Nach der Peronospora und vor der Kirschessigfliege

Eine unterschiedliche Betroffenheit unter den Anbaugebieten, aber auch graduelle Unterschiede innerhalb der Regionen stellt die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zum Befall mit Peronospora (Falscher Mehltau) in den Weinbergen des Landes fest.

11.07.2016 | Kammerpräsident Ökonomierat Norbert Schindler MdB beziffert den zu erwartenden Ertragsausfall bereits landesweit auf 10 bis 20 Prozent. Schindler: „Die Bandbreite der Schädigung ist enorm und kann aufgrund der unbeständigen Witterung auch noch nicht abschließend bemessen werden.“

Die Verbreitung der Pilzkrankheit, die zunächst die Blätter befällt und deren Photosyntheseleistung vermindert, aber auch auf die Beeren übergeht und die gefürchtete Lederbeerigkeit auslöst, ist im Süden des Landes stärker als im Norden. Der Kammerpräsident weist ausdrücklich darauf hin, dass ökologisch wirtschaftende Betriebe, aber auch konventionell wirtschaftende betroffen sind, da viele dem immensen Befallsdruck und der witterungsbedingt oft rasenden Ausbreitung mit Pflanzenschutzmaßnahmen kaum hinterher kamen. Da die Auswirkungen die 20 Prozent-Marke auch noch übersteigen können, geht der Kammerpräsident schon heute von Auswirkungen auf das Marktgeschehen aus. Schindler: „Die Kombination von Überangebot und Tiefpreisen ist Vergangenheit. Die absehbare Angebotsverknappung führt zu einer Aufwertung des bislang unter Wert gehandelten Qualitäts-Jahrgangs 2015, den heute kein Winzer mehr verschleudern muss.“

Die instabile Wetterlage lässt auch die Sorge vor Befall der Trauben mit der Kirschessigfliege wachsen. Was heute in Kirschbaumanlagen schon traurige Realität ist, könne auch in den Weinbergen wieder zum Problem vor allem für die roten Rebsorten werden und ähnliche Ausmaße annehmen wie 2014. Schindler: „Die Winzer sollten spätestens dann, wenn die Beeren Farbe bekommen, täglich kontrollieren und bei Auftreten des Schädlings Gegenmaßnahmen ergreifen. Ein entspanntes Erwarten des Herbsts ist 2016 nicht in Sicht.“