Landwirtschaftskammer feierte runden Geburtstag

Am 8. Februar 1971 fand die konstituierende Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz statt. Nun feierte die Kammer am selben Ort, nämlich im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz, ihren 50. Geburtstag.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler, freute sich über zahlreiche Gratulanten aus Verbänden und Politik. Darunter war auch Staatssekretär Andy Becht, der sowohl Ministerpräsidentin Malu Dreyer als auch die für das Ressort zuständige Ministerin Daniela Schmitt vertrat. Ehrengäste auf der Bühne waren Prof. Dr. Bernhard Vogel, der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, sowie die Deutsche Weinprinzessin, Linda Trarbach aus Dernau an der Ahr.

„Als vor 50 Jahren die Landwirtschaftskammern Rheinland-Nassau, Pfalz und Rheinhessen zur heutigen Kammer fusionierten, dachte noch niemand daran, dass wir einst der größte Beratungsdienstleister im Land sein und gemeinsam mit dem Land den größten Weinwettbewerb Deutschlands veranstalten würden“, sagte Präsident Schindler. „Wir setzen uns ein für die Belange der Landwirte, Winzer, Gärtner und Forstleute. Dabei können wir uns auf kompetente Mitarbeitende im Hauptamt verlassen. Gleichzeitig ist ein sehr starkes Ehrenamt einer der Grundpfeiler unserer Arbeit“, betonte Schindler und wies gleichzeitig auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft hin: „Nichts ist so beständig wie der Wandel, heißt es. So begleitet die Landwirtschaftskammer den Strukturwandel in der Landwirtschaft von Beginn an und reagiert mit passenden Angeboten.“ Man bringe sich in die aktuellen Diskussionen ein und sei Ansprechpartner für die Betriebe, die Arbeitnehmer, für die politischen und die administrativen Entscheider. Schindler wies auf ein aktuelles Beispiel hin: „Bei der Enquête-Kommission zur Aufarbeitung der Hochwasserkatastrophe ist auch die Landwirtschaftskammer beteiligt und bringt die Expertise ihrer Sachverständigen mit ein.“

Staatssekretär Andy Becht blickte auf die Rolle der Kammer als Partner der Regierung. „50 Jahre: Das bedeutet ein halbes Jahrhundert im Dienste unserer Landwirtschaft. Die Landwirtschaftskammer hat in dieser Zeit den Agrarstandort Rheinland-Pfalz mitgeprägt. Sie ist ein wichtiger Partner der Landesregierung, qualifizierter Ansprechpartner und wichtige Unterstützung für unsere Landwirte, Winzer, Forstleute und Gärtner. Die Kammer hat wesentlich dazu beigetragen, dass Rheinland-Pfalz heute ein moderner, zukunftsfähiger und beim Smart Farming führender Agrarstandort ist“, lobte Becht die konstruktive Rolle der Landwirtschaftskammer in Rheinland-Pfalz. Zwar würden die Herausforderungen nicht weniger, aber er sei sich sicher, dass man auch den zukünftigen Weg gemeinsam erfolgreich beschreiten werde, betonte Becht.

Im Rahmen einer Talkrunde, an der auch Präsident Schindler teilnahm, sprach Prof. Dr. Bernhard Vogel über die Vergleiche der Bundesländer in Sachen Landwirtschaft („In Thüringen gab es eher mal ein Bier als Wein“), aber vor allem über die grundsätzliche Wertschätzung der Landwirtschaft. „Ich war froh, dass ich in meinem Kabinett noch einen ausschließlich für Landwirtschaft zuständigen Minister hatte. Die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft mit all ihren grundlegenden Aufgaben muss mehr in den Fokus rücken. Dafür braucht es auch eine starke Landwirtschaftskammer, und dafür wünsche ich Ihnen viel Kraft und Erfolg“, sagte der ehemalige Ministerpräsident unter starkem Applaus.

Linda Trarbach berichtete als Deutsche Weinprinzessin von der Ahr über die persönliche Betroffenheit der Flut zuhause in Dernau, kam aber auch auf die Jugend in den Grünen Berufen zu sprechen. „Es lohnt sich absolut, in den Grünen Berufen Fuß zu fassen. Die vielfältigen Möglichkeiten, in einem solchen sinnstiftenden Beruf zu arbeiten, sind beeindruckend.“ Linda Trarbach ist zuständig für die Marketing- und Eventorganisation bei der Dagernova Weinmanufaktur und sagte im Vorfeld der Wahl zur Deutschen Weinkönigin: „Ich möchte keine Königin der Trümmer, sondern die Königin des Comebacks sein.“ Mit ihrem Auftritt ließ sie daran keinen Zweifel.

Einen bunten Moment bescherte dem Publikum der filmische Zusammenschnitt von Mitarbeitenden der Landwirtschaftskammer, die in kurzen Clips die Frage beantworteten: „Ich arbeite bei der Landwirtschaftskammer, weil …“. Zwei junge Mitarbeitende berichteten anschließend „live“, warum sie sich bei der Kammer engagieren. Maraike Mann von der Raumordnung hielt ein Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit beim Flächenverbrauch. „Es ist unsere Aufgabe als Landwirtschaftskammer, bei Planungsvorhaben offensiv darauf hinzuweisen, wenn wertvolle Flächen einfach so aus der landwirtschaftlichen Nutzung zu verschwinden drohen.“ Philipp Holz berichtete von seinem Projekt „Klima-Farm-Bilanz“, das er gemeinsam mit Johannes Dries verantwortet. „Vor dem Hintergrund des Klimawandels wollen wir den Betrieben Werkzeuge an die Hand geben, den CO2-Ausstoß zu verringern. Am Ende soll daraus ein neues Beratungsangebot der Kammer stehen.“

Für den musikalischen Rahmen sorgten die Blechbläser des Björn-Colditz-Quartetts, während ein Team der Weinbauabteilung aus Bad Kreuznach die Gäste mit prämierten Sekten und Weinen versorgte.