Gemeinsam für den Wiesenvogelschutz

Bei einem gemeinsamen Ortstermin im Hohen Westerwald sprachen sich die Umweltministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, und der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK RLP), Ökonomierat Heribert Metternich, für mehr partnerschaftliches Engagement von Landwirtschaft und Naturschutz aus

Der Westerwald bietet gute Standorteigenschaften für verschiedene Wiesenvogelarten wie Braunkehlchen und Wiesenpieper, deren Lebensräume durch europäische Richtlinien geschützt sind. Der Rückgang der Bestände der Wiesenbrüter im Westerwald hat viele Ursachen. Bestandsprobleme in den Überwinterungsgebieten und beim Vogelzug nach Mitteleuropa, das Räubern der Nester durch Prädatoren, aber auch fehlende Rahmenbedingungen für den Lebensraum vor Ort. Der Westerwald ist eine der Regionen, in der Braunkehlchen und Wiesenpieper in den letzten Jahren noch gute Bestandszahlen aufwiesen, jedoch mit deutlich abnehmender Tendenz.
Ministerin Höfken und Vizepräsident Metternich konnten beim Vor-Ort-Termin Leiter landwirtschaftlicher Betriebe, Vertreter des Umweltministeriums, der Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) Nord als Obere Naturschutzbehörde, der LWK RLP und des regionalen Bauern- und Winzerverbandes begrüßen. „Der Westerwald“, so Vizepräsident Metternich, der selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb in Arnshöfen bewirtschaftet, „ist durch die Grünlandwirtschaft geprägt. Natürlich ist für eine eiweißreiche Futtergrundlage aus dem Dauergrünland eine mehrschnittige Nutzung erforderlich. Aber in vielen Randbereichen und auf extensiven Standorten engagieren sich schon heute viele Landwirte für den Naturschutz, in dem sie die vom Land angebotenen und finanzierten Agrar-, Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen nutzen.“ Metternich hob auch hervor, dass die Landwirtschaft ein Garant für die Erzeugung von gesunden, regional erzeugten Lebensmitteln sei. „Alle Produktionsrichtungen haben eine große gesellschaftliche Bedeutung.“

Vorbildliches Projekt
Anlass für den Termin waren die derzeit angebotenen Programme des Vertragsnaturschutzes, die noch zu wenig auf die Belange der Wiesenbrüter zugeschnitten sind. In enger Absprache zwischen dem Umweltministerium, der SGD Nord und der LWK RLP wurde daher ein neues Programm entwickelt, das eine Prämie für die extensive Bewirtschaftung, die Gewährung einer Erschwernisprämie und die Auszahlung einer Prämie, wenn tatsächlich ein Bruterfolg nachgewiesen werden kann, vorsieht. Das Umweltministerium gab hierfür nun den Startschuss. Bei den notwendigen Maßnahmen der Extensivierungen kann sich allerdings noch das Problem der zunehmenden Verunkrautung durch das Jakobs-Kreuzkraut zeigen. Dies sei bei der Umsetzung zu berücksichtigen.
Höfken und Metternich betonten übereinstimmend, dass es durch dieses Programm, das auch Vorbild für ein landesweites Angebot sein könnte, möglich sei, Maßnahmen zum Artenschutz in enger Partnerschaft mit landwirtschaftlichen Betrieben umzusetzen. Ganz wichtig für den Erfolg vor Ort ist jedoch die gute Betreuung und Beratung der Landwirte. Langjährige Erfahrungen und das Vertrauen der Landwirtschaft sind dabei in der Person des Biotopbetreuers Markus Kunz anzutreffen, dem Vizepräsident Metternich eine umsichtige und absolut vertrauensvolle Beratung der Landwirtschaft bescheinigte.
Bei dem Termin auf einer Grünlandfläche in der Nähe der Breitenbachtalsperre konnte der Experte der SGD Nord, Volker Hartmann, eindrucksvoll darstellen, welche Anforderungen das Braunkehlchen in seinem Lebensraum benötigt. Die gemeinsame Erarbeitung des Programms zum Wiesenbrüterschutz im Westerwald durch Umweltministeriums, SGD Nord, Landwirtschaftskammer und Bauern- und Winzerverband zeige, so Höfken und Metternich abschließend, dass es Schnittmengen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz gebe, die fern von gegenseitigen Schuldzuweisungen gemeinsame Schritte ermöglichten. Das gemeinsame Projekt Wiesenbrüterschutz im Westerwald ist dabei vorbildlich. Metternich äußerte zum Abschluss, dass von Seiten der Landwirtschaft auch an weiteren Projekten, die das Land mit der „Aktion Grün“ fördern könnte, großes Interesse bestehe.