Projektstart Schwalbe sucht Dorf

In Gonbach (VG Winnweiler, Donnersbergkreis) und in Mertloch (VG Maifeld, Kreis Mayen-Koblenz) starteten Landwirtschaftskammer und Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz zusammen das Projekt Schwalbe sucht Dorf. Eberhard Hartelt, Mitglied des Vorstands der Landwirtschaftskammer und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz mit Bürgermeister Friedrich Neu in Gonbach sowie der Vorsitzende der Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz Rudolf Schneichel mit Ortsbürgermeister Stefan Geisbüsch in Mertloch gaben den Startschuss für ein landesweit mit vielfältigen Aktionen bestücktes Programm mit dem Ziel, die Zahl von Rauch- und Mehlschwalben im Land wieder zu erhöhen

Seit Jahrhunderten gehören die als Sommerboten bekannten Vögel zum typischen Erscheinungsbild landwirtschaftlich geprägter Dörfer. Die Zugvögel verbringen die Winterzeit in Afrika und kommen im April zum Brüten zu uns. Ihre Lebensweise ist sehr an die vom Menschen geprägte Umgebung angepasst, weswegen sie als typische Kulturfolger gelten. Leider haben sich in den letzten Jahrzehnten die Bestände dieser allgemein als häufig geltenden Brutvögel stark verringert. So hat seit dem Jahr 1990 der Brutbestand der Rauchschwalben um bis zu 20 Prozent abgenommen, das Vorkommen der Mehlschwalbe ist sogar um 20 bis 50 Prozent rückläufig. Die Gründe für den Rückgang sind eng verbunden mit der Aufgabe vieler Betriebe in der Landwirtschaft. Zunehmend mangelt es an geeigneten Nist- als auch Nahrungsräumen für Schwalben. Auch die gehobenen hygienischen Anforderungen und die damit verbundene geschlossene Gestaltung von Stallgebäuden verschärfen die Problematik. Mit einem Anteil von etwa 80 Prozent bilden Insekten die Nahrung von Rauch- und Mehlschwalbe. Daher gab es in der Vergangenheit im Umfeld viehhaltender Betriebe eine nahezu unerschöpfliche Nahrungsquelle für die Insektenjäger. Mit dem Rückgang der Viehaltung sowohl in Rheinland-Pfalz als auch in Deutschland insgesamt versiegt dieses Nahrungsangebot zunehmend. Die geforderte Sauberkeit in den Betrieben und auf den dörflichen Straßen und Wege stellen ein weiteres unbeabsichtigtes Problem dar. So finden die Schwalben vielerorts kein geeignetes Material zum Bau ihrer Lehmnester, notwendige Wasserpfützen werden ebenfalls zur Mangelware.

Durch die bundesweite Aktion Schwalbe sucht Dorf möchten Landwirtschaftskammer und Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit den angeschlossenen Stiftungen anderer Bundesländer auf die Problematik aufmerksam machen und zur Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen ermutigen. So wurden in Gonbach und Mertloch kleine Maßnahmen vorgestellt, die einen großen Beitrag zum schwalbenfreundlichen Haus, Hof oder Dorf leisten können. Das Anlegen kleiner Schlamm- und Wasserpfützen fördert die Nestbauaktivität von Rauch- und Mehlschwalben. Auch künstliche Nisthilfen können einen Beitrag zur Sicherung von Schwalbenpopulationen leisten. Zur Vorbeugung von Verunreinigungen von Futtermitteln in Ställen kann das Anbringen sogenannter Kotbretter unter dem Nest Abhilfe schaffen. Dies ist ebenso eine geeignete Maßnahme zur Schonung von Häuserfassaden. Wo möglich, kann alleine durch die Öffnung von Fenster oder Luken den Schwalben eine neue Wohnstätte eröffnet werden.

Mehr Informationen zu Schwalbe sucht Dorf finden Sie <media 93744 - internal-link "Link wird im gleichen Browserfenster geöffnet">hier</media>.

<media 93745 - - "TEXT, Fotowettbewerb Schwalbe sucht Dorf, Fotowettbewerb_Schwalbe_sucht_Dorf.pdf, 2.1 MB">Fotowettbewerb zum Projekt mit wertvollen Preisen.</media>