Milchmarkt aktuell - Molkereiauszahlungspreise Juli 2025
Entgegen dem Trend im Vorjahr, hat sich der saisonale Rückgang der Milchanlieferungen in Deutschland zuletzt stabilisiert. Die Milchmengen liegen damit im laufenden Jahr erstmalig über der Vorjahreslinie. In der kumulierten Betrachtung seit Jahresbeginn verfehlte das bundesweite Milchaufkommen laut ZMB das Vorjahresniveau allerdings immer noch um 1,5 %. An den Rohstoffmärkten zeigte sich ein ruhiger und ausgeglichener Marktverlauf bei stabilen bis leicht steigenden Preisen.
Milchanlieferung: Zuletzt überraschender Anstieg gegen den saisonalen Trend
32. KW: nur –0,1 % gegenüber Vorwoche, damit sehr stabil.
+2,2 % über Vorjahresniveau (durch stärkeren Rückgang im Vorjahr).
Kumuliert seit Jahresbeginn: –1,5 % unter Vorjahr.
Rohstoffmarkt: ausgeglichene Angebots- und Nachfrageverhältnisse
Markt sehr ruhig und ausgeglichen.
Molkereien verfügen über ausreichend Rohstoff.
Wenig Aktivitäten an den Flüssigmärkten, Ferienzeit wirkte dämpfend.
Erwartung: neue Impulse nach Ende der Sommerferien.
Preis- und Produktentwicklung: feste Preistendenzen auf breiter Basis
Rahm: leichte Preisfestigung (ca. 8,0 EUR/kg Fett in KW 34; +0,1 EUR zur Vorwoche). Ursache eher Wochenschwankungen als Marktwende.
Magermilchkonzentrat: leicht steigende Tendenzen, Preis stabil bei 2,0 EUR/kg Trockenmasse.
Magermilch (flüssig): Konditionen um +1 Ct auf 18 Ct/kg gestiegen.
Spotmilchmarkt: Rohmilchpreise stabilisiert
Deutschland: Preis in 33. KW auf 47,3 Ct/kg gestiegen (+2,3 Ct zur Vorwoche).
Niederlande: leichte Erholung, +1,0 %.
Norditalien: leichte Abschwächung, aber weiterhin hohes Niveau.
AMI Preistrend Rohmilch:
Im Juli 2025 sind die Milcherzeugerpreise in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen der AMI durchschnittlich um 0,12 Ct/kg gegenüber dem Vormonat gestiegen.
Die amtliche Statistik weist für den Mai 2025 einen Preis von 53,22 Ct/kg und für den Juni 2025 einen Preis von 53,31 Ct/kg aus. (AMI)
Die Auszahlungspreise der regionalen erfassenden Molkereien haben sich zum Vormonat kaum verändert. Bis auf die vierteljährliche Wechselkursanpassung bei Arla (+ 0,07 ct), zeigen sich die Auszahlungsmodalitäten unserer Milcherfasser wie eingefroren. Selbst die dynamischen Werte für Fett- und Eiweißkorrektur bei Arla, FC und DMK bleiben unverändert auf Vormonatsniveau. Die Preistabelle wird auf Empfehlung aus der Molkereiwirtschaft um den "Bestpreis" ergänzt. Damit wird dem Trend Rechnung getragen, Zuschläge und Boni zunehmend an Nachhaltigkeits- und Tierwohlaspekte zu knüpfen, die Erzeuger über entsprechende Maßnahmen in ihren Betrieben erzielen können. Da in der Regel nicht alle Lieferanten in gleichem Maße von den Boni profitieren können, bleibt die direkte Vergleichbarkeit zwischen den Molkereien hier eingeschränkt!
Nachfolgend die Übersicht mit den Werten aus den Milchgeldabrechnungen der in Rheinland-Pfalz und Hessen erfassenden Molkereien.
Auszahlungspreise für Rohmilch aus RLP und Hessen im Juli 2025
Güteklasse 1, ab Hof, ohne MwSt., mit S-Klasse und anderen Sonderzuschlägen, aber ohne Nachzahlungen und
Warenrückvergütungen des Vorjahres, mit mögl. VLOG-Zuschlägen; geordnet nach erfassenden Molkereiunternehmen
möglicher Auszahlungspreis (Qualität) bei 500.000 kg
51,93
53,99
53,40
53,48
53,62
54,50
51,80
möglicher Auszahlungspreis (Qualität) bei 1 Mio. kg
51,96
54,17
53,57
53,48
53,86
54,50
52,28
Weitere Zuschläge für Nachhaltigkeit, Tierwohl, Logistik und Jahresrückvergütungen
gelb markierte Positionen werden von einem Großteil der Lieferanten (> 90 %) erzielt und fließen im Vergleich in den Qualitätspreis ein.
rot markierte Positionen sind zwar generell erzielbar, werden aber nur von einem Teil der Lieferanten (< 90%) erreicht und sind nur bedingt auf der Ebene "Bestpreis" miteinander vergleichbar.
Nachzahlungen lassen sich im Monatsvergleich nicht abbilden und werden nur nachrichtlich aufgelistet.
Hochwald
Cool Farm Tool - Zuschlag
0,40 ct
CO² Reduktionsmaßnahme
0,60 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
3,00 ct
Nachzahlung 2024
1,50 ct
Jahressonderzahlung für 2024
1,00 ct
Arla-Foods *Beste Qualität (4% vom Rohwarenpreis)
Zuschlag für Klima-Check
1,00 ct
Nachaltigkeit - laut Arla Ø aller Lieferanten bei
1,98 ct
Nachaltigkeit - laut Arla maximal möglich (2,40 ct/kg)
0,42 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
1,50 ct
Wartungs-, Kostenkompensation und Logistikzuschlag
Haltungsform 2 Zuschlag (seit Jan 25 alle Lieferanten => Liefervoraussetzung)
1,25 ct
DMK
Ø - Milkmasterbonus
0,40 ct
Bonus für Logistik und Kühlkosten bis zu
0,60 ct
Sonder - Nachzahlung für 2024
1,00 ct
Hohenloher Molkerei
Grundkostenzuschlag
0,50 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
3,00 ct
alle Angaben ohne Gewähr
Ausblick:
Hochwald Foods Die Thalfanger berichten in der aktuellen Milch-Info von weitgehend stabilen und seitwärts tendierenden Produktenpreisen. Die Nachfrage entwickelt sich im gesamten Sortiment stetig, lediglich in der weißen Linie nicht so dynamisch wie zuletzt noch erwartet. Für die August-Milchgeldabrechnung werden erneut unveränderte Auszahlungspreise angekündigt.
DMK Bei DMK wird erst mit den Kontraktverhandlungen für das 4. Quartal mit Nachfrageimpulsen am Rohstoffmarkt und in den Produktlinien der weißen Linie gerechnet. Bei weiter leicht rückläufigen Anliefermengen, werden auch für den August unveränderte Milchauszahlungspreise gemeldet.
Fazit Der deutsche Milchmarkt zeigt sich Anfang August stabil und ausgeglichen. Die Anlieferungsmengen fallen weniger stark ab als im Vorjahr, das Rohstoffangebot bleibt ausreichend. Preistendenzen bei Rahm und Magermilch sind leicht fester, was auf ein abklingendes Sommerloch und die bevorstehenden saisonalen Marktimpulse hindeutet. Die Spotmärkte stabilisieren sich nach vorherigen Rückgängen, was auf eine allmähliche Belebung des Marktes schließen lässt. Insgesamt deutet sich eine ruhige, aber leicht festere Entwicklung in den kommenden Wochen an.
Die Erlöse in der Milcherzeugung bleiben für unsere Erzeuger somit weiter zufriedenstellend und auskömmlich. Auch für die August-Abrechnung werden unverändert stabile Auszahlungspreise angekündigt/erwartet. Ständig steigende Produktionskosten und zunehmender Kapitalbedarf für notwendige Investitionen in Tierwohl und Nachhaltigkeit lassen jedoch auch keine großen Spielräume für niedrigere Milchpreise zu. Die Verlagerung der Wertschöpfung in die Bereiche Tierwohl und Nachhaltigkeit bleibt weiterhin ein wichtiger preisbestimmender Faktor. Erzeuger sollten genau prüfen, welche Investitionen hier für die Betriebsentwicklung nachhaltig sein können. Unsere Fachberatung in den Bereichen Bauen, Betriebswirtschaft und Investitionsförderung kann hier entscheidende Unterstützung bieten >>>.