Bescheidene Lage, trübe Aussichten

"Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun' und Fass." Eine der bekanntesten Bauernregeln ist auch eine der realistischsten.

Wer in Rheinland-Pfalz Getreide, Raps, Zuckerrüben oder Wein anbaut, freut sich in diesem Jahr darüber, dass der Mai bislang mit mäßigen Temperaturen und reichlich Niederschlägen daher kommt. Die landwirtschaftlichen Betriebe mit Spargel-oder Erdbeeranbau sehen das gerade völlig anders.

Das letzte Maidrittel sieht traditionell die Spargelernte auf ihrem Höhepunkt. In diesen Tagen kamen sonst immer die großen Mengen aus den rheinland-pfälzischen Anbaugebieten in den Großmärkten, auf den Wochenmärkten, den Hofläden und Straßenständen an und konnten sich die Verbraucher zu gemäßigten Preisen mit ihrem Lieblingsgemüse eindecken. Im letzten Maidrittel startete in der Vergangenheit auch immer die Ernte der Freiland-Erdbeeren, im langjährigen Durchschnitt stets um den 20. Mai herum. 2013 ist alles anders.

Die Spargelanbaufläche hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen und umfasst aktuell rd. 1.280 ha, 150 ha mehr als im Vorjahr. Im Ertrag stehen davon rd. 1.070 ha. Bei Spargel muss man bereits gut vier Wochen vor Ernteschluss davon ausgehen, dass trotz etwas größerer Anbaufläche die Erntemenge des Vorjahres von rd. 6.750 t nicht erreicht wird. Auch der Mittelwert der letzten fünf Jahre von rd. 5.000 t dürfte nur bei deutlicher Wetterbesserung im letzten Ernteabschnitt erzielbar sein. Die Erntemengen sind aufgrund niedriger Temperaturen und fehlender Sonne anhaltend niedrig und werden in den nächsten Tagen auch nicht ansteigen. Geringes Angebot bedeutet zwar höhere Preise, die aber die Einkommensverluste für die Betriebe nur zu einem kleinen Teil ausgleichen können. Da die Pflanzen bislang nur relativ gering beansprucht wurden, erscheint derzeit möglich, dass in diesem Jahr noch einige Tage über den traditionellen Spargelultimo am 24. Juni gestochen wird.

Auch die Anbauflächen für Erdbeeren in Rheinland-Pfalz entwickeln sich positiv. Aktuell 700 ha sind 120 ha mehr als im Vorjahr. Bei Erdbeeren lag die Ernte 2012 mit 4.400 t schon knapp unter dem Fünfjahresschnitt von 4.500 t. Auch hier ist aufgrund der trüben Aussichten gegenwärtig nicht mit einer Ertragssteigerung zu rechnen. Dem Verbraucher bleibt die Hoffnung auf Wetterbesserung im eigentlichen Erdbeermonat Juni. Sonne, Wärme, Trockenheit können dann noch für gute Bedingungen und ein größeres Angebot am Markt sowie ein verbraucherfreundliches Preisniveau sorgen.