Bodenverlust ist endgültig

Der endgültige Verlust landwirtschaftlicher Flächen geht auch in Rheinland-Pfalz ungehindert weiter.

Nach Feststellungen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz geht die unverminderte Ausweitung der Siedlungs-und Verkehrsflächen im Land im Wesentlichen zu Lasten der Produktionsgrundlage landwirtschaftlicher Betriebe. Nach den letzten Zahlen des Statistischen Landesamts geht die Kammer davon aus, dass die landwirtschaftlichen Flächen 2014 insgesamt 703.500 Hektar (ha) betrugen und damit rd. 3.500 ha weniger als 2013. 3.500 ha entsprechen der Fläche von etwa 4.920 Fußballfeldern nach FIFA-Norm. 

Kammerpräsident Ökonomierat Norbert Schindler MdB verweist auf die Endgültigkeit des Bodenverlustes: „Flächenverbrauch hat eine ganz andere Qualität als Flächennutzung. Ein Acker, der dem Straßenbau, dem Siedlungsbau oder dem Bau von Anlagen zur Energieproduktion zum Opfer fällt, steht für den Anbau von Nahrungsmitteln für alle Zeiten nicht mehr zur Verfügung. In den letzten 15 Jahren hat die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz 12.000 ha Fläche verloren.“ Dagegen nahm die Siedlungs-und Verkehrsfläche in den vergangenen zwölf Jahren um 13.800 ha auf aktuell 238.200 ha zu und nimmt jetzt 14,3 Prozent der gesamten Fläche des Landes in Anspruch. Während der Rückgang etwa bei den Vorräten an fossilen Rohstoffen allgemein als großes Problem gilt, hat der Rückgang der unvermehrbaren Ressource Boden nach Feststellung der Kammer nur geringe Aufmerksamkeit, obwohl damit die Fläche für den Anbau von Lebens- und Futtermitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen verloren geht 

Kammerpräsident Schindler fordert, dass bei Wohn- und Gewerbegebiete sowie für Infrastrukturprojekte in  Anspruch genommenen Flächen nur noch streng am Bedarf orientiert vorgegangen wird. Ein weiteres Neubaugebiet sei nicht zwingend die Antwort auf steigenden Wohnraumbedarf. Die Optimierung der Infrastruktur dürfe nicht um jeden Preis fortgesetzt werden. Flächenkompensation, Schutzgebiete und die Folgen der Energiewende sollten mit partnerschaftlicher Beteiligung der Landwirtschaft behandelt werden.