Schindler: Schwarzwild reduzieren und Bürger sensibilisieren

Seit einigen Jahren erkranken im Baltikum, in Russland und Polen Haus- und Wildschweine an der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Inzwischen reicht die Seuche bis in die Ukraine, nach Rumänien und Tschechien und stellt mittlerweile auch für die deutschen Schweinehalter eine ernst zu nehmende Gefahr dar. Denn ein Gegenmittel gibt es laut dem Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit bisher nicht.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler, fordert, zur Eindämmung der ASP vor allem, zwei wesentliche Faktoren umzusetzen: „Erstens müssen die Schwarzwildbestände durch intensivere Jagd drastisch reduziert werden.“ Die Kammer schließe sich den Forderungen des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd an, eine Aufwandsentschädigung für jedes erlegte Tier einzuführen, Jagdhunde bei revierübergreifenden Drückjagden einzusetzen und die Gebühren für die verpflichtende Trichinenuntersuchung auszusetzen.  

 
Ausbruch hätte katastrophale wirtschaftliche Folgen

 „Gleichzeitig gilt es, die Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren“, so Schindler. Der Hintergrund: Der Mensch kann die widerstandsfähigen Viren, die an Schuhen, Kleidern oder Fahrzeugen haften bleiben, nach Deutschland bringen und damit eventuell Hausschweine infizieren. Hier sollten strikte Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Das Augenmerk liegt dabei vor allem auf Reisenden und Berufskraftfahrern. „Es gibt zwar bereits Hinweisschilder auf den entsprechenden Autobahnen und Rastplätzen. Das reicht jedoch nicht aus“, mahnt Schindler. Wer von Osteuropa nach Deutschland komme, dürfe mitgebrachte Wurstwaren nicht unachtsam am Straßenrand wegwerfen. „In ihnen kann der Erreger stecken, mit dem sich dann Wildschweine infizieren können, wenn sie solche Abfälle fressen. In Sachen Aufklärung geschieht sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene bisher zu wenig“, macht Schindler klar.

Zwar sei die ASP für den Menschen ungefährlich. „Ein Ausbruch in Deutschland hätte jedoch katastrophale wirtschaftliche Folgen. Man kann nicht sehenden Auges ins Verderben rennen. Ich fordere die Verantwortlichen dringend auf, schnell zu handeln und appelliere zugleich an jeden Bürger, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Für die Schweinehalter selbst sei es entscheidend, ihre Bestände gegenüber Wildschweinen abzuschotten.