Flächennutzung 2014 - Verteilung und Veränderung der Kulturen im Ackerbau

Nachdem nun noch die letzten Ackerflächen Ende April Anfang Mai mit Mais bestellt worden sind, liegen die ersten Meldungen zum Anbauumfang der einzelnen Kulturen im Erntejahr 2014 vor.

Welchen Anteil haben die einzelnen Früchte an der Ackerfläche? Welche Veränderungen ergeben sich zu den zurückliegenden Jahren?

Ackerfläche und -kulturen

Jüngsten Erhebungen nach (Übersicht 1) beträgt die Ackerfläche in Rheinland-Pfalz 435.130 ha; 1999 waren es 398.938 ha. Der Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche hat in diesen 15 Jahren um 9,1 % zugenommen. Im letzten Jahr wurden nochmals 24.630 ha umgebrochen, was einem weiteren Anstieg von 6 % entspricht.

Übersicht 1: Anbau von Feldfrüchten (ha) 1999, 2013 und 2014
KulturJahrVeränderungen
1999 zu 20142013 zu 2014
199920132014Zahl%Zahl%
Ackerfläche*398.938410.500435.13036.1929,124.6306,0
Winterweizen82.462116.649113.63331.17137,8- 3.016-2,6
Winterroggen14.84615.34210.208- 4.638- 31,2- 5.134-33,5
Triticale12.12820.05517.6495.52145,5- 2.406-12,0
Wintergerste32.41132.32636.0963.68511,43.77011,7
Sommerweizen5.4383.8745.7292915,41.85547,9
Sommergerste85.19339.15541.735- 43.458- 51,02.5806,6
Hafer13.7265.8527.662- 6.064- 44,21.81030,9
Erbsen4.5271.0211.126- 3.401- 75,110510,3
Körnermais4.44010.47714.67510.235230,54.19840,1
Winterraps29.76945.58643.57313.80446,4- 2.013-4,4
Silomais15.36333.36436.25320.890136,02.8898,7
Quelle: StaLa, Bad Ems, eigene Berechnungen, * 2014 Schätzung

Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung sind die nach Norddeutschland abgewanderten Milchquoten und damit weniger Milchkühe, für die das Grünland zur Grobfutterversorgung gebraucht wird. Wiesen wurden umgepflügt und mit Getreide bestellt, das zur Leistungsfütterung eingesetzt wird. Aber auch die Tatsache spielt eine Rolle, dass ein Grünlandumbruchverbot kommt. Grünland ist bekanntlich weniger Wert als Ackerland.

Im Herbst wurden 113.633 ha mit Winterweizen bestellt. Damit  wächst diese Kultur auf 26,1 % der Ackerfläche und nimmt mit Abstand den größten Flächenanteil ein. In der Reihenfolge nach Aussaatfläche steht der Winterraps an 2. Stelle mit 43.573 ha (10,0 %), es folgt die Sommergerste mit 41.735 ha (9,6 %) und die Wintergerste, die auf 36.096 ha (8,3 %) steht. Fast im selben Umfang wird in diesem Jahr Silomais (36.253 ha) angebaut.

Verschiebungen zum Vorjahr

Zum Vorjahr gibt es teilweise erhebliche Veränderungen (Übersicht 2). So wurde der Anbau von Winterroggen um 5.134 ha (- 33,5 %) eingeschränkt, 3.016 ha (-2,6 %) sind es beim Winterweizen und 2.406 ha (-12,0%)  bei der Triticale weniger. Auch Winterraps wurde um 2.013 ha (-4,4 %) weniger angebaut.

Diese Fläche wurde natürlich nicht stillgelegt, sondern kam bei anderen Kulturen dazu. Die größten Zuwächse nach Hektar sind beim Körnermais mit 4.198 ha (+40,1%) und bei der Wintergerste mit 3.770 ha (+11,7%) zu verzeichnen. Ebenfalls wurden 2.580 ha (+6,6%) mehr Fläche mit Sommergerste bestellt und beim Sommerweizen sind es 1.855 ha (+47,9%). Fast denselben Flächenzuwachs mit 1.810 ha (+30,9%) erzielt der Haferanbau.  Auch beim Silomais wurde die Fläche um 2.889 ha erweitert; dies entspricht 8,7 % mehr Fläche gegenüber dem Vorjahr. 

Anteil an der Ackerfläche

Mit gut ¼ an der Ackerfläche (AF) hat der Winterweizen auch in diesem Jahr die größte Bedeutung. Etwas über 40.000 sind mit Winterraps (10,0 %) bestellt und die Sommergerste kommt in etwa auf die gleiche Fläche; sie wird auf 41.735 ha angebaut, was 9,6 % der Ackerfläche entspricht. Mit jeweils 8,3 % liegen die Wintergerste und der Silomais gleichauf. Der Hafer nimmt 1,8 % der Ackerfläche in Anspruch und der Sommerweizen 1,3 %. Die Erbse als Eiweißpflanze wird nur auf 1.126 ha angebaut, was 0,3 % der Fläche entspricht.

Übersicht 2: Anteile der Ackerfrüchte in unterschiedlichen Jahren
199920132014
ha% der AFha% der AFha% der AF
Ackerfläche*398.938100,0410.500100,0435.130100,0
Winterweizen82.46220,7116.64928,4113.63326,1
Winterroggen14.8463,715.3423,710.2082,3
Triticale12.1283,020.0554,917.6494,1
Wintergerste32.4113,032.3264,936.0968,3
Sommerweizen5.4381,43.8740,95.7291,3
Sommergerste85.19321,439.1559,541.7359,6
Hafer13.7263,45.8521,47.6621,8
Erbsen4.5271,11.0210,21.1260,3
Körnermais4.4405,410.4772,614.6753,4
Winterraps29.7697,545.58611,143.57310,0
Silomais15.3633,933.3648,136.2538,3
Quelle: StaLa, Bad Ems, eigene Berechnungen, * 2014 Schätzung

Zum Erntejahr 2013 gab es Veränderungen. Der Winterweizenanbau wurde eingeschränkt, so dass der Anteil an der Ackerfläche von 28,4 % auf 26,1 % zurück ging. Ungünstige Witterungsbedingungen waren die Ursache. So wurden Silomais  und Zuckerrüben oft unter schwierigsten Bedingungen geerntet. Die zerfahrenen Äcker konnten vielfach nicht mehr für eine Saat hergerichtet werden.

Deshalb gab es bei allen Sommerungen durchgehend Zuwächse. So nahmen die Anbauflächen um folgende Werte zu: Körnermais 4.198 ha, Silomais 2.889 ha Sommergerste 2.580 ha, Sommerweizen 1.855 ha, Hafer 1.810 ha und
Erbsen 105 ha . Insgesamt stehen 9.718 ha mehr dieser Kulturen auf den Ackerflächen.

Gutes Wetter im Frühherbst führte dazu, dass der Anbau von Wintergerste in diesem Jahr auf 8,3 % der Ackerfläche ausgeweitet wurde; im letzten Jahr waren es 4,9 %. Die Zuwächse kommen überwiegend vom Winterraps, da hier die Fläche um gut 2.000 ha eingeschränkt wurde und der Anteil damit von 11,1 % auf 10,0 % zurück ging.        

Mehrjähriger Vergleich

Der Anteil des Weizens an der Ackerfläche hat in den letzten 15 Jahren von 20,7 % auf 28,4 % zugenommen. Ebenfalls  zulegen konnte der Anbau an Triticale von 12.128 ha auf 17.649 ha. Auch die Wintergerste nahm von 32.411 ha auf 36.096 ha im Anbau zu; damit steht diese Kultur nun auf 8,3 % der Ackerfläche. Der größte Zuwachs ist beim Silomaisanbau eingetreten. Im Jahre 1999 waren 15.363 ha mit Silomais bestellt, 15 Jahre später stehen 36.253 ha Silomais auf den Feldern. Dies bedeutet, dass sich der Anbau in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt hat.

Allerdings bedeutet dies nicht, dass der Maisanbau einen Umfang angenommen hat, der von der Fruchtfolge her bedenklich einzustufen ist. Mit 13,7 % Anteil an der Ackerfläche ist ein ausreichender Fruchtwechsel nach wie vor gegeben. Regional kann dies natürlich anders sein. Bekanntlich sollte eine "gesunde" Fruchtfolge höchstens einer Kultur vorsehen, d.h. mindestens 3 Kulturen sollten sich im Anbau abwechseln.

Rückläufig ist die Bedeutung des Winterroggens in diesem Zeitraum. So wurde diese Kultur vor 15 Jahren auf 14.846 ha (3,7 % der AF) angebaut, zuletzt stand sie noch auf 10.208 ha; das sind 2,3 % der Ackerfläche.

Stark eingeschränkt wurde der Anbau bei Sommergerste. Hatte diese Sommerung 1999 einen Umfang von 85.193 ha, so steht heute diese Kultur nur noch auf
41.735  ha. Der Anteil an der Ackerfläche ging von 21,4 % auf 9,6 % zurück. Die Fläche bei Hafer hat sich halbiert. Die Anbaufläche verminderte sich von 13.726 ha auf 7.662 ha  Erbsen stehen in diesem Jahr nur noch auf 1.126 ha, was ¼ der Fläche von 1999 (4.527 ha) entspricht. 

Fazit:

Das für die Milchkuhfütterung nicht mehr benötigte Grünland wurde in den letzten Jahren umgebrochen um Mähdruschfürchte anbauen zu können. Nach wie vor hat der Winterweizen mit Abstand die größte Bedeutung. Im Jahresvergleich gibt es Verschiebungen im Anbauverhältnis, die hauptsächlich witterungsbedingt sind. So führen zu viele Niederschläge in den Herbstmonaten dazu, dass zum einen die späten Früchte wie Mais und Zuckerrüben schwer von den Feldern zu bringen sind. Oft lassen die zerfahrenen Böden wegen Staunässe eine Saat gar nicht mehr zu. Die Winterfurche und der Frost sollen dann die Strukturschäden zumindest teilweise beheben. Zum andern wird die Bestellung der Winterungen durch zu nasse Böden zumindest behindert. 

Kalte schneearme Winter führen zu Auswinterungsschäden bei Wintergetreide. Folglich steht im Frühjahr mehr Ackerfläche für Sommerkulturen zur Verfügung. Um den drohende Umsatzausfall zu mindern, werden Sommersaaten ausgebracht.

Der mehrjährige Vergleich führt zum Ergebnis, dass die wirtschaftliche Verwertung der Fläche im Vordergrund steht. Kulturen, die über Jahre vordergründig geringere Deckungsbeiträge erwirtschaften lassen, werden im Anbau zurückgenommen, um den Deckungsbeitrag des Betriebs zu maximieren. Die immer mehr sich verengenden Fruchtfolgen sind das Ergebnis. "Gesundungsfrüchte" wie Hafer oder Sommergerste verschwinden mehr und mehr aus der Fruchtfolge. Problemunkräuter nehmen überhand, weil die vorhandenen Herbizide nur noch unbefriedigend gegen diese wirken und neue bessere Mittel auf die Zulassung warten; die Zulassungsverfahren werden bekanntlich immer länger.

Wie sagt ein Lehrsatz: "Jede Einseitigkeit in der Natur fördert das krankmachende Potential!"