Trockenheit und Hitze bestimmten das Braugerstenjahr

Das Jahr 2019 stellte die Landwirte wieder vor große Herausforderungen. Auch der Braugerstenanbau war davon betroffen. Die Wasserdefizite im Boden von 2018 bestimmten auch den Ackerbau in diesem Jahr.

In seiner Begrüßungsrede blickte Ökonomierat Heribert Metternich, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Fördergemeinschaft Braugerste, auf das Anbaujahr 2019 zurück. Insgesamt wurden 2019 in Rheinland-Pfalz 410.500 ha Ackerfläche bewirtschaftet, davon 223.100 ha Getreide. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 2019 mit 38.500 ha 2.500 ha mehr Sommergerste angebaut. Der durchschnittliche Ertrag in Rheinland-Pfalz lag bei 56 dt/ha. Qualitätsbedingt konnte dieses Jahr, regional, zum Teil nur Futtergerste geerntet werden, da die Proteinwerte von 9-11,5% und auch ein Vollgerstenanteil von 90% nicht immer erreicht werden konnten. Das lag unter anderem an der Trockenheit und den Hitzeperioden im Juni und Juli, die für eine frühzeitige Abreife der Bestände sorgten. Trotz der knappen Ware aus Rheinland-Pfalz waren Handel und Mälzer insgesamt gut versorgt, was an preiswerten Importen, vorrangig aus Frankreich, zu Beginn der Ernte lag. Diesen Trend sieht der Vorsitzende kritisch und betont, dass kostendeckende Erzeugerpreise Voraussetzung für einen regionalen Anbau und eine ausreichende Versorgung mit Braugerste darstellen und wichtig für den Braugerstenanbau in Rheinland-Pfalz sind.

Aktuelle Fachthemen
Im ersten Vortrag des fachlichen Teils stellte Dr. Herbert von Franken-Welz vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück die Ergebnisse der Landessortenversuche 2019 zu den Sommergersten vor. Aus den vorgestellten Ergebnissen der Landes-Sortenversuche 2019 bestätigte sich erneut die Vorzüglichkeit der Sorten wie Leandra, Avalon, Accordine und RGT Planet* ((*RGT Planet hat keine Verarbeitungsempfehlung durch das Sortengremium des Berliner Programmes erhalten); aber auch die neue Sorte Prospect* konnte im positiven Sinne auf sich aufmerksam machen (*aber auch Prospect hat noch keine Verarbeitungsempfehlung durch das „Berliner Programm“ erhalten; diese steht ggf. aber für Febr. 2020 in Aussicht). 

Die uneingeschränkte Anbauempfehlung für das Jahr 2020 wurde seitens der staatlichen Beratung des Landes Rheinland-Pfalz aktuell für die Sorten Leandra und auch Avalon (keine MLO-Resistenz; zudem in 2020 nur noch auslaufend) zuerkannt. Accodine und RGT Planet  sollten dagegen im kommenden Jahr 2020 nur nach Rücksprache mit der aufnehmenden Hand, im Vertragsanbau, zur Aussaat kommen. Bianka Plückhahn vom Deutschen Wetterdienst, Abteilung Agrarmeterologie gab Antworten auf die Frage: „Klimawandel in der Landwirtschaft – kommen die „Jahrhundertjahre“ immer häufiger?“

Maximilian Heindl von der BASF SE informierte die Besucher über den neuen Fungizidwirkstoff Revysol aus dem Hause der BASF und ob eine wirtschaftliche Bekämpfung von Gerstenkrankheiten nach dem Wegfall von Chlorthalonil noch möglich ist. Außerdem stellte Maximilian Heindl von der BASF SE den 15 Punkteplan des Industrieverbandes Agrar (IVA) vor: Perspektive Pflanzenbau – 15 Maßnahmen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft aus Sicht der Pflanzenschutzindustrie.

Prämierung bester Braugersten
Auf dem Braugerstentag wurden auch die Ackerbauern mit den besten Braugersten in Rheinland-Pfalz  prämiert. Zur Prämierung angestellt wurden im Jahr 2019 insgesamt 93 zum Teil hervorragende Braugersten-Muster aus allen Teilen des Landes Rheinland-Pfalz. Landesieger beim diesjährigen Braugersten-Qualitätswettbewerb wurde Bernd Stark mit Sitz in Dolgesheim. Christof Wiesner vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau überreichte, stellvertretend für Herrn Minister Dr. Volker Wissing, die Staatsehrenplakette des Landes. Ökonomierat Heribert Metternich übergab die Preismünze der Landwirtschaftskammer in Gold.  Ausgezeichnet wurden darüber hinaus drei Gebietssieger. Aus der Region Rheinland-Nassau ging als Gebietssieger Hans-Peter Rauen aus Fisch-Rehlingerhof hervor, Herr Bernhard Storr aus Alzey-Dautenheim errang den Sieg für die Region Rheinhessen und der Sieg für die Pfalz ging an die Palatina Agrar GbR aus Quirnheim. Die beste Braugerste des Getreidehandels kam in diesem Jahr von Raiffeisen Waren-Zentrale in Wittlich. Alle Siegergersten entstammten der Sorte Avalon. Diese Sieger erhielten als Auszeichnung die Preismünze in Silber der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz  und jeweils auch einen Ehrenpreis, gestiftet von der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz e.V..     

Isabelle Sando
- Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz -