Liebe Landwirte, Winzer, Gärtner, Forstleute, Landfrauen und Landjugendliche,

nur kurz war uns ein Durchatmen in Zeiten der Pandemie vergönnt. Blickt man ein Jahr zurück, ist eigentlich nur ein wesentlicher Unterschied auszumachen: Wir haben zwar Impfstoffe gegen das Corona-Virus, aber dennoch müssen wir in diesem Winter auf sehr viele persönliche Kontakte verzichten. Die Hoffnung auf Besserung bleibt bestehen – vielleicht wird 2022 eine Rückkehr zum weitgehend normalen Leben möglich.

Fast alle Veranstaltungen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz mussten ab Dezember abgesagt werden. Die Meisterfeier und die Vollversammlung fielen aus, während der Parlamentarische Abend im September noch in wesentlich kleinerem Rahmen stattfinden konnte.

Auch die Prämierungsfeiern konnten im Spätherbst noch organisiert werden und jenen Betrieben die Ehre zuteilwerden lassen, die sie mit ihren hervorragenden Erzeugnissen verdient haben. Auch 2021 wurde geerntet, junge Menschen erhielten ihre Ausbildung in den Grünen Berufen, und es wurden Beratungen durchgeführt. Dafür gilt allen, die ihre Aufgaben auch im Angesicht der Pandemie gewissenhaft und zum Wohle der Landwirtschaft erledigen, mein herzlicher Dank.

Doch eine Zäsur im Jahr 2021 möchte ich noch erwähnen: die Flutkatastrophe im Juli, die unser Land heimgesucht hat. Die einzigartige Kulturlandschaft Ahrtal wurde verwüstet. In der „Stunde null“ waren es vor allem auch die Bauern, die mit ihrem schweren Gerät den Bewohnerinnen und Bewohnern bis heute zur Seite stehen. Auch die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz leistet ihren Beitrag und hilft mit Beratung und Unterstützung, wo es nur geht. Ebenso sind wir an der Enquête-Kommission unseres Bundeslandes zur Aufarbeitung der Flutkatastrophe beteiligt.

Der Klimawandel bleibt ein ständiger Begleiter unserer Arbeit: Das Jahr 2021 hatte mehr Niederschläge als die vorigen Jahre zu bieten, doch das stellte Landwirte und Winzer ebenso vor Herausforderungen. Immer wieder erschwerten beispielsweise Starkregenereignisse die Arbeit. Die Erntemengen beim Getreide blieben leicht unterdurchschnittlich.

Im Weinberg machte wieder das Wort „neidischer Herbst“ die Runde. Während flächendeckend hohe Anforderungen an den Pflanzenschutz notwendig waren, gab es in Rheinland-Pfalz gleichzeitig die ganze Bandbreite, was Wetter an Überraschungen bereithalten kann und daher auch höchst unterschiedliche Erträge und Qualitäten. Doch insgesamt wird es den Winzerinnen und Winzern auch mit dem Jahrgang 2021 gelingen, sehr gute Weine hervorzubringen: Das Wetter bot im September und Oktober recht gute Bedingungen für die Weinlese.

Mit Spannung schauen wir auf die Bundespolitik, die sich nach den Bundestagswahlen im September neu aufgestellt hat. Ein Dreierbündnis, die sogenannte „Ampel“, wird die Bundesrepublik künftig regieren. Gerade im Bereich Landwirtschaft und Umwelt dürfen wir gespannt sein, was neben den bereits bestehenden Gesetzen und Regelungen auf uns zukommt.

Liebe Landwirte, Winzer, Gärtner, Forstleute und Landfrauen: Sie sind die Fachleute und in der Lage, Probleme zu meistern und Chancen zu nutzen. Sie gehen mit der digitalen Entwicklung mit und stellen sich neu auf. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch 2022 Erfolge feiern können, gute Ernten einfahren und unseren Aufgaben für die Gesellschaft erfüllen, die vor allem lauten: Ernährung der Gesellschaft und Erhaltung der Umwelt.

Nicht zuletzt: Allen Mitarbeitenden der Landwirtschaftskammer sowie den Kolleginnen und Kollegen im Ehrenamt spreche ich an dieser Stelle meinen Dank für die gute Arbeit im Jahr 2021 aus.

Erst wenn Weihnachten im Herzen ist, liegt auch Weihnachten in der Luft, sagte einmal ein Dichter. Und so wünsche ich Ihnen diese Auszeit vom Alltag, der immer noch nicht alltäglich ist. Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, vor allem gesundes, erfolgreiches Jahr 2022.

Ökonomierat Norbert Schindler

Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz