Ohne Frauen ist kein Staat zu machen

FrauenLandTag setzt Maßstäbe

"Ein Plenarsaal voller Frauen und nur vereinzelt mal ein Mann dazwischen! - Verkehrte Verhältnisse zur Realität in vielen Parlamenten und Räten in unseren Kommunen. Dreht man so die Wirklichkeit um, wird deutlich, dass wir noch lange nicht am Ziel sind mit unserer Forderung, dass Frauen und Männer gleichermaßen in den Parlamenten und Räten vertreten sind,“ so Rita Lanius-Heck, Präsidentin des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau, die zusammen mit Ökonomierätin Ilse Wambsganß, Präsidentin des LandFrauenverbandes Pfalz, zu dem FrauenLandTag in den LandTag eingeladen hatte. Auf Einladung der LandFrauen RheinlandPfalz waren Viele gekommen. Der LandTag war voller Frauen „ein tolles Bild“, so auch Marita Frieden, Geschäftsführerin der LandFrauen RheinlandPfalz.

Landtagspräsident Hendrik Hering begrüßte das Engagement der LandFrauen und forderte auch seinerseits auf, mehr Frauen auf erfolgreichen Plätzen für die Kommunalwahl zu nominieren. Mit knapp 18 Prozent Frauen, dies bedeutet  auch gleichzeitig gut 82 Prozent Männer in den kommunalen Parlamenten ist der Frauenanteil auch für ihn erheblich zu gering. Handlungsbedarf sieht auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie unterstützt daher die Aktion der LandFrauenverbände. In der Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren sieht Malu Dreyer einen Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Die ersten Mandatsträgerinnen sind für die Ministerpräsidentin heute noch Vorbild und Vorkämpferinnen, für alle Frauen und auch für sie persönlich. Dass die LandFrauen nun bereits zum 4. Mal einen FrauenLandTag ausrichteten, begrüßte sie sehr. Solches Engagement ist nötig, um auf die Problematik hinzuweisen, dass immer noch viel zu wenig Frauen in der Politik aktiv sind. Auch der hohe Anteil von Frauen in der Runde der MinisterInnen in RLP kann darüber nicht hinwegtäuschen, dass Frauen in den kommunalen Parlamenten und Räten stark unterrepräsentiert sind. Dabei braucht es ein Mindestmaß an Frauen in der Politik, damit die Themen und die Sichtweise der Frauen gleichberechtigt wahrgenommen werden und sich der Politikstil ändert. 

Durch die Gesprächsrunden mit den Vertreterinnen der im Landtag vertretenen Fraktionen und den Kommunalpolitikerinnen wurde die Vielfalt des Engagements deutlich, das Frauen bewegt, in die Politik zu gehen. Einmal war es ein Zebrastreifen, der gefehlt hat, einmal war es der Einstieg über die Elternvertretung in Kita oder Schule. Gemeinsam war, dass alle Frauen gerne mitgestalten wollten und bereit waren Verantwortung zu übernehmen. Wichtiger Unterstützungsfaktor war ein gutes und dichtes Netzwerk oder ein Förderer. Förderer gab es unter Männern und Frauen. 

Langfristig bleibt das Engagement nur, wenn es Spaß macht und die Freude überwiegt. Doch auch Frustration und Niederlagen können den Ehrgeiz wecken und zum Durchstarten anregen. Hemmnisse für das Engagement der Frauen waren durchgängig die eingesetzte Zeit. Es erforderte ein besonderes Organisationstalent, alles miteinander zu vereinbaren. Häufig wurde als Unterstützer der Lebenspartner oder Ehemann genannt. Ohne die Familie, die hinter dem politischen Ehrenamt steht, ginge es bei vielen nicht.

Großen Dank für ihre persönlichen Beiträge in der ersten Gesprächsrunde  erhielten die Landtagsabgeordneten Hedi Thelen CDU, Helga Lerch FDP, Nina Klinkel SPD und Katharina Binz Bündnis 90 / Die Grünen.

In der zweiten Gesprächsrunde mit den Kommunalpolitikerinnen wurde deutlich, dass Politik auch Herzenssache sein kann und als wesentliche Voraussetzung die Freude am Miteinander mit anderen Menschen gesehen wird. Das Netzwerk der LandFrauen wurde von allen als beispielhaft geschätzt. Der überparteiische Austausch und die offene Diskussion über einzelne Themen wurden als sehr wertvoll bezeichnet. Heike Scharfenberger SPD, Dr. Kristina Brixius CDU, Lisett Stuppy Bündnis  90 / Die Grünen sowie Andrea Mallmann FWG und Gudrun Franz-Greis FWG waren beispielhafte Vertreterinnen und gute Vorbilder. Ihre positiven Äußerungen waren die beste Werbung für Frauen in die Politik. 

Genutzt wurde der Tag auch für die fachliche Diskussion. So z.B. für den Erhalt der Gynäkologischen Abteilung im Krankenhaus in der Eifel. Das mit Herzblut vorgetragene Problem durch eine Vertreterin der LandFrauen vor Ort weckte Betroffenheit und fand schnell seine Unterstützer. Großen Anklang fanden auch die Infostände der LandFrauenverbände. Im direkten persönlichen Gespräch konnten hier die Anliegen an Politikerinnen und Vertreterinnen der LandFrauenverbände herangetragen werden.

Ökonomierätin Ilse Wambsganß dankte allen Akteurinnen und motivierte alle, für Frauen in die Parlamente zu werben und die Frauen bei der Nominierung auf erfolgreiche Listenplätze zu unterstützen. "Letztendlich müssen wir dann auch die Wählerinnen und Wähler überzeugen, die Frauen zu wählen. Das Ziel der Kampagne ist erst dann wirklich erreicht, wenn Frauen und Männer gleichermaßen in den Parlamenten vertreten sind und gemeinsam die Politik gestalten," so Ilse Wambsganß.