Landurlaub im Trend

Wenn am 21. Juni mit dem Ferienstart in Berlin, Brandenburg und Hamburg die Sommersaison in den Urlaubsregionen beginnt, werden Besucherströme aus dem In- und Ausland auch wieder nach Rheinland-Pfalz fließen. Nach den Erhebungen des Statistischen Landesamtes, die in den bisherigen Monaten des Jahres jeweils immer eine Zunahme der Übernachtungszahlen verzeichnet hatten, ist auch für die besucherstärksten Monate des Jahres Juni bis Oktober mit 2,5 bis nahe an 3 Millionen Übernachtungen pro Monat zu rechnen.

Da Tourismusexperten allgemein von stabilen bis leicht steigenden Urlaubszahlen ausgehen, könnten in Rheinland-Pfalz die bisherigen Rekordmarken von 8,38 Millionen Gästen und 22,62 Übernachtungen von 2011 noch einmal übertroffen werden.

Nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wird 2012 ein gutes Urlaubsjahr mit hervorragenden Aussichten für die aktiven oder ehemaligen Agrarbetriebe, die unter dem Titel Landtourismus Gastro- und Ferienangebote vorhalten. Die Kammer bietet den Betrieben hier seit Jahren ein erhebliches Informations-, Beratungs- und Schulungsangebot und betrachtet diese gut aufgestellt, die hohen Erwartungen der Gäste auch in diesem Jahr zu erfüllen. Für die Betriebe selbst sieht die Kammer in Landtourismus und Landgastronomie ein immer stärker tragendes unternehmerisches Standbein und empfiehlt den Betrieben die richtigen Schlüsse aus den vorliegenden Daten der Reiseanalyse zu ziehen.

Die von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) in Kiel vorgelegte 42. RA Reiseanalyse 2012 (www.fur.de) bescheinigt den Deutschen eine anhaltend zunehmende Reiselust, von der sich auch in diesem Jahr trotz der längst nicht überwundenen Finanzkrise wieder mehr 76 Prozent gerne anstecken lassen und knapp 70 Millionen Urlaubsreisen mit mindestens fünftägigem Aufenthalt buchen werden. Für Rheinland-Pfalz sieht die Kammer von Interesse, dass darüber hinaus 78 Millionen Kurzreisen (1-2 Tage) unternommen werden, weil diese zu einem nicht geringen Teil von den umliegenden Ballungsräumen in die rheinland-pfälzischen Urlaubs- und Naherholungsregionen gehen. Für 2012 hätten sich lediglich 11 Prozent der Deutschen bislang für einen Verzicht auf eine Ferienreise entschlossen. Das verbleibende Potenzial von urlaubswilligen 89 Prozent verspreche auch für Rheinland-Pfalz und den Landtourismus ein erneutes Wachstum.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben nach Einschätzung der FUR aber nicht ohne Auswirkung auf die Reisebranche. Wenn nach Umfragen Anfang dieses Jahres 30 Prozent der Deutschen in den bevorstehenden 12 Monaten eine Verschlechterung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage erwarten, dürfte das die Urlaubseuphorie zumindest etwas bremsen. Da eine Verschlechterung der persönlichen wirtschaftlichen Situation allerdings nur von 14 Prozent erwartet wird, während die Übrigen von keiner Veränderung (69 Prozent) oder gar einer Verbesserung (17.Prozent) ausgehen, überwiegt schließlich doch der Trend zum Positiven. Die Kapazitäten für den auch in Rheinland-Pfalz wachsenden Landtourismus sieht die Kammer im seit rd. zehn Jahren kontinuierlich zunehmenden Marktanteil des Urlaubslandes Deutschland, der mit 23 Mio.Urlaubsreisen im Vorjahr bei 31 Prozent lag. Damit ist Deutschland mit Abstand das beliebteste Urlaubsland der Deutschen. 35 Prozent verteilen sich auf die Länder rund um das Mittelmeer, etwa ein weiteres Drittel auf den Rest der Welt. Innerhalb Deutschlands bilden Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg nach wie vor die Top 5 der beliebtesten Urlaubsländer. 1 Prozent der von den Deutschen insgesamt angesteuerten Urlaubsziele lag 2011 in Rheinland-Pfalz; ein Wert mit Luft nach oben.

Die Deutschen fahren weiter gerne mit dem Auto (46 Prozent) in Urlaub. Das Flugzeug folgt mit 36 Prozent vor Bus oder Bahn mit 14 Prozent. Die durchschnittliche Urlaubsdauer ist weiter rückläufig und liegt aktuell bei 12,4 Tagen, der Inlandsurlaub dauert im Schnitt 10,2 Tage. Geben die Deutschen für einen Auslandsurlaub im Schnitt 1.022,- Euro aus, darf der im Inland nur 526,- Euro kosten.

Die erweiterten und benutzerfreundlich gewordenen Möglichkeiten, die Buchung von Urlaubsreisen von der ersten Information bis zur abschließenden Reservierung über das Internet abzuwickeln, muss nach Auffassung der Kammer von den Anbietern zwingend berücksichtigt werden. Während das Reisebüro als Buchungsstelle weiter Marktanteile verloren hat, buchen beim Unterkunftsanbieter direkt 28 Prozent, von denen viele Stammgäste sind, die übrigen aber sich zuvor übers Internet informiert haben dürften. 15 Prozent der Reisenden erkundigen sich und buchen inzwischen über entsprechende Internetportale, wie beispielsweise über das Portal www.landsichten.de/rheinland-pfalz. 70 Prozent der Deutschen sind inzwischen an das World Wide Web angeschlossen und nutzen dieses Medium immer intensiver auch für ihre Reiseplanung. Mit einer attraktiven und informativen Homepage bringen auch Bauern- und Winzerhöfe ihr Angebot zielgerichtet und erfolgversprechend zu den Nachfragern. Ein Viertel der Deutschen nutzen heute einen mobilen Internetzugang und surft zunehmend mit Smartphone oder Tablet-PC unterwegs und natürlich auch im Urlaub im Internet. Die Nutzung dieser Medien für die Buchung von Urlaubsleistungen sieht die FUR-Studie zwar erst am Anfang, erwartet hier aber eine spannende Entwicklung.

Die Landwirtschaftskammer rät Anbietern landtouristischer Dienstleistungen und insbesondere landwirtschaftlichen und weinbaulichen Betrieben, die neu in diesen Markt einsteigen wollen, immer auf das Beratungsangebot der Kammer zurückzugreifen (www.lwk-rlp.de, unter Beratung und Landtourismus). Da Investitionen in diesem Bereich im Regelfall sehr kostenintensiv sind, gilt es, Fehlentscheidungen zu vermeiden und alle Planungen betriebswirtschaftlich und marktorientiert abzusichern. Die Berater der Kammer kennen die Erwartungen der Gäste und wissen wie auf dem Ferienhof die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können, dass der Urlauber hier Entspannung und Wohlbefinden für Geist und Körper in einer wertigen und gepflegten Umgebung mit authentischer, warmherziger Atmosphäre findet. Große und weiter wachsende Bedeutung kommt der Präsentation der Betriebe und der Attraktivität ihres Angebotes im Rahmen eines offensiven Marketings zu. Dabei sind die Präsenz in einem einschlägigen Internetportal und die Pflege einer gut gemachten, anwenderfreundlichen Homepage inzwischen unverzichtbar.

Frieder Zimmermann, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz