"Der Wald kennt keine Grenzen!"

"10 Fragen an ...": Mit diesem Format berichtet die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz darüber, warum sich junge Menschen für einen Grünen Beruf entschieden haben. Heute: Camille Côte. Die junge gebürtige Französin absolviert im Forstamt Trier ihre Ausbildung zur Forstwirtin.

LWK: Wo ist Ihre Heimat?
Camille Côte: Ich komme aus Frankreich und bin hauptsächlich in den südlichen Alpen aufgewachsen. Lavendelfelder und Gebirge mit Kiefer und Steineiche waren meine Umgebung als Kind.
In welchem Betrieb sind Sie beschäftigt/wurden Sie ausgebildet?
Ich bin im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung am Forstamt Trier (Landesforsten Rheinland-Pfalz).
An was denken Sie, wenn Sie morgens aufstehen und sich für die Arbeit fertigmachen?
Ich denke hauptsächlich an das Wetter, das wir haben werden, weil es unseren Arbeitstag festlegt. Wir sagen gerne, dass wir bei jedem Wetter im Wald arbeiten, aber wenn der Regen zu stark ist, müssen wir drinnen arbeiten. Wir können dabei andere Sachen lernen: Nistkasten bauen, die Motorsägen auseinander bauen, unsere Werkzeuge reparieren etc.
Was war Ihr Berufswunsch als Kind?
Feuerwehrfrau. Seitdem habe ich einen anderen Beruf gefunden, um Menschen, Tiere und Pflanzen Gutes zu tun. Es ist immer noch gefährlich, aber ich habe zumindest kein Angst, Verbrennungen zu bekommen!:)
Warum ist Ihr Beruf genau der richtige für Sie?
Die Abwechslung und der Arbeitsplatz sind natürlich wichtig. Aber das Wichtigste ist der Sinn meines Berufs. Als junge Person fühle ich, dass die Klimakrise zu bekämpfen ein Teil von meiner Bürgerpflicht ist. Als Forstwirtin unterstütze ich den Wald des Zukunfts, die Biodiversität und den nachhaltigen Rohstoff Holz.
Mit wem würden Sie gerne für einen Tag tauschen?
Die Förster:innen und die Rangers (Natur- und Landschaftspfleger:innen), um deren Blick auf den Wald zu sehen, verstehen und in meiner Arbeit aufnehmen.  
Welches Werkzeug dürften Sie auf der Arbeit auf keinen Fall vergessen?
Es hängt tasächlich vom Arbeitsauftrag ab: Bei der Holzernte würde ich meine Motorsäge auf keinen Fall vergessen, bei Pflegearbeiten meinen Freischneider und bei Pflanzmaßnahmen meine Pflanzhacke.
Aus Sicherheitsgründen muss ich immer mein Handy bei mir haben und natürlich Schutzkleidung tragen. Wenn man eine Schnittschutzhose trägt, kann es im Sommer schnell warm werden, aber sie ist sehr praktisch bei winterlichen Temperaturen, gegen die Brombeeren, die Nässe und Schnittverletzungen.
Warum könnte die Menschheit nicht auf Ihren Beruf verzichten?
Ganz simpel, wir brauchen alle Klopapier! Aber ohne Witz, Holz ist einer der Rohstoffe, aus dem man tausende Sachen machen kann und der gleichzeitig nachhaltig ist. Es wird für Möbel, Gebäude, Musikinstrumente, Parkett, Brennholz, Weihnachtsbäume, Papier usw. gebraucht. Und wir brauchen ausgebildete Fachleute, die beispielsweise den Unterschied zwischen einer einheimischen Lärche, einer ausländischen Douglasie und einer besonders geschützten Eibe erkennen können.
Sind Sie lieber selbstständig oder angestellt?
Die Arbeit mit Kollegen, mit denen man sich gegenseitig um Rat fragen kann, ist mir wichtig. Und weil unser Beruf so gefährlich ist, sind wir immer mindestens zu dritt. Teamfähigkeit heißt Sicherheit, wir passen aufeinander auf.
Welche Meilensteine wollen Sie in Ihrem Berufsleben erreichen?
Definitiv Nationalparks aus allen europäischen Ländern besichtigen. Es würde mich auch interessieren, an einem deutsch-französischen Forstprojekt teilzunehmen: Der Wald kennt keine Grenzen.