Milchaufkommen nur leicht im Plus - Vorjahresmengen bleiben weiterhin unterschritten.
Der Rohstoffmarkt wird Ende März von ruhigem Marktgeschehen bestimmt. Die Überhitzung der Fettpreise hatte sich zuletzt etwas abgeschwächt, gleichzeitig tendierte Eiweiß weiter rückläufig.
Bis Mitte März stagnierte der saisonale Anstieg der Milchanlieferung. In der 11. Kalenderwoche stieg die Menge nur um 0,1 % zur Vorwoche, blieb aber 2,3 % unter dem Vorjahresniveau. Seit Jahresbeginn lag die Anlieferung kumuliert um 2,1 % niedriger als im Vorjahr.
Rohstoffmarkt zögerlich:
Die Einkäufer am Rohstoffmarkt agierten abwartend, da das hohe Preisniveau für Rahm zu einer zurückhaltenden Nachfrage führte.
Hohe und volatile Fettpreise haben sich zuletzt wieder etwas normalisiert, bei knapper Rohstoffversorgung werden jedoch fortgesetzt stabile Marktverhältnisse erwartet. Die Rahmpreise sanken in der Folge nur leicht auf 8,8 EUR/kg Fett. VLOG-Ware wurde insgesamt zu ähnlichen Konditionen gehandelt.
Magermilchkonzentrat und Magermilch tendierten dagegen deutlich schwächer: Magermilchkonzentrat bei 1,9 EUR/kg Trockenmasse, Magermilch bei 17 Ct/kg (-3 Ct zur Vorwoche).
Spotmarkt schwächer:
Die Rohmilchpreise schwächten sich in Deutschland laut ife-Institut auf 45,8 Ct/kg in KW 12 ab (-1,1 Ct zur Vorwoche).
In den Niederlanden fiel der Preis um 1,5 Ct, während in Norditalien nur leichte Rückgänge zu verzeichnen waren.
AMI Preistrend Rohmilch:
Im Februar 2025 sind die Milcherzeugerpreise in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen der AMI durchschnittlich um 0,14 Ct/kg gegenüber dem Vormonat gesunken.
Die amtliche Statistik weist für den Dezember 2024 einen Preis von 53,41 Ct/kg und für den Januar 2025 einen Preis von 52,55 Ct/kg aus. (AMI)
Mit der Februar-Milchgeldabrechung ergeben sich für die Lieferanten der regional erfassenden Molkereien nur wenig Veränderungen zum Vormonat. Anpassungen des Grundpreises ergaben sich nur bei FC (- 0,93 ct/kg) und den Coburgern (+0,50 ct/kg). Zusätzlich ist bei FC seit Januar der Zuschlag für VLOG-Milch von 1 ct/kg ersatzlos entfallen. Die Nachzahlungen für 2024 sind weitgehend erfolgt, Spitzenreiter dieses Jahr ist Arla mit 2,24 ct/kg + einer Vergütung von 0,33 ct/kg auf eingezahltes Kapital der Mitglieder.
Die Preistabelle wird auf Empfehlung aus der Molkereiwirtschaft um den "Bestpreis" ergänzt. Damit wird dem Trend Rechnung getragen, Zuschläge und Boni zunehmend an Nachhaltigkeits- und Tierwohlaspekte zu knüpfen, die Erzeuger über entsprechende Maßnahmen in ihren Betrieben erzielen können. Da in der Regel nicht alle Lieferanten in gleichem Maße von den Boni profitieren können, bleibt die direkte Vergleichbarkeit zwischen den Molkereien hier eingeschränkt!
Nachfolgend die Übersicht mit den Werten aus den Milchgeldabrechnungen der in Rheinland-Pfalz und Hessen erfassenden Molkereien.
Auszahlungspreise für Rohmilch aus RLP und Hessen im Februar 2025
Güteklasse 1, ab Hof, ohne MwSt., mit S-Klasse und anderen Sonderzuschlägen, aber ohne Nachzahlungen und
Warenrückvergütungen des Vorjahres, mit mögl. VLOG-Zuschlägen; geordnet nach erfassenden Molkereiunternehmen
gleitendes Mittel 12 Mon. (+/-) zu aktuellem Monat
43,92 (5,08)
42,12 (4,71)
47,40 (3,56)
45,17 (4,83)
45,75 (3,25)
50,26 (3,20)
44,29 (2,17)
Fett Korrektur FE
5,00
7,27
5,601
2,40
6,62
2,70
2,70
Eiweiß Korrektur EE
5,00
5,81
8,401
4,80
6,62
4,10
4,10
Rohwarenpreis (4,2% F/3,4% E)
50,00
48,27
52,08
50,48
50,32
54,00
47,00
S-Klasse-Zuschlag
1,00
1,93 *
0,00
1,00
0,00
0,50
1,00
VLOG/GVO-frei-Zuschlag
1,00
0,00
0,00
0,75
1,00
0,00
1,00
Leistungspreis
52,00
50,20
52,08
52,23
51,32
54,50
49,00
Summe Zuschläge gelb
1,00
2,98
0,00
1,25
0,40
0,00
0,50
Qualitätsspreis (4,2% F/3,4% E)
53,00
53,18
52,08
53,48
51,72
54,50
49,50
Summe Zuschläge rot
3,00
2,19
2,90
0,00
0,60
0,00
3,00
Bestpreis (4,2% F/3,4% E)
56,00
55,37
54,98
53,48
52,32
54,50
52,50
Mengenstaffel bei 500.000 kg
0,00
0,00
0,00
0,00
0,06
0,00
0,41
Mengenstaffel bei 1 Mio. kg
0,00
0,00
0,00
0,00
0,19
0,00
0,83
Grundkosten €/Monat
31,25
146,00
145,00
0,00
90,00
0,00
45,00
bei 500.000 kg
-0,075
-0,35
-0,35
0,00
-0,22
0,00
-0,11
bei 1 Mio. kg
-0,038
-0,18
-0,17
0,00
-0,11
0,00
-0,05
möglicher Auszahlungspreis (Qualität) bei 500.000 kg
52,93
52,83
51,73
53,48
51,57
54,50
49,80
möglicher Auszahlungspreis (Qualität) bei 1 Mio. kg
52,96
53,01
51,91
53,48
51,81
54,50
50,28
Weitere Zuschläge für Nachhaltigkeit, Tierwohl, Logistik und Jahresrückvergütungen
gelb markierte Positionen werden von einem Großteil der Lieferanten (> 90 %) erzielt und fließen im Vergleich in den Qualitätspreis ein.
rot markierte Positionen sind zwar generell erzielbar, werden aber nur von einem Teil der Lieferanten (< 90%) erreicht und sind nur bedingt auf der Ebene "Bestpreis" miteinander vergleichbar.
Nachzahlungen lassen sich im Monatsvergleich nicht abbilden und werden nur nachrichtlich aufgelistet.
Hochwald
Cool Farm Tool - Zuschlag
0,40 ct
CO² Reduktionsmaßnahme
0,60 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
3,00 ct
Jahressonderzahlung für 2024
1,00 ct
Arla-Foods *Beste Qualität (4% vom Rohwarenpreis)
Zuschlag für Klima-Check
1,00 ct
Nachaltigkeit - laut Arla Ø aller Lieferanten bei
1,98 ct
Nachaltigkeit - laut Arla maximal möglich (2,40 ct/kg)
0,42 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
1,50 ct
Wartungs-, Kostenkompensation und Logistikzuschlag
0,27 ct
Nachzahlung 2024 (vor Konsolidierung), 5,66 % von Rohwarenwert + Qualität
Ø 2,24 ct
Friesland-Campina
Foqus-Planet "Nachhaltige Entwicklung" bis zu
2,90 ct
Nachzahlung für 2024
1,21 ct
Schwälbchen
Haltungsform 2 Zuschlag (seit Aug 24 > 90% der Lieferanten)
1,25 ct
DMK
Ø - Milkmasterbonus
0,40 ct
Bonus für Logistik und Kühlkosten bis zu
0,60 ct
Sondernachzahlung für 2024
1,00 ct
Hohenloher Molkerei
Grundkostenzuschlag
0,50 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
3,00 ct
Nachzahlung Jan.-Nov.24 (Auszahlung Dez. 24)
1,50 ct
alle Angaben ohne Gewähr
Ausblick:
Hochwald Foods Trotz stetiger Nachfrage im weißen Sortiment und fortgesetzt lebhaften Absätzen im Milchfettbereich, werden in Thalfang auch erste Unsicherheiten im Marktumfeld angezeigt; insbesondere das zu erwartende Milchaufkommen und die Entwicklung in der Käseproduktion werden in der aktuellen Milch-Info hervor gehoben. Für März wird die Absenkung des Grundpreises um 1 ct/kg angekündigt.
Arla Foods Arla berichtet im aktuellen Monatsüberblick von weltweit steigender Milchproduktion, etwas langsamer anziehenden Einzelhandelsumsätzen, und leicht rückläufigen Rohstoffmärkten. Für den Liefermonat bleibt der Abkontopreis sowohl für konventionelle, als auch für Bio-Milch unverändert auf Vormonatsniveau.
Friesland Campina Friesland-Campina kündigt für die Februar-Abrechnung eine weitere Reduzierung des Garantiepreises um 1,25 ct/kg an. Es wird erwartet, dass die Referenzunternehmen ihre Preise für konventionelle Erzeugermilch im Rahmen der allgemeinen Marktentwicklung senken werden. Mit dem Wegfall des VLOG Zuschlags fallen die Holländer damit deutlich von ihrer Spitzenposition im Preisvergleich zurück.
DMK DMK berichtet in der aktuellen Milchweltkompakt von gedämpftem Milchaufkommen durch den verstärkten Rückgang der Milchkuhbestände und den Folgen der Blauzungenkrankheit. Positiv wirkten sich zuletzt stabile Rohstoffreise für Milchprodukte und die Aufhebung der MKS-bedingten Marktbeeinträchtigungen aus. Für die März-Abrechnung wird die Anhebung des Grundpreis um 1 ct auf dann 50 ct/kg angekündigt.
Milchwerke Oberfranken West eG Die Coburger berichten ebenfalls von gedrosselter Milchanlieferung (-1,5 % zu den vergleichbaren Vorjahresmonaten). Für Butter und Sahne werden rückläufige Erlöse vermeldet, positiv bleibt die Einschätzung für das Kernsegment im Käsemarkt. Die Auszahlungspreise für März stehen noch nicht fest.
Fazit Milch ist knapp - Erzeugerpreise profitieren Nach dem Dämpfer zum Jahresbeginn, haben sich die Befürchtungen zu einer Trendwende am Milchmarkt nicht bestätigt. Auch für die nächsten Monate können Milcherzeuger mit einer erfreulich hohen Wertschöpfung in der Milchproduktion rechnen. Ständig steigende Produktionskosten und zunehmender Kapitalbedarf für notwendige Investitionen in Tierwohl und Nachhaltigkeit lassen jedoch auch keine großen Spielräume für niedrigere Milchpreise zu. Nach dem Einstieg von DMK in die HF3 Zertifizierung honorieren nun 6 von 7 Molkereien unseres Vergleichs Tierwohl und Nachhaltigkeit. Die Verlagerung der Wertschöpfung in diese Bereiche bleibt weiterhin ein preisbestimmender Faktor. Erzeuger sollten genau prüfen, welche Investitionen hier für die Betriebsentwicklung nachhaltig sein können. Unsere Berater können hier entscheidende Unterstützung bieten >>>.