LandFrauen fordern Erhalt und Stärkung der Ernährungsberatung

Gespräch mit Staatsministerin Ulrike Höfken

Hauptthema bei dem Gespräch der LandFrauenverbände mit Staatsministerin Höfken war die Zusammenarbeit der LandFrauenverbände im Bereich der Ernährungsbildung. Rita Lanius-Heck, Präsidentin des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau, Ilse Wambsganß, Präsidentin des LandFrauenverbandes Pfalz, und Silvia Zöller, Vorsitzende des LandFrauenverbandes Rheinhessen, sowie Marita Frieden, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Landfrauenverbände, suchten das Gespräch mit der Ministerin, um gemeinsam Lösungen für die personellen Engpässe in der staatlichen Ernährungsberatung an den Dienstleistungszentren ländlicher Raum (DLR) zu finden.
Sie nutzten dabei auch die Gelegenheit, die vielfältigen Aktivitäten der LandFrauenverbände in der Ernährungs- und Verbraucherbildung vorzustellen. So bieten die LandFrauen über die Fachfrauen für Ernährungsbildung fachpraktische Kurse an. Ein Kursangebot, das sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richtet. Zudem sind die LandFrauen erfolgreich in der Umsetzung des AID-Ernährungsführerscheins in den Grundschulen. Sie unterstützen die Projekte rund um den Lernort Bauernhof ebenso wie die Praktiker der Grünen Berufe in der Ganztagsschule.
So haben die Aktivitäten der LandFrauen in der Ernährungsbildung mit ihrem vielfältigen Kursangebot eine breite landesweite Reichweite. Den LandFrauen ist dabei wichtig, dass die Kurse auch die Gelegenheit zum Mitmachen beinhalten, um noch intensivere Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln. Zudem zeigt die Nachfrage nach Mitmachkursen, dass die Teilnehmerinnen mit besonders viel Spaß bei der Sache sind. "Jede einzelne Veranstaltung leistet ihren Beitrag für eine gesunde Ernährung, und wir sind als Partner in der Ernährungsbildung auf der Landesebene nicht wegzudenken", so das Fazit von Rita Lanius-Heck.

Für Ilse Wambsganß, Präsidentin des LandFrauenverbandes Pfalz, ist die Qualitätssicherung dieses Bildungsangebots sehr wichtig. "Hier bauen wir auf die gute Zusammenarbeit mit den Fachberaterinnen an den Dienstleistungszentren ländlicher Raum auf", so der Hinweis von Ilse Wambsganß an die Ministerin. Die Fachfrauen in der Ernährungsbildung werden jedes Jahr geschult. Bei diesen Schulungen werden die neuen Themen erarbeitet, zudem dienen die Qualifizierungen dem Erfahrungsaustausch der Fachfrauen untereinander sowie der Vernetzung mit den Fachberaterinnen der Ernährungsberatung an den DLR, die hier als Referentinnen ihren fachlichen Input geben. "Diese Leistungen in der Multiplikatorenschulung der Fachfrauen, wie auch Vorträge der Fachberaterinnen bei den LandFrauen, wurden den LandFrauenverbänden in der letzten Agrarverwaltungsreform zugesagt. Die personelle Minimalausstattung von jeweils 1,5 Arbeitskräften für die Beratung an den landesweit 6 DLR, plus zwei Stellen für die Koordinierungsstelle am DLR in Montabaur, lässt eine weitere Schrumpfung nicht zu", so Ilse Wambsganß. An den DLR allerdings ist die Arbeitskapazität der Beraterinnen in der Ernährungsberatung auf ein Niveau geschrumpft, das den Bedarf in keiner Weise abdeckt und die bisherige Zusammenarbeit zusammenbrechen lässt. Besondere Engpässe gibt es derzeit an den DLR in Neustadt und Bad Kreuznach. Das wurde auch von der Ministerin bestätigt. "Wir fordern eine umgehende Neubesetzung der nicht besetzten Stellen mit qualifizierten Fachberaterinnen", war folgerichtig die Forderung der LandFrauenverbände an die Ministerin. Für die Vertreterinnen der LandFrauen muss sich die Bedeutung, die die Ernährungsberatung in der Kommunikation des Ministeriums hat, auch in einer Mindestausstattung an qualifizierten Fachberatungskräften der staatlichen Ernährungsberatung an den DLR widerspiegeln. Staatsministerin Höfken bedankte sich für das Engagement der LandFrauenverbände und bestätigte, dass die personelle Besetzung an den DLR weiter in der zugesagten Höhe angestrebtes Ziel ist. So habe sie bereits für die Besetzung in Neustadt erste Schritte in Angriff genommen.

Silvia Zöller, Vorsitzende des LandFrauenverbandes Rheinhessen und auch Beisitzerin im Präsidium des Deutschen LandFrauenverbands, bat Ministerin Höfken, das gemeinsame Anliegen der LandFrauen auf Landes- und Bundesebene zu unterstützen, ein eigenes Schulfach Lebens- und Alltagsökonomie an allgemeinbildenden Schulen einzurichten. Den LandFrauenverbänden reicht die Erstellung einer Richtlinie Verbraucherbildung, wie das Land Rheinland-Pfalz sie erstellt hat, nicht aus, Es bedarf hier verpflichtender klarer Regelungen. Die Defizite in den Kenntnissen und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler, rund um die Ernährung und anderer Kompetenzen als mündiger Verbraucher zu handeln, sprechen eine klare Sprache. "Das kann und muss mit einem Schulfach, das sich an den Alltags- und Lebenswirklichkeiten der Kinder- und Jugendlichen orientiert, aufgearbeitet werden", davon sind die LandFrauen überzeugt. 
Zudem wies Silvia Zöller auf die bundesweiten Kampagnen hin, die auch von den LandFrauen in Rheinland-Pfalz umgesetzt werden, wie z. B. die Aktion um das 'Lebensmittel Mobbing' oder 'Lebensmittel mehr wertschätzen'. Hier bedankten sich die LandFrauenvertreterinnen für die Zusage, noch stärker auch bei den vom Ministerium initiierten Projekten beteiligt zu werden.

Für Marita Frieden ist das regelmäßig durchgeführte Gespräch der Vertreterinnen der LandFrauenverbände mit Ministerin Höfken bedeutsam, um über den Informationsaustausch hinaus die Schnittstellen in der Zusammenarbeit zu definieren und zu gestalten. Letztendlich geht es darum, die konkrete gegenseitige Unterstützung abzustimmen, bei all den Anliegen, die für die Frauen und Familien in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum von Bedeutung sind.

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