Grußwort zum Jahreswechsel

Liebe Landwirte, Winzer, Gärtner, Forstleute, Landfrauen und Landjugendliche,

 

der Advent ist eine besondere Zeit – eine Zeit, in der Kinderaugen leuchten, eine Zeit, in der die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest auf Hochtouren laufen, und eine Zeit, in der wir innehalten, um noch einmal auf die vergangenen zwölf Monate zurückzublicken. Einen solchen Rückblick möchte ich Ihnen aus Sicht der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz geben.

2017 war witterungsbedingt wieder ein schwieriges Jahr. Ein viel zu warmer März ließ die Pflanzen schon sehr früh austreiben. Dass darauf im April noch einmal extreme Nachtfröste folgten, machte vor allem den Obstbauern und Winzern schwer zu schaffen. In einigen Regionen kamen im Jahresverlauf Hagelschäden hinzu. Diese hatten gerade im Obstbau große Schäden bis hin zu Totalausfällen zur Folge. Im Weinbau kam es aufgrund der Witterung zu einem extrem frühen Lesebeginn. Die Lesemenge war gering, die Qualität der Trauben stimmte. Wir können uns also auf einen mengenmäßig kleinen, aber feinen Jahrgang freuen.
Durch wechselhaftes Wetter ab Mitte Juni konnte eine schlechte Ernte im Bereich Getreide abgewendet werden. Die Menge war durchschnittlich, die Qualität besser als im Vorjahr. Auch hier gab es jedoch regional sehr große Unterschiede.

Erfreulich war die Entwicklung des Milchmarktes. Die deutschen Milchbauern können nach dem überaus schwierigen Jahr 2016 mit den aktuellen Erzeugerpreisen grundsätzlich wieder zufrieden sein. 

Die neue Düngeverordnung, die am 1. Juli in Kraft getreten ist, hat alle in der Landwirtschaft Tätigen in diesem Jahr enorm beschäftigt und wird dies auch weiterhin tun. Viele Betriebe sind mit den Neuerungen überfordert. Bürokratieaufbau statt dem zwingend notwendigen Bürokratieabbau ist die Realität. Es besteht ein massiver Beratungsbedarf bei den Betrieben. Eine Aufstockung der Beratungskräfte in diesem Bereich ist an den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum dringend erforderlich! Wir als Kammer fordern vom Land ein, gemeinsam mit uns und den Verbänden an einer neuen, effektiven und unabhängigen Beratung zu arbeiten.

Die Kammer selbst beschäftigt in diesen Tagen das Thema Umsatzsteuer sehr stark. Der Landesrechnungshof hat uns geprüft und in seiner Prüfungsmitteilung vom August 2017 aufgefordert, die Umsatzsteuerpflicht von Leistungen wie Beratung und Prämierung mit der Finanzverwaltung verbindlich abzuklären. Wir haben mit der Prüfung der Sach- und Rechtslage eine renommierte Steuerberater-/Wirtschaftsprüfer-/Rechtsanwaltskanzlei beauftragt. Diese wird unsere Interessen gegenüber der Finanzverwaltung vertreten. In einer umfangreichen Stellungnahme zur Einschätzung des Finanzamtes haben wir hervorgehoben, dass insbesondere die Prämierung nicht umsatzsteuerpflichtig ist, da kein Betrieb gewerblicher Art vorliegt.
Gleichwohl sind wir verpflichtet, vorbeugend für den Fall einer abschließenden Bestätigung der Auffassung des Finanzamtes, Umsatzsteuer bei den Unternehmen, die eine Beratung in Anspruch genommen haben, nachzufordern. Das ist unumgänglich. Sollte das Finanzamt unserer Rechtsauffassung folgen, werden wir die Rechnung korrigieren. Inwieweit auch Änderungsbescheide an Prämierungsteilnehmer ergehen, bleibt weiteren Prüfungen vorbehalten.

Indes geht der Strukturwandel in der Landwirtschaft unaufhörlich weiter. In Rheinland-Pfalz gibt es noch rund 17.500 landwirtschaftliche Betriebe, das sind über 9.000 Betriebe weniger als vor zehn Jahren. Dennoch bleiben Landwirtschaft und Weinbau mit einem Produktionswert von insgesamt rund 2,6 Milliarden Euro ein bedeutsamer Wirtschaftszweig. Über 80.500 Menschen haben in diesem Bereich einen Arbeitsplatz.

Nachwuchsgewinnung und -sicherung sind hier wesentliche aktuelle Aufgaben. Es ist überaus wichtig, dass wir junge Menschen für die Grünen Berufe begeistern. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ist Mitglied des Runden Tisches der Ministerpräsidentin und setzt sich aktiv für die Fachkräftesicherung ein. Auch das Projekt der „Passgenauen Besetzung“, in dem Mitarbeiterinnen der Kammer in Schulen und auf Ausbildungsmessen für einen Beruf in Landwirtschaft und Weinbau werben, setzt sich aktiv für guten Nachwuchs ein. Die Kammer ist dabei auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit motivierten, gut ausgestatteten Ausbildungsbetrieben angewiesen.
Sie, liebe Landwirte, Winzer, Gärtner und Forstleute, leisten in Ihrem Bereich der Grünen Berufe eine hervorragende Arbeit und liefern ausgezeichnete Produkte und Dienstleistungen. Wir sind stolz, Menschen wie Sie in unserem Bundesland zu haben, die ihren Beruf jeden Tag mit Sorgfalt, großem Engagement und Leidenschaft ausüben.

Ich möchte die Gelegenheit zudem nutzen, mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz sowie den Kolleginnen und Kollegen im Ehrenamt herzlich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit im hinter uns liegenden Jahr zu bedanken.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2018.


Ihr
Ökonomierat Norbert Schindler
Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz