potenzial für Wohnbauflächen beträgt rund 2.500 Hektar. Nun sollen noch mindestens weitere 200 Hektar hinzukommen. Bei den Gewerbeflächen sind es 2.000 Hektar, die planungsrechtlich bereits gesichert sind. Dennoch sollen dort auch noch 500 Hektar hinzukommen. Die Stellungnahme der Landwirtschaftskammer dazu fiel kritisch aus, doch es wird weiter geplant, ohne Rücksicht auf Verluste. Ein Team der Abteilung Raumordnung der Landwirtschaftskammer befasst sich seit geraumer Zeit intensiv mit diesem Regionalplan und stellt nun die „Top 5“ vor – die fünf gravierendsten Fälle von Flächenverbrauch. Im fünften und letzten Teil blicken wir nach Frankenthal.

Die Fläche von Tobias Mattern befindet sich seit über 100 Jahren in familiärer Bewirtschaftung und wird seit 30 Jahren ökologisch bewirtschaftet. „Auch viele umliegenden Flächen werden ökologisch bewirtschaftet. Das vereinfacht den Kulturanbau dort enorm, weil sich die Richtlinien so wesentlich einfacher einhalten lassen“, erläutert Tobias Mattern die Vorzüge seines Landes. Er betreibt dort überwiegend Kräuteranbau, aber auch Spinat, Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln werden angebaut. Die Böden sind hochwertig und bringen es auf mindestens 80 Bodenpunkte. Vor der Änderung der Regionalen Raumordnungsplanung galt dort ganz klar: Vorrang Landwirtschaft!

Mattern empfindet die Regionalplanung daher auch als Bedrohung seiner Wirtschaftsgrundlage. „Im angrenzenden, bereits realisierten Gewerbegebiet habe ich schon 17 Hektar meiner Flächen verloren. Natürlich bekomme ich für meine Eigentumsflächen Geld. Aber trotzdem kann ich mir davon keine alternativen Grundstücke kaufen, weil es in unserer Region einfach nicht mehr genug davon gibt und Pachtland ohnehin unentschädigt verloren geht.“

Die anderen Fälle der "TOP 5" finden Sie hier zum Nachlesen: