„Wir müssen für sehr wenige Anstellungen, etwa im Vergleich zu Alzey oder Neustadt, Personal vorhalten. Hinzu kommt, dass sich die Winzerinnen und Winzer in Rheinland-Pfalz ihre Prüfstelle auswählen können“, informiert Dr. Weihl, Referatsleiter Weinbau der Landwirtschaftskammer: Mehr als 25 Prozent der Betriebe, die ursprünglich der Prüfstelle in Bad Kreuznach zugeordnet waren, haben sich in den vergangenen Jahren bereits für eine der benachbarten Prüfstellen entschieden (Stichwort „Wahlprüfstelle“), insbesondere ins nicht weit entfernte Alzey. Wichtig: Winzerinnen und Winzer können ihre Weine weiterhin bei der Weinannahme in Bad Kreuznach abgeben.
Prüfende mit Neuregelung einverstanden
Mit der Schließung der Prüfstelle in Bad Kreuznach betritt die LWK übrigens kein Neuland. Die Standorte Wittlich und Trier wurden ebenfalls geschlossen und in der neuen Dienststelle Bekond vereint. „Das lief völlig problemlos – organisatorisch und wirtschaftlich sind wir damit sehr erfolgreich, und es entstanden den Betrieben keine relevanten Nachteile“, wie der Referatsleiter feststellt.
Dr. Volker Schaefer ist Weinbauamtsleiter in Alzey und berichtet, dass die Sachverständigen, wie die Prüferinnen und Prüfer offiziell genannt werden, mit der neuen Regelung einverstanden seien: „Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten und können nach wie vor mit den Sachverständigen von der Nahe rechnen. Das Know-how geht also keinesfalls verloren“, informiert Dr. Schaefer.
Neben der Konzentrierung auf zukünftig vier Prüfstellen in Rheinland-Pfalz (Bekond, Koblenz, Alzey und Neustadt a.d.W.) strebt die Landwirtschaftskammer weitere Effizienzsteigerungen und somit Aufwand- und Kostenreduzierungen an. Digitalisierung spielt dabei eine große Rolle. Die neue Online-Antragstellung soll eine moderne, effiziente und transparente Abwicklung der Qualitätsprüfung ermöglichen. „Durch die intelligente Prüflogik sowie die flexible Einreichung von Antragsdaten und Probeflaschen werden Abläufe vereinfacht. Das spart außerdem Wege und verbessert die Nachverfolgbarkeit des Verfahrens“, erklärt Dr. Weihl. Dabei werden die Prüflabore systematisch eingebunden.
Kosten zugunsten der Betriebe reduzieren
Die Landwirtschaftskammer ist sich der schwierigen Situation der Weinbaubetriebe sehr bewusst: „Ob unsere betriebswirtschaftliche Weinbauberatung oder der ständige Austausch mit der Politik: Wir stehen auch in Zeiten der Krise an der Seite unserer Winzerinnen und Winzer. Sie tragen auch die Kosten, die bei der Anstellung der Weine entstehen. Nicht zuletzt deshalb müssen wir unsere Tätigkeiten ständig auf Kostenreduzierungen überprüfen. Die Schließung der Prüfstelle in Bad Kreuznach mit der Verlagerung in das benachbarte Alzey ist unterm Strich eine rein organisatorische Maßnahme, die keinen Einfluss auf unsere Leistungen haben wird“, betont Dr. Weihl abschließend.