Landwirtschaftskammer baut neue Dienststelle in Bekond

Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wird in Bekond (VG Schweich) eine neue Dienststelle bauen. Dafür werden die beiden Standorte Trier und Wittlich aufgegeben und inhaltlich am neuen Standort zusammengeführt.

„Dafür gibt es verschiedene Gründe“, erklärt der Präsident der Landwirtschaftskammer, Ökonomierat Norbert Schindler im Rahmen eines Pressegesprächs vor Ort in Bekond an der Mosel. „Einerseits sind wir durch den Rechnungshof aufgefordert, Kosten einzusparen. Wenn man zwei Dienststellen zu einer zusammenführt, ergeben sich zahlreiche Synergien. Das neue, moderne Gebäude wird auch aus energetischer Sicht auf neuestem Stand sein. Dadurch ergeben sich erhebliche Einsparpotenziale.“ Andererseits, so Schindler, trage man so dem Strukturwandel in der Landwirtschaft Rechnung. Die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe ist seit Jahren rückläufig.

Landrat Günther Schartz, der von Schindler als „Ideengeber“ des neuen Standorts vorgestellt wurde, freue sich, dass sich die Landwirtschaftskammer „mit dem Neubau nicht in der Stadt, sondern auf dem Land ansiedelt und damit zur weiteren Entwicklung der Infrastruktur vor Ort beiträgt“, sagt Schartz. „Die Entscheidung der Kammer ist für alle eine Win-win-Situation: Der ländliche Raum, die Region und schließlich die Landwirtschaftskammer profitieren davon“, so Landrat Schartz, der dem Projekt seine weitere Unterstützung zusicherte.

Der Bekonder Ortsbürgermeister Andreas Müller ist ebenfalls von der Wahl des Standortes überzeugt: „Wir bilden hier die ganze Bandbreite der Landwirtschaft ab: Weinbau, Obstbau, Ackerbau und Viehzucht werden bei uns im Ort betrieben. Bekond liegt im Herzen zwischen Trier und Wittlich, und es freut uns sehr, dass Sie sich für das Herz entschieden haben.“

Die Landwirtschaftskammer unterhält entlang der Mosel aktuell drei Dienststellen: Trier, Wittlich und Koblenz. Während die Rebfläche im Anbaugebiet Mosel noch knapp 9.000 Hektar umfasst, gibt es für Rheinhessen mit 26.000 Hektar und für die Pfalz mit 23.000 Hektar Rebfläche jeweils eine Dienststelle. „Die zunehmende Digitalisierung trägt außerdem dazu bei, dass Besuche in den Dienststellen vor Ort immer seltener notwendig werden, die Anstellungen zur Qualitätsweinprüfung sowie Verkostungen zur Landesweinprämierung mal ausgenommen“, beschreibt Ökonomierat Schindler die Entwicklung.

Für Bekond hat man sich entschieden, weil es in der geografischen Mitte zwischen Wittlich und Trier liegt. Das kammereigene Gebäude in Trier soll an die dort ansässige Verbandsgemeinde Trier-Land verkauft werden, während die Räumlichkeiten in Wittlich lediglich angemietet sind. Auch die Mieter der Kammer in Trier müssen sich nun anders orientieren: Dazu gehören der Kreisbauern- und Winzerverband Trier-Saarburg, die Gebietsweinwerbung Moselwein e.V. und der VDP. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V. überprüft für seinen Kreisverband Trier-Saarburg, ob ein Bau in Bekond ebenfalls möglich sein wird.

Derzeit läuft das Vergabeverfahren für die Planung, das Anfang des nächsten Jahres abgeschlossen sein soll. Erst danach können weitere Aussagen zu den Baukosten und Details zur Beschaffenheit des Neubaus getroffen werden, berichtet Ökonomierat Schindler. „Die Anforderungen an eine Dienststelle der Landwirtschaftskammer sind vielfältig: Wir brauchen Sensorikräume, Kühlräume, Sitzungsräume, einen Annahmebereich und vieles mehr. Das lässt sich im Bestand nur mit hohem Aufwand realisieren. Hier haben wir die Chance, alle Anforderungen in einem modernen, ökologisch zeitgemäßen Neubau zu vereinen.“ Ende 2023 will man in Bekond einziehen.