Im Grünland schlummern noch gewaltige Reserven

Die Mitglieder des Fachhausschusses Grünland der Landwirtschaftskammer trafen sich zu ihrer jüngsten Sitzung an der Fachhochschule in Bingen.

Gastgeber und Mitorganisator war  Prof. Dr. Thore Toews  aus dem Fachbereich Agrarwirtschaft. Er unterrichtet die  Agrarstudenten in landwirtschaftlicher Betriebslehre. Neben den fachlichen Themen zu  Grünlandwirtschaft, Fahrsilo und Gewässerschutz, Tierernährung und Wirtschaftlichkeit von bestem Grundfutter stand auch die Besichtigung des Versuchsbetriebs Wendelinushof auf dem Programm.

Der Vorsitzende des Ausschusses Alfons Göbel konnte eine große Zahl an Mitgliedern begrüßen. Besonders begrüßte er die Referenten der Veranstaltung, Stefan Thiex, Dienstleistungszentrum-Ländlicher-Raum Eifel, Hans-Walter Schneichel, Struktur- und Genehmigungs-Direktion Nord, Dr. Christin Koch, Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Neumühle  und schließlich Prof. Dr. Toews.

In seinen einführenden Worten ging der Vorsitzende auf das Wetter im Zusammenhang mit der Grünlandwirtschaft ein. Ein langer, schneereicher Winter habe sich erst Ende März verabschiedet. Wegen der hohen Niederschläge im Winterhalbjahr seien die Wiesen und Weiden erst Anfang bis Mitte April befahrbar gewesen, um Pflegearbeiten vornehmen zu können. Nachdem es Mitte April wärmer wurde, entwickelten sich die Grünlandbestände recht schnell. Bis Anfang Mai konnte die verzögerte Vegetation schon eine Woche aufholen. Da zu diesem Zeitpunkt noch wenig Masse auf dem Halm stand, zögerten viele Grünlandwirte mit dem ersten Schnitt; dies sollte sich als falsche Entscheidung herausstellen, betonte er.  Es stellte sich nämlich eine nasse und kalte Schlechtwetterperiode ein, die länger als 4 Wochen anhalten sollte. Erst nach dem 10. Juni brachte ein Hoch etwas beständigeres Wetter, das die Nutzung des ersten Aufwuchses ermöglichte. Ergebnis: es wurde ein erster Schnitt eingefahren "mit viel Masse, aber wenig Klasse", so seine deutlichen Worte.  "Diejenigen, die noch vor der Regenperiode silieren konnten, brachten Futter ins Silo, mit sehr guten Energiegehalten", stellte Alfons Göbel fest. Dem schlechten Wetter folgte eine Hitzeperiode mit über 30 ºCelsius und trockenem Ostwind, die über 5 Wochen andauerte. Die Wasservorräte im Boden waren schnell aufgebraucht, so dass der zweite Schnitt vielfach nur die Hälfte des Ertrages eines normalen Jahres brachte. "Hoffen wir, dass die restliche Vegetationszeit den Grünlandaufwuchs fördert, so dass sich die Futterlücke bis zum Herbst weitgehend schließt", so der Vorsitzende abschließend.

Stefan Thiex griff in seinem Vortrag das Thema auf: Intensiv geführtes Grünland – wie wirkt sich dies auf Menge und Qualität des Futters aus? Ziel müsse es sein, zum einen auf die Fläche bezogen höchste Mengen an Grobfutter und zum andern in bester Qualität zu   erreichen, gab er anfangs seines Vortrags zu verstehen. Diese Vorgabe müsse aber immer im Zusammenhang mit den Standortgegebenheiten gesehen werden. Ein  Trockenstandort könne nie die Erträge bringen wie ein Grünlandschlag mit guter Wasserversorgung. Entscheidend sei, dass die Standortverhältnisse, die Düngung, die Nutzungsintensität und die Pflegemaßnahmen im Einklang miteinander stehen. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen ging der Referent auf die wichtigsten Gräsermischungen ein.  Leitgras auf guten Standorten sei heute das Deutsche Weidelgras, betonte er. Dieses frohwüchsige Gras bringe bei vier- bis fünf maliger Nutzung höchste Energieerträge. Allerdings nur dann, wenn die Wurzeln ausreichend Wasser und Nährstoffe zur Verfügung hätten. Als wichtiger Mischungspartner komme Wiesenlischgras in die Mischung. Dieses Obergras halte auch starken Frösten und Schnee stand und trage damit zur Narbendichte bei. Um allen Standortbedingungen und Nutzungsintensitäten gerecht werden zu können, biete der Handel eine Vielzahl von Saatgutmischungen an. Für jeden Standort stehe die passende Mischung zur Neuansaat oder Nachsaat zur Verfügung. Damit könne der Landwirt ganz gezielt vorgehen. Der optimale Schnittzeitpunkt sei dann erreicht, wenn sich die größte Zahl der Gräser in der Schoßphase befände. Die Bestandeshöhe liege dann bei ca. 30 cm. "Nur dann lassen sich die höchsten Nährstofferträge von der Fläche holen. Werde früher geschnitten, gingen die Erträge zurück. Die Energiedichte steige allerdings noch an. Umgekehrt erziele der Landwirt bei späterer Mahd hohe Massenerträge mit niedrigen nutzbaren Energiegehalten. Die Halme hätten dann schon mehr Holzstoff eingelagert, der von den Mägen der Wiederkäuer aber nur teilweise in verwertbare Nährstoffe umgewandelt werden könnte, die für die Milch und Fleischerzeugung gebraucht werden.  Stickstoffdüngung habe nur geringen Einfluss auf den Eiweißgehalt des Futters. Dem Kleeanteil im Bestand und dem Nutzungszeitpunkt käme eine größere Bedeutung zu. Durch frühen Schnitt oder zeitigen Beweidung steige der Eiweißgehalt im Futter an, verdeutlichte Stefan Thiex abschließend. Anhand von Bildern aus Feldversuchen verdeutlichte er die Zusammenhänge zwischen Nutzung, Düngung, Pflege und Dichte des Bestandes. Gut war zu erkennen, wie sich die Maßnahmen im Einzelnen auf die Erträge auswirkten.

In der Diskussion standen Fragen zur Witterung, den Kosten der Nutzung und die Futterqualität im Mittelpunkt. Einig waren sich alle Teilnehmer darin, dass noch erhebliche  Reserven hinsichtlich der Grünlandnutzung bestehen. Dies gilt sowohl für die Menge an Grobfutter als auch die Qualität des geernteten Futters.

Hans-Walter Schneichel referierte zum Thema: Fahrsiloanlagen – wie können wir dem Gewässerschutz gerecht werden? Mit beeindruckenden Bildern begann er seinen Vortrag. Üppig gedeihende Organismen waren an einem kleinen Bach zu erkennen, in den Sickersaft aus einem Fahrsilo gelangte. Dieser Pilz ernährt sich von den organischen Bestandteilen des Gewässers und entzieht dem Wasser Sauerstoff, der den Fischen dann nicht mehr zur Verfügung steht. Fließe Sickersaft in ein Gewässer so könne ein ganzes Ökosystem aus dem Gleichgewicht kommen und damit zerstört werden. Sickersaft entstehe, wenn Futter eingefahren werden, dass weniger als 30 Prozent Trockenmasse aufweise. Aber auch die Stapelhöhe des Futterstocks spiele eine nicht zu unterschätzende Rolle. Werde das Futter höher als 3 m aufgeschichtet und entsprechend verdichtet, so trete durch  das Eigengewicht Zellsaft aus der Pflanze, gab Hans-Walter Schneichel den Zuhörern zu verstehen. Wenn diese Flüssigkeit nicht aufgefangen werde oder durch Ritzen in den Untergrund gelange, sei eine Verunreinigung des Wassers nicht zu verhindern. Um dem vorzubeugen, habe der Gesetzgeber klare Regelungen auf Bundes- und Landesebene getroffen, die in Gesetzen, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften niedergelegt seien. Seine Aufgabe sehe er darin, zu verhindern, dass die Kripo auf den Höfen erscheinen müsse, so seine Worte. Nicht als Bauberater sei er heute gekommen, sondern um einen Erfahrungsbericht abgeben zu können. Als Mitglied einer Kommission des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL), die sich mit der Auszeichnung von Biogasanlagen befasse, sei er in ganz Deutschland unterwegs und habe deshalb schon eine große Zahl von Anlagen ansehen und begutachten können. "Ziel muss es sein, dass die Siloanlagen dauerhaft dicht und beständig gegenüber chemischen  Einflüssen sind, wie z.B. Säuren, die beim Siliervorgang entstehen", betonte der Experte. Hierzu gebe es mehrere Einflussmöglichkeiten. So sei eine solide Fachplanung durch qualifizierte Architekten oder Bauingenieure erforderlich. Nur die könnten dann die ausführenden Baufirmen überwachen und dafür sorgen, dass das Ziel auch erreicht werde. Vor dem Bau stehe aber die Suche nach einem geeigneten Standort. Dabei sollte man auf eine Baugrunduntersuchung nicht verzichten. In der Vergangenheit sei allzu oft auf nicht geeignetem Untergrund gebaut worden. Setzungen hätten dann zu Rissen in Bodenplatten und Wänden geführt, die schwierig wieder dicht zu bekommen seien. Im Vorfeld der Bauausführung müsse auf die richtige Wahl der geeigneten Materialien geachtet werden. Sowohl beim Beton als auch beim Bitumen würden sich nur karbonfreie Zuschlagstoffe eignen. Damit sei weitgehend sichergestellt, dass Säuren den Bauteilen nichts anhaben können. Nach dem Bau müsse das Bauwerk von der Baurechtsbehörde abgenommen werden. Dabei würde zukünftig ein Nachweis gefordert, aus dem hervorgehe, dass der Silobehälter wasserdicht sei, teilte der Referent den Zuhörern mit. Damit werde die ausführende Firma und nicht der Landwirt in die Pflicht genommen. Er könne sich gut vorstellen, dass die Bauberatung der Landwirtschaftskammer Zertifikate über die Dichtigkeit solche Anlagen erstelle. Auch beim Betreiben der Anlage müssten gewisse Vorgaben beachtet werden. So sollte im Interesse des Landwirts ein Überfüllen vermieden werden. Wird die Biomasse höher aufgeschichtet als planmäßig vorgesehen, so käme die Statik buchstäblich ins Wanken. Damit seien Bruchstellen in der Bodenplatte und den Wänden vorprogrammiert. Vor allem müsse aber der Landwirt daran denken, dass er sich dadurch Gewährleistungsansprüche verwehre, so Hans-Walter Schneichel deutlich. Bei Starkregen käme es des Öfteren zu Überflutung von Fahrsilos. Dies müsse aber unbedingt verhindert werden, da ansonsten organisches Material in die Gewässer eingeschwemmt werde.

In der anschließenden Aussprache stellten die Zuhörer Fragen zum Bau solcher Anlagen und zur Wartung und Pflege. "Versuchen sie möglichst die ausführende Firma in die Verantwortung zu nehmen, damit sie den Rücken frei haben, antwortete Hans-Walter Schneichel. Er sehe sich als Anwalt der Landwirte. Er wolle vor unangenehmen Besuchen schützen. 

Ernährung unserer Milchkühe – was muss bestes Grundfutter aus ernährungsphysio-logischer Sicht mitbringen? Zu diesem Thema sprach Dr. Christian Koch. Der auf dem Versuchsgut Neumühle beschäftigte Rinderspezialist ging zunächst auf die Kapazitäten des Gutes ein. Nach dem Neubau vor einigen Jahren könnten nun 250 Kühe unter modernsten Gegebenheiten gehalten werden. Beim Erstellen der Anlagen sei insbesondere der Kuhkomfort im Mittelpunkt gestanden. Ziel müsse es sein über die Grünlandwirtschaft und den Ackerfutterbau in Menge und Qualität hervorragendes Grobfutter zu erhalten. Nur dann seien höchste Milch- und Fleischleistungen möglich. Auch die Langlebigkeit der Kühe und damit die Lebensleistung könne man mit einem solchen Futter in Verbindung bringen. Eine Kuh sei ein Hochleistungstier mit entsprechenden Stoffströmen.  Um die Tagesleistung von 40 l Milch melken zu können, muss die Kuh 70-80 kg Futter aufnehmen. Dabei müsse auf eine ausgewogene Ration geachtet werden. Für den Ab -, Um-, und Aufbau der Nährstoffe zu Milch und Fleisch müsse der Organismus der Kuh Spitzenleistungen bringen. "Um  1 l Milch aus dem Euter melken zu können, muss das Herz 3.000 l Blut durch den Körper pumpen, gab Christian Koch den Zuhörern zu verstehen. Damit die Kuh fit und gesund bleibe, müsse eine der Leistung entsprechende Futtermischung  angeboten und von der Kuh gefressen werden. Die leistungsbezogenen Fütterung stoße im ersten Abschnitt der Laktation an Grenzen, da das Aufnahmevermögen des Tieres begrenzt sei. Auch sei der Austausch von Grundfutter mit konzentriertem Kraftfutter nicht unbegrenzt möglich, da sich mit zunehmendem Kraftfutteranteil immer weniger Struktur in der Ration befinde und dann sich Verdauungsstörungen einstellen können. An dieser Stelle betonte er auch, dass von schlechtem Futter weniger aufgenommen werde und solches Futter auch den Organismus stärker belaste; insbesondere die Leber könne dabei Schaden erleiden. Die negative Energiebilanz, die im ersten Drittel der Laktation kaum zu verhindern sei, werden durch mindere  Qualität des Futters verlängert; dies wirke sich auf die Gesundheit der Kuh negativ aus. In der Widerkäuerfütterung spielt neben der Energie auch die Eiweißversorgung eine wichtige Rolle. Mit dem Alter des Futters nehme der Eiweißgehalt ab, vor allem aber der nutzbare Anteil. Je älter das Gras beim Schneiden sei, umso mehr müsse es mit Sojaschrot oder andere Eiweißfuttermitteln aufgewertet werden. Auch die Werbung und Konservierung des Futters beeinflusst den Gehalt an Eiweiß. Je kürzer die Verweildauer auf dem Feld sei und je schneller der Silagestapel verschlossen werde, umso geringer fielen die Eiweißverluste aus, betonte Dr. Koch. Der Verdichtung des Futters komme eine herausragende Bedeutung zu. Bei diesem Vorgang wird aus dem Futterstock Luft herausgedrückt. Junges, gut angewelktes Futter, hoch verdichtet im Silo eingebracht, ist Voraussetzung für eine schnelle Milchsäurebildung zum Haltbarmachen des Futters. Beim Entnehmen des Silos müsse sorgfältig vorgegangen werden. Der Anschnitt sollte möglichst wenig Oberfläche aufweisen. Der Vorschub im Silo sollte im Winter 1 m und im Sommer 2 m wöchentlich betragen. Nur dann sei sichergesellt, dass die Qualität und die Schmackhaftigkeit des Futters nicht durch Nachgären des Futterstockes leiden. Abschließend ging der Referent auf die Grundfutteruntersuchungen in diesem Jahr ein. Die Ergebnisse zum ersten Schnitt seien nicht befriedigend. Nur 11 Prozent  der Proben befänden sich im annähernd optimalen Bereich. Durch die ungünstige Witterung im Mai sind die Bestände oft zu spät geschnitten worden. Auch war das Erntewetter wechselhaft. Dies führte dazu, dass das Futter oft zu nass eingefahren werde musste. Doch es gab auch Proben, die Spitzenwerte erreichten. So stelle Dr. Koch das Ergebnis einer Probe vor, die 6,93 NEL MJ/kg TM erreichte  bei einem Eiweißgehalt von 20,7 Prozent. Mit diesem Energiewert erreicht dieses Futter fast 90 Prozent eines Milchleistungsfutters. Natürlich lässt solches Grobfutter Einsparungen beim teureren Milchleistungsfutter zu.  Geld das sich direkt im höheren Gewinn wiederfindet. Dieses Ergebnis zeige, dass auch in schwierigen Jahren Spitzensilagen mit all den Vorteilen möglich seien, betonte Christian Koch am Schluss seines Vortrags.

In der Diskussion war wiederholt zu hören, dass die späte Entwicklung der Grünlandbestände ein Schnitt Anfang Mai nicht zuließ. Dann folgte schlechtes Wetter bis Anfang Juni. Auch wenn Anfang Mai oft noch wenig Gras stehe, so Dr. Koch, sei es doch ratsam zu schneiden. Um den 10. Mai herum stelle sich wegen der "Eisheiligen" in acht von zehn Jahren bis Ende Mai eine kühle und feuchte Wetterperiode ein. Wer früh loslege, sei der Gewinner.     

Bestes Grundfutter – wie beeinflusst ein solches Futter die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung? Diese Frage versuchte  Prof. Dr. Thore Toews in seinem Vortrag zu beantworten. Prof. Dr. Toews ging zunächst auf wichtige Zahlen der Betriebszweigabrechnung der Rinderreports 2010/11 zwischen den einzelnen Bundesländern ein. Dabei stellte er fest, dass die Düngerkosten bei etwa 300 €/ha lagen. In Rheinland-Pfalz seien im Berichtsjahr  286 €/ha ausgegeben worden, in Schleswig-Holstein 331 €/ha. Die Produktionskosten für Grobfutter lagen in Rheinlandpfalz mit 30,2 ct/10 MJ N EL am niedrigsten. Den Spitzenwert mit 39,1 ct/MJ NEL erreichten die Milchviehbetriebe in Nordrhein-Westfalen. Die Kosten für die Nährstoffeinheit über die Maissilage fielen erheblich niedriger aus. Wiederum liege Rheinland-Pfalz mit den geringsten Kosten (19,1 ct/10 MJ NEL) an der Spitze. In Baden Württemberg und Schleswig-Holstein hätten 10 MJ NEL 29,1 ct gekostet. Zur intensiven Grünlandwirtschaft führte er aus, dass eine Steigerung der Intensität einen Massenzuwachs von gut 30 Prozent bringen könne. Dadurch werde die Nährstoffeinheit  1 bis 1, 5 ct billiger. Das Futter für 1 kg Milch verbilligt sich damit um 0,7 ct. Bei einer jährlichen Milchmenge von 1.000.000 kg steige der Gewinn um 7.000 €.  

Nach den Vorträgen und der Aussprache mit den Referenten zog Alfons Göbel ein Fazit:

1. Unsere Grünlandflächen lassen noch erhebliche Ertragsteigerungen sowohl in der Menge, vor allem aber in der Qualität zu. Durch höhere Eiweißerträge könnte der Import an Soja vermindert werden.

2. Die Standortbedingungen, die geeigneten Gräser, die Düngung, die Pflege und die Nutzung müssen aufeinander abgestimmt werden.

3. Die Futterspeicher müssen so beschaffen sein, dass eine Beeinträchtigung der Umwelt ausgeschlossen werden kann. Die ausführende Baufirma müsse hierbei in die Verantwortung genommen werden.

4. Bestes Grundfutter verbilligt die Futterkosten, fördert die Gesundheit der Tiere und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung.

Nach der Vortragsreihe wurde das Versuchsgut der FH-Bingen, der Wendelinushof besichtigt. Betriebsleiter Arnspurg stellte den Betrieb vor. Der Betrieb bewirtschafte 90 ha, davon seien 74 ha Ackerland und 16 ha Grünland. Wegen des hohen Grundwasserstandes durch den Rhein könne diese Fläche nicht umgebrochen werden.

In dem im Jahre 2001 gebauten Stall waren 50 Milchkühe zu sehen, die von einem Melkroboter gemolken werden. "Damals war die Anschaffung dieses automatischen Melk-Systems eine Pioniertat", betonte der Betriebsleiter. Nach wie vor würde diese Technik ihre Arbeit zur Zufriedenheit verrichten. Die Milchleistung liege bei 11.000 kg im Jahr und die Lebensleistung der Kühe übertreffe die 40.000 kg Marke. Der Standort des Betriebs sei nicht der Beste, so der Betriebsleiter weiter. Durch die nahe Wohnbebauung würden regelmäßig Klagen durch die Bewohner vorgetragen. Zum einen störe die Anwohner der Geruch und zum andern der Verkehr, der mit der Milchviehhaltung verbunden sei. An dieser Stelle brachte Prof. Dr. Toews ins Gespräch, dass eine Aussiedlung geplant sei. Man wäre guter Hoffnung, dass das Ministerium diesem Projekt in den nächsten Jahren zustimme. Er könne sich eine große Zahl von Versuchsanstellungen zum Tierwohl vorstellen, die ein Neubau ermöglichen würde.

Nach einer abschießenden Diskussionsrunde bedankte sich der Vorsitzende Alfons Göbel bei Betriebsleiter Arnspurg für die Führung durch den Betrieb, bei den Referenten für ihre sehr informativen Vorträge und bei den Teilnehmern, die teilweise weite Anfahrtswege in Kauf genommen hätten. Ein besonderer Dank erging an Prof. Dr. Toews, der die Veranstaltung in den Räumlichkeiten der FH-Bingen und die Besichtigung des Wendelinushofs ermöglicht hatte.

Karl Riedesser, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz