Bettwanzen nehmen weiter zu – was Gastgeber nun beachten sollten

Als stünden gastgewerbliche Betriebe nach den letzten Jahren nicht schon vor genug Herausforderungen, so meldet unser Nachbar Frankreich nun eine massive Invasion durch Bettwanzen. Aber auch in Deutschland werden Schädlingsbekämpfer wegen Bettwanzen gerufen, erklärte jüngst der Deutsche Schädlingsbekämpfer Verband gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Da ein Befall nichts mit mangelnder Hygiene zu tun hat, sondern insbesondere der Reisetätigkeit geschuldet ist, kann man vor diesem unangenehmen Thema nicht die Augen verschließen, sondern sollte sich sowohl als Gastgeber als auch als Reisender darüber informieren und geeignete Maßnahmen ergreifen.

Der Deutsche Schädlingsbekämpfer Verband meldet, dass die Blutsauger in den 1950er Jahren weitgehend verschwunden waren. Seit rund drei Jahrzehnten sind sie aber wieder zunehmend präsent. „Der Befall ist in den letzten Jahrzehnten wieder gestiegen, zu Corona-Zeiten war es kurz etwas weniger", sagt Kai Scheffler vom Deutschen Schädlingsbekämpfer Verband gegenüber BR24. Statistiken gibt es nicht. Befördert wird die Zunahme der Insekten unter anderem durch Reisen, den Kauf von Second-Hand-Mode und die wachsende Resistenz der Tierchen gegen Insektizide.  

Ungewünschtes Mitbringsel aus dem Urlaub 

Bettwanzen sind inzwischen echte Kosmopoliten - die nachtaktiven Tiere krabbeln nicht nur durch Paris, sondern weltweit durch zahlreiche Städte. In vielen US-Städten sind Bettwanzen zu einer regelrechten Plage geworden und auch die eine oder andere Berghütte in den Alpen war schon betroffen. „Je mehr eine Unterbringungsmöglichkeit frequentiert wird, umso höher ist die Gefahr eines Befalls", betont Schädlingsbekämpfer Scheffler. Deshalb werden Schädlingsbekämpfer in Ballungsgebieten wie Berlin oder München mit vielen Reisenden und Hotels häufiger gerufen als in kleineren Orten, sagt der Experte.  

Bettwanzen in Unterkünften aller Preis- und Qualitätsklassen 

Nach Angaben des Münchner Gesundheitsreferats finden sich Bettwanzen „mittlerweile in Beherbergungseinrichtungen aller Preis- und Qualitätsklassen und sind in der Regel kein Problem, das auf mangelnde Hygiene zurückzuführen wäre". Da es sich beim Bettwanzenbefall nicht um einen meldepflichtigen Tatbestand gemäß den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes handle, werden die Fälle demnach aber nicht systematisch erfasst.  

Unser Tipp für Gastgeber 

Der Landwirtschaftskammer ist kein Betrieb mit einem Befall bekannt, jedoch sollten Gastgeber proaktiv nach Kotspuren von Bettwanzen in Form von schwarzen Punkten, welche die Insekten in und um ihre Verstecke - z.B. am Lattenrost oder um Lichtschalter - hinterlassen, suchen. Darüber hinaus wird empfohlen, Ausschau nach Häutungshüllen und Eiern zu halten. Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass es zu Verwechslungen kommen kann, da z.B. auch Fliegen Kotspuren hinterlassen, die dem Bettwanzenkot ähnlich sind. Da Fliegenkot an Lattenrosten jedoch eher unwahrscheinlich ist, kann man bei entsprechenden Indizien an dieser Stelle ggf. von einem Bettwanzenbefall ausgehen. Den Gästen sollte immer eine Kofferablage zur Verfügung gestellt werden, damit der Koffer nicht auf oder direkt neben dem Bett geöffnet und aufbewahrt wird. Idealerweise nutzen die Gäste diese dann auch und halten ihre Koffer zusätzlich immer geschlossen, um eine Übertragung von Bettwanzen zu vermeiden. 

Das Personal sollte auf jeden Fall für das Thema sensibilisiert werden und für das Haus sollten geeignete Maßnahmen, insbesondere Sichtkontrollen, vereinbart werden. So kann bei einem Befall frühzeitig reagiert und die Ausbreitung auf weitere Zimmer unterbunden werden. 

Ausführliche Informationen zum Thema Bettwanzen inklusive Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung stellt das Bundesumweltamt in einer Broschüre zur Verfügung. 

Auch die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe hat eine komprimierte Broschüre herausgegeben. Diese erhlaten Sie HIER >>>