Die Teilnehmenden beschäftigten sich mit den Themen Distanzinjektion, Immobilisation, Tierschutzschlachtung und Büchsenschuss. Dabei kam auch der Austausch untereinander neben dem Lehrgang nicht zu kurz.
Erster Tag: Einstieg mit Waffensachkunde und Praxis an der Fernapplikation. Los ging’s mit der speziellen Waffensachkunde für die Fernapplikation sowie der allgemeinen Sachkunde nach § 7 WaffG. Im Anschluss folgte bereits die erste schriftliche Prüfung. Am Nachmittag übernahm die Firma „Telinject“ den Unterricht zur Fernapplikation. Mit beeindruckender Fachkenntnis und praxisnahen Beispielen wurde Handhabung, Technik und die Auswahl der richtigen Pfeile und Kanülen nähergebracht. Auch die Praxis wurde geübt: Mit Betäubungsgewehr und Blasrohr wurde unter sachkundiger Anleitung auf Attrappen geschossen. Die Möglichkeit, eigene Pfeile zu befüllen und anschließend zu verschießen, war besonders lehrreich.
Der Abend klang bei einem gemeinsamen Essen aus und wurde in der Bar fortgesetzt. Hier wurde nicht nur über den Tag gesprochen – sondern auch über Erfahrungen aus der Praxis, über Herausforderungen und über zukünftige Pläne. In einem besonders inspirierenden Moment entstand aus einer Frage zur Narkosepraxis eine intensive Diskussion über Tiergesundheit und Zuchtstrategien. Es wurden Visitenkarten getauscht, Telefonnummern gespeichert – unbezahlbar, solche Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auf Augenhöhe auszutauschen.
Zweiter Tag: Veterinärrecht, Gehege Besichtigung und Abschluss des Teils Sachkunde Fernapplikation. Ein tiefer Einblick ins Veterinärwesen zu physiologischen und pharmakologischen Grundlagen sowie zu den rechtlichen Rahmenbedingungen rund um Arzneimittel-, Tierschutz- und Betäubungsmittelgesetz standen auf dem Plan – wieder mit anschließender Prüfung. Außerdem wurde ein Damwild-Gehege mit Fanganlage besichtigt. Das historische Zuchtgehege war eindrucksvoll, ebenso wie die Ausführungen zur Neumühle-Riswicker Zucht. Im Anschluss folgte die mündliche Prüfung und eine letzte Schulung zur praktischen Umsetzung der Fernapplikation.
Dritter Tag: Tierschutzschlachtung und Beginn der Schießsachkunde. Die Sachkunde zur Tierschutzschlachtverordnung stand nun im Fokus. Rechtlichen Grundlagen und anschließender Prüfung folgte ein wertvoller Block zum sicheren Arbeiten im Gehege, vermittelt von der Berufsgenossenschaft – ein praxisnaher und sehr eindringlicher Unterrichtsteil. Waffentechnik und Munitionslehre, verschiedene Tötungsmethoden und wichtige Hinweise zum sicheren Umgang mit der Waffe standen bei der Schießsachkunde im Fokus.
Vierter Tag: Theoretische und Praxisprüfung am Schießstand. Nach der Wiederholung der Waffensachkunde nach § 7 WaffG und der schriftlichen Prüfung ging es zum Schießstand. Dort musste auf 25, 50 und 100 Meter Distanz bewiesen werden, dass das Gehirn eines Damhirsches sicher getroffen werden kann – eine Herausforderung, der sich alle mit Ehrgeiz stellten. Trotz Nervosität schafften es fast alle, die Anforderungen zu erfüllen. Daran schloss sich die Zeugnisübergabe an.
Fazit: Der Lehrgang war fachlich fordernd, inhaltlich intensiv und menschlich bereichernd. Die Mischung der Teilnehmenden machte den Kurs zu einer einzigartigen Plattform des Austauschs. Besonders die Abendgespräche in der Bar führten zu Netzwerken, von denen viele langfristig profitieren werden. Es wurde nicht nur gelernt, sondern auch vermittelt, diskutiert, motiviert und vor allem inspiriert.
Ein herzliches Dankeschön an das Team der Neumühle für Organisation, Unterkunft und Verpflegung sowie an alle Dozentinnen und Dozenten – Dr. Schiwek, Herrn Klein, Herrn Borsch, Herrn von Gerichten, Herrn Windecker und Dr. Landfried – für die fundierte, praxisnahe und engagierte Vermittlung dieses wichtigen Wissens.
Der nächste dreiteilige Sachkundelehrgang findet von 6. bis 10. Oktober im Hofgut Neumühle statt. Weitere Infos gibt's im Internet.
Quelle: Christian Müller, 2. Vorsitzender