„Frankreich ist wichtigster Partner gemeinsamer Agrarpolitik“

Wer neu ist, kommt zuerst zu Besuch ins Nachbarland. Auf diese einfache Formel könnte man die Reise des neuen französischen Agrarministers Julien Denormandie zu seiner deutschen Kollegin, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, bringen. Zum Ausklang der europäischen Agrarministerkonferenz lud Klöckner ihren französischen Kollegen nach Bad Kreuznach ein, um ihm ihre Heimatstadt zu präsentieren. Dabei kamen rheinland-pfälzische Persönlichkeiten aus Landwirtschaft, Weinbau und der Landfrauen zu Wort, die die Ministerin eingeladen hatte.

Darunter war auch der Präsident der Landwirtschaftskammer, Ökonomierat Norbert Schindler. In seinem Statement gratulierte Schindler dem französischen Minister Julien Denormandie zum 40. Geburtstag im August. Dabei betonte er die positive Atmosphäre zwischen Frankreich und Deutschland sowie die gute Zusammenarbeit: „Ich bin zuversichtlich, dass dies auch bei Ihnen beiden der Fall ist“, wünschte er Klöckner und Denormandie, „denn für mich ist Frankreich der wichtigste Partner zur Gestaltung einer gemeinsamen europäischen Agrarpolitik“. Präsident Schindler forderte denn auch, dass die europäischen Standards in allen europäischen Staaten gleich sein sollten. Dies gelte für das Arbeitsrecht und für die Zulassung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Gleichzeitig sollten diese Standards auch für Importe aus Drittstaaten gelten. Erfreut zeigte sich Präsident Schindler, dass Ministerin Klöckner das Mercosur-Abkommen nicht durchlaufen lassen will. Außerdem bat er ihren französischen Kollegen, mit Klöckner über die Zulassung von Neonikotinoiden zu sprechen.

In einem kurzen persönlichen Gespräch mit Julia Klöckner machte Präsident Schindler auf die Situation der Tierhaltung in Rheinland-Pfalz und die Probleme mit den neuen Regelungen der Tiertransporte aufmerksam. Er sprach sich für regionale Schlachthöfe aus, die dann auch kurze Tiertransporte garantieren, und für regionale Vermarktung.

Rita Lanius-Heck, Präsidentin des Landfrauenverbandes Rheinland-Nassau, regte einen „Deutsch-Französischen Frauenkongress“ an, bei dem Ernährung, regionale Lebensmittel sowie Leben und Arbeiten im ländlichen Raum im Mittelpunkt stehen sollen. „Der Kongress kann eine Chance bieten, voneinander und miteinander zu lernen. Gleichzeitig kann man so ein neues Netzwerk aufbauen“, schlug Lanius-Heck vor. Der Vorschlag wurde von Klöckner und Denormandie positiv aufgenommen und soll weiter verfolgt werden.

Auch Marita Frieden, Geschäftsführerin der LandFrauen Rheinland-Pfalz und bei der Landwirtschaftskammer für die berufliche Bildung zuständig, konnte wichtige Punkte während des Besuchs vorstellen. „Mir liegt der Austausch des Berufsnachwuchses während der Aus- und Fortbildung am Herzen“, sagte Frieden. „Durch den persönlichen Kontakt kann der Nachwuchs die Arbeitstechniken, aber auch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen im Nachbarland kennenlernen.“

Zum Treffen der beiden Agrarminister waren außerdem Barbara Wollschied und Benjamin Purpus als Vertreter der Landjugend, Johannes Thilmann als Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau und Dr. Thomas Höfer, Weinbaupräsident Nahe, eingeladen.

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Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (4. von links) und der französische Agrarminister Julien Denormandie (2. von rechts) nahmen sich bei ihrem Besuch in Bad Kreuznach Zeit für die rheinland-pfälzische Landwirtschaft. Zu Wort kamen (von links) Barbara Wollschied, Rita Lanius-Heck, Dr. Thomas Höfer, Ökonomierat Norbert Schindler, Marita Frieden und Benjamin Purpus.