Honigprämierung 2014 vom Imkerverband Rheinland-Pfalz

460 Gläser ihres Honigs haben Imker aus dem Landesverband Rheinland-Pfalz zur Honigprüfung in diesem Jahr abgegeben. Obwohl das Bienenjahr zwischenzeitlich sehr trocken war, konnten die Bienen in einigen Gegenden doch noch fleißig sammeln.

Je vier Gläser einer Charge Honig wurden als ein so genanntes Los von den Imkern beim Büro des Landesverbands in Neustadt eingereicht. Nach einer Sensorik- sowie einer Laborprüfung haben die Imker nun beim 17. Honigtag am Samstag erfahren, ob sie eine Medaille für ihre Honige bekommen. Der Honigtag wird gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz organisiert.

53 Imkerinnen und Imker wurden nun ausgezeichnet, insgesamt übergaben der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Norbert Schindler (MdB), und Honigobfrau des Imkerverbandes, Monika Brechtel, 55 Gold-, 34 Silber- und 5 Bronzemedaillen. 21 Honige wurden aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen, beispielsweise weil äußerliche Voraussetzungen wie nicht fest geklebte Etiketten oder zu schwach zugedrehte Deckel beanstandet wurden. Denn bei der Sensorikprüfung am 17. August in Ludwigshafen-Rheingönheim hatten die zehn erfahrenen Imker und Honigobleute genau zu beurteilen, ob Aufmachung, Sauberkeit  Geschmack und Aussehen den Vorgaben für die Honigprüfung entsprechen. Anschließend haben zwei Labors die Honige noch untersucht. Bei den jeweiligen Proben wurde der Wassergehalt und die Invertaseaktivität (Enzymtätigkeit) bestimmt.

Neben der Verleihung der Medaillen an die Imker erhielt auch Kammer-Präsident Schindler eine Auszeichnung des Deutschen Imkerbundes für sein Engagement bei den Honigtagen seit 17 Jahren. Schindler erklärte seine Verbundenheit zu den Imkern und betonte die Wichtigkeit der Honigbiene für die Nahrungsversorgung des Menschen. Jedoch bat er auch darum, ein Augenmerk darauf zu legen, welche Maßnahmen in der Landwirtschaft unerlässlich seien, um den Wirtschaftsstandort Deutschland erhalten zu können. Hierbei sei es wichtig, in gegenseitigem Verständnis im Gespräch zu bleiben, betonte auch der Vorsitzende des Imkerverbandes, Klaus Eisele. Schindler lobte außerdem die wachsende Jugendarbeit des Verbandes sowie die Tatsache, dass 1500 Teilnehmer an Schulungen verzeichnet werden konnten. „Das ist eine unerlässliche Fleißarbeit“, so Schindler. Rainer Klug, Vorsitzender des Imkervereins Lambrecht, bekam eine Anerkennung für seine organisatorische Unterstützung dieser Veranstaltung.

Doch standen nicht nur die Ehrungen auf dem Programm: Dr. Anton Safer, Humanbiologe und Diplom-Agrarwissenschaftler, informierte in seinem wissenschaftlichen Vortrag zum Thema „Mythos ,Bienensterben' – Was wissen wir tatsächlich?“ Ergebnis seiner Untersuchungen war, dass derzeit eine zuverlässige Messung der tatsächlichen Völkerverluste noch nicht möglich ist. Deshalb könnten auch keine konkreten Aussagen zu den Ursachen des Bienenvolksterbens getroffen werden. Für ihn stehe fest, dass weder Pflanzenschutzmittel wie Neonikotinoide noch die Varroa allein dafür verantwortlich seien, dass Bienenvölker sterben. Doch beeinflussen die chemischen Mittel die Gesundheit und Vitalität und fördern die Virenvermehrung. Safer ist davon überzeugt, dass verschiedene Gründe zusammenwirken – beispielsweise auch bisher noch nicht untersuchte Cocktailwirkungen mit Mitteln wie Hormonen oder anderen chemischen Stoffen.
Zu den so genannten „eh da“-Flächen – beispielsweise Grünstreifen an der Straße oder Grünflächen in Siedlungsgebieten, die zum Lebensraum für Wild- und Honigbienen aufgewertet werden könnten – informierten Mark Deubert und Klaus Ullrich der Abteilung Umweltsysteme RLP Agro Science des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Neustadt. Wie solche Flächen ausgesucht, bewertet, kategorisiert, hochgerechnet und aufgewertet werden, stellten die beiden den Imkern dar. Das Ergebnis: Es gibt eine Nord-Süd-Teilung im Bundesgebiet. Die klein strukturierten Flächen im Süden sind für die Aufwertungen besser geeignet als die großen Flächen im Norden. Insgesamt drei Prozent der Bundesfläche, umgerechnet 10.000 Quadratkilometer, könnten hierfür genutzt werden.  Durch bestimmte Mahdintervalle, Kontrolle der Konkurrenzarten und Nachsaat der ausgebrachten Samen- und Blühmischungen könnten die Biodiversität erhöht und  Trachtlücken (Zeit, in der Bienen wegen nicht vorhandener Nahrungsquellen nichts zu fressen finden) geschlossen werden. 

Die Medaillengewinner 2014 können Sie sich auf der Seite des Imkerverbandes Rheinland Pfalz e.V. als PDF runterladen >>>