"Wollen wir unseren Zucker nur noch aus Übersee beziehen?"

Wie geht’s weiter mit dem Zuckerrübenanbau in Rheinland-Pfalz? „Die einseitige Berichterstattung zu diesem Thema ist skandalös. Ohne Pflanzenschutzmittel mit Wirkung über die Vergilbungskrankheit im Rübenanbau würde die Zuckerproduktion in Deutschland eingestellt werden müssen“, sagt Ökonomierat Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.

Es geht um die Notfallzulassung der Pflanzenschutzmittel durch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und einen Bericht der Allgemeinen Zeitung, Mainz, vom vergangenen Mittwoch, in dem vom „Tod der Bienen“ die Rede war. „Wie kann man so eine unsachliche Hetze ohne genaue Recherche einfach in die Welt setzen?“, fragt sich Schindler und bewertet die Sache zunächst politisch.

„Im Dezember 2020 wurden von Nordrhein-Westfalen (vom CDU-geführten Ministerium von Frau Heinen-Esser), dann gefolgt von Priska Hinz (grün geführtes Landwirtschaftsministerium in Hessen), Dr. Volker Wissing, unser Minister bei den Liberalen in Rheinland-Pfalz, Anträge zur Notfallzulassung von Neonicotinoiden gestellt. Unmittelbar folgte dann auch das grün-schwarz geführte Bundesland Baden-Württemberg sowie der Freistaat Bayern. Das kann man also bestimmt nicht alleine Julia Klöckner anlasten“, erklärt der Präsident. Auch eine Kontaktaufnahme mit der Bundesanstalt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie dem Deutschen Imkerverband würde der Berichterstattung helfen. „An der Rheinschiene haben in den vergangenen Jahren schon etliche Landwirte mit dem Rübenanbau aufgehört. Wollen wir in Zukunft unseren Zucker nur noch aus Brasilien und Übersee beziehen?“, fragt Norbert Schindler rhetorisch. „Das Thema ist zu wichtig, um schlampig recherchiert zu werden.“