Anhaltende Flächenverluste

Den anhaltenden und unwiederbringlichen Verlust von wertvollen Bodenflächen im Land beklagt die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.

Die bei der Ausweisung und Bebauung neuer Wohn- und Gewerbegebiete sowie für Infrastrukturprojekte (Straße, Schiene, Hochwasserschutz, Rohstoffabbau, Energiegewinnung) in  Anspruch genommenen Flächen gehen dabei überwiegend der Landwirtschaft verloren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist infolgedessen in den letzten 40 Jahren um 22 Prozent kleiner geworden. Bundesweit wird der tägliche Flächenverbrauch sogar mit 90 Hektar beziffert, was 126 Fußballfeldern entspricht.

Aktuell berechnet die Landwirtschaftskammer den Flächenverbrauch für Bau- und Infrastrukturmaßnahmen, aber auch für Aufforstung und Ausgleich sowie für verschiedene Schutzgebiete mit etwa 3,6 Hektar pro Tag in Rheinland-Pfalz (fünf Fußballfelder). Zählten noch Mitte der 1970er Jahre knapp 50 Prozent des Landesgebietes als landwirtschaftliche Fläche, sind das heute noch 41,8 Prozent. Das sind rd. 140.000 Hektar oder fast 200.000 Fußballfelder weniger. Der Flächenanteil aller anderen Nutzungsarten hat dagegen zugenommen: Wald etwa um über 66.000 Hektar auf 42 Prozent der Landesfläche. Rheinland-Pfalz ist damit das Bundesland mit dem höchsten Waldanteil und das einzige mit mehr Wald als Landwirtschaftsfläche. Den größten Aderlass verzeichnete das Ackerland mit einem Minus von rd. 111.000 Hektar im genannten Zeitraum, während die Rebfläche mit knapp 64.000 Hektar in etwa konstant blieb. Die Flächen mit Dauergrünland sind zwar ebenfalls etwas kleiner geworden, der Grünlandanteil an der landwirtschaftlichen Fläche hat jedoch zugenommen. Ein Problem mit dem Umbruch von Dauergrünland besteht demnach nach Einschätzung der Kammer nicht.

Möglichkeiten, den Flächenverbrauch zu senken, sieht die Kammer in einer strikten Bedarfsorientierung bei der Ausweisung neuer Baugebiete. Hier sollte die Innenentwicklung, also die Schließung von Baulücken und die Schaffung neuen Wohnraums im Bestand, Vorrang vor der Außenentwicklung haben. Die Optimierung der Infrastruktur dürfe nicht um jeden Preis fortgesetzt werden. Flächenkompensation, Schutzgebiete und die Folgen der Energiewende sollten mit partnerschaftlicher Beteiligung der Landwirtschaft behandelt werden. Für  Flächenstilllegungen, künftig "Greening" genannt, sieht die Kammer in Rheinland-Pfalz keinen Spielraum.