Nach dem Frost - Mit blauem Auge

Nachdem der Monatswechsel in weiten Bereichen des Landes Rheinland-Pfalz mit einem Wetterwechsel verbunden war, wird in den Landwirtschafts-, Wein- und Gartenbaubetrieben im Land vernehmlich aufgeatmet. Die kalten Nächte, in denen der April in der Schlussphase das Land mit Temperaturen unter 0°C überzog, verursachten in höheren und windausgerichteten Lagen Schäden.

Landesweit, heißt es in einer vorläufigen Bilanz der Landwirtschaftskammer, dürften die Kulturen und damit die Betriebe vergleichsweise mit einem blauen Auge davon gekommen sein. Allerdings schrammten einige Regionen nur um 1 oder 2 °C an einem Desaster vorbei.

In den Mittelgebirgsregionen drückte Nassschnee die Pflanzen auf den Äckern und Wiesen, die schon eine Wuchshöhe von 50 cm und mehr hatten, „in die Knie“. Die Knospen und Blüten der Beerensträucher und der Obstbäume waren vom Frost der polaren Kaltfront, die eine ganze Woche anhielt, gefährdet. Allerdings sind bisher geringe Schäden festgestellt worden, insbesondere in Mulden, in denen sich die Kälte sammeln konnte. Die niedergedrückten Bestände richten sich innerhalb weniger  Tage wieder auf, wenn sich die vorhergesagten frühlingshaften Bedingungen in den nächsten Tagen einstellen. Bei Baumobst in der Blüte ist Frost in 1 – 3 m Höhe kritisch. Mit Sorge wurde vor allem in Apfelbaumanlagen aufs Thermometer geschaut, weil viele Sorten in der Blüte stehen, während Aprikosen, Kirschen oder Mirabellen ich bereits in der Fruchtbildung befinden. Erdbeerfelder waren weitgehend mit schützendem Fleece abgedeckt. Salat und Gemüse hielten leichten Frost aus. Der Spargelaustrieb verlief kältebedingt zögerlich.

Im Weinbau beschränken sich die Schäden auf die einschlägig als frostgefährdet bekannten Flächen und die früh reifenden Rebsorten, sind hier aber örtlich massiv. Als glücklicher Umstand erwiesen sich die widrigen Witterungsbedingungen im bisherigen Frühjahr, die Experten als „normal vor dem Klimawandel“ bezeichnen. Die Blattknospen waren infolgedessen noch geschlossen oder in einer frühen Austriebsphase begriffen, in der sie noch von einem pelzigen Mantel geschützt werden.