Züchterversammlung der Schaf- und Ziegenzüchter aus Rheinland-Pfalz

Schaf- und Ziegenzüchter geehrt – Klaus Michels erhielt Staatsehrenpreis

Zur diesjährigen Züchterversammlung der Schaf- und Ziegenzüchter hatte der Zuchtverband in das Hotel Bergschlößchen nach Simmern eingeladen. Einmal im Jahr findet ein Rückblick des Zuchtjahres (Zuchtjahr vom 01.07. – 30.06.) statt.

Der Zuchtleiter Rainer Wulff von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz erläuterte anhand der Zuchttierzahlen die Entwicklung der Schaf- und Ziegenzucht.

Schafzucht:

Die Schafzucht im Lande hat mit 3.429 Zuchttieren und 25 verschiedenen Rassen einen Anstieg um 10 % zu verzeichnen. Mit 2.227 Zuchtschafen der Wirtschaftsrassen Merinolandschaf und Deutsches Schwarzköpfiges Fleischschaf entfallen zwei Drittel der Herdbuchtiere auf diese beiden Rassen, welche im Lande auch vorwiegend von den Herdenschäfern zur Lammfleischproduktion gehalten werden. Die restlichen 1.200 Zuchttiere verteilen sich auf 23 verschiedene Rassen, die einen großen Beitrag zur Erhaltung der genetischen Vielfalt leisten.

Der Absatz und die Nachfrage nach Zuchtschafen aus Rheinland-Pfalz zeigt über die verschiedenen Rassen eine positive Tendenz. Lediglich der Absatz der Wirtschaftsrassen über Auktionen ist rückläufig, da auch hier die Zahl der Berufsschäfer abnimmt.

Ziegenzucht:

Mit 600 Zuchtziegen in 41 Betrieben und 12 verschiedenen Rassen nimmt die Ziegenzucht in Rheinland-Pfalz an Bedeutung zu.

50 % der Zuchtziegen entfallen auf die Fleischziegenrasse „Burenziege“. Diese Rasse trägt im Lande zum großen Teil zur Landschaftspflege in den Steillagen der Fluss- und Höhenregion bei. Auch die Bedeutung für die Zucht in Deutschland sowie in benachbarten europäischen Ländern spielt für unsere Züchter eine nicht unbedeutende Rolle.

Das genetische Potenzial der Burenziegenzüchter aus Rheinland-Pfalz bietet ein breites Blutlinienangebot. Gerade dieses Angebot lässt die Nachfrage nach  guten Zuchttieren steigen.

Bei den Milchziegenrassen bewegen sich die Züchter mit der Weißen Deutschen Edelziege und der Thüringer Waldziege auf einem guten Niveau. Vatertiere dieser leistungsgeprüften Milchziegenrassen kommen größtenteils in den milcherzeugenden und verarbeitenden Ziegenbetriebe zum Einsatz und sorgen somit für eine Verbesserung der Leistungen in diesen Betrieben.

Tendenziell kann man feststellen, dass die Schaf- und Ziegenzucht eine nicht unbedeutende Rolle für die Landschaftspflege in Rheinland-Pfalz sowie die Erhaltung der Artenvielfalt darstellt.

Robustheit und Gesundheit:

Durch die Ermittlung von Einzeltierdaten, wie z. B. der Fruchtbarkeit der Mütterlichkeit und dem Lebensalter werden auch positive Eigenschaften der Tiere gefördert. Herr Dr. Romberg vom DLR Westpfalz berichtete darüber hinaus über die Merkmalsdatenerfassung der Schafzucht im zurückliegenden Zuchtjahr, die nur mit gesunden und robusten Tieren erbracht und verbessert werden können. Hierzu werden Tiere unter einheitlichen Bedingungen auf der Station Neumühle und auch im Feld geprüft, welche Zunahmen erzielt werden und wie viel Futteraufwand (Energie) hierzu benötigt wird. Das Leistungsniveau der Wirtschaftsrassen liegt bei der Zunahme zwischen 429 bis 454 g bei einer Futterverwertung von durchschnittlich 32,5 Megajoule Energie Futteraufwand pro Kilogramm Zuwachs.

Hervorragende Ergebnisse sind auch bei den Fleischschafrassen Shropshire, Texel, Ile de France und Dorper bei der täglichen Zunahme ermittelt worden. Diese liegen in der Streuung der täglichen Zunahme zwischen 300 bis 350 g tägliche Zunahme.

Die Landschafrassen erreichen Zunahmen von 200 bis 300 g pro Tag je nach Rasse.

Die Milchleistungsergebnisse der 240-Tage-Leistung der Milchziegenrassen sind in der Tabelle I dargestellt. Die durchschnittliche Leistung aller drei Rassen liegt hier bei 696 kg Milch, 3,4 % Fett und 3,1 % Eiweiß bei einer Fett-/Eiweißmenge von 45 kg.

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Zuchtangelegenheiten:

Bedingt durch das neue Tierzuchtgesetz, das zum 01.01.2014 in Kraft getreten ist, wurden die wichtigen Veränderungen für die Züchter diskutiert, u. a.  Änderungen des EDV-geführten Herdbuchprogrammes „OviCap“ sowie die anstehende Zuchtwertschätzung. Ebenfalls kam die Veränderung der Herdbuchzucht Schafe auf Bundesebene durch die Gründung der Abteilung Zucht der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände zur Diskussion. Unser Zuchtverband ist dort auch  vertreten und kann sich positiv für die Belange der Schafzüchter aus Rheinland-Pfalz einbringen.

Zwecks Darstellung in der Öffentlichkeit und zur Absatzförderung von Zuchttieren werden im Herbst Zuchttierschauen und im Frühjahr Auktionen durchgeführt.

Ehrungen und Auszeichnungen:

Aufgrund der herausragenden Leistungen in der Schaf- und Ziegenzucht wurden sieben Züchter mit einer Kammerpreismünze ausgezeichnet. Frau Gertrud Werner, Referatsleiterin Tierproduktion bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, konnte nachfolgende Züchterinnen und Züchter auszeichnen:

<media 98018 - - "TEXT, Ehrungen und Auszeichnungen, Ehrungen_und_Auszeichnungen.pdf, 42 KB">Ehrungen und Auszeichnungen</media>

Eine ganz besondere Auszeichnung für seinen Einsatz und seine Erfolge um die Schafzucht wurde dem ehemaligen Vorsitzenden des Verbandes und Züchter der Rasse Deutsches Schwarzköpfiges Fleischschaf Klaus Michels zuteil. Er erhielt den „Staatsehrenpreis“ für hervorragende Leistungen in der Tierzucht vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz.

In Vertretung der Ministerin Ulrike Höfken konnte Dr. Franz-Josef Romberg vom DLR Westpfalz Herrn Michels eine Urkunde sowie eine wertvolle Schiefertafel mit Gravur überreichen.

Rainer Wulff, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz