Milchmarkt aktuell - Molkereiauszahlungspreise Juni 2025
Die Milchanlieferungen in Deutschland liegen zwar immer noch deutlich unter Vorjahresniveau, die Differenz hat sich zuletzt jedoch spürbar verringert. Insgesamt bleibt Milch jedoch weiter ein gesuchter Rohstoff, der Absatz der Molkereien war in allen Verwertungsschienen bis zuletzt überaus robust. Vor allem durch die starke Nachfrage in der weißen Linie konnten verstärkt Preissteigerungen in den Lieferkontrakten mit LEH und Discount durchgesetzt werden.
Milchanlieferung: Zuletzt überraschender Anstieg gegen den saisonalen Trend
In der 28. Kalenderwoche stieg die Milchanlieferung unerwartet stark um 1,0 % zur Vorwoche.
Der Abstand zum Vorjahresniveau verringert sich damit auf –1,0 %.
Seit Jahresbeginn liegt die Anlieferung jedoch weiter 1,8 % unter dem Vorjahreswert.
Rohstoffmarkt: Sommerwetter und Ferienzeit belasten Geschäftsverlauf Fettmarkt (Rahm)
Im Bereich Industrierahm gaben die Preise spürbar nach.
Laut AMI-Rohstoffmonitor bei 7,90 €/kg Fetteinheit (- 0,30 € zur Vorwoche)
VLOG-Ware notierte nahezu identisch.
Eiweißmarkt (Magermilch)
Für Magermilch in VLOG-Qualität stabilisierte sich der Markt.
Hier lagen die Preise in der 30. KW bei 20 Ct/kg, unverändert gegenüber zur Vorwoche.
Magermilchkonzentrat nach einer überhitzten Phase im Zuge kräftiger Nachfrage unter Preisdruck.
In der 30. KW lagen die durchschnittlichen Preise bei 2,10 EUR/kg Trockenmasse
Spotmilchmarkt: Rohmilchpreise rückläufig
Die Spotmarktpreise für Rohmilch stehen Mitte Juli unter Druck.
In der 29. Kalenderwoche liegt das deutsche Bundesmittel laut ife bei 49,50 Ct/kg (-1,1 Ct zur Vorwoche).
Auch in den Niederlanden fielen die Spotpreise um 1,9 %
AMI Preistrend Rohmilch:
Im Juni 2025 sind die Milcherzeugerpreise in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen der AMI durchschnittlich um 0,10 Ct/kg gegenüber dem Vormonat gestiegen.
Die amtliche Statistik weist für den April 2025 einen Preis von 53,02 Ct/kg und für den Mai 2025 einen Preis von 53,22 Ct/kg aus. (AMI)
Auch im Juni halten die regional erfassenden Molkereien das hohe Preisniveau der Vormonate. Sowohl Friesland-Campina als auch die Hohenloher Molkerei haben ihre Auszahlungspreise sogar nochmals erhöht. Die Preistabelle wird auf Empfehlung aus der Molkereiwirtschaft um den "Bestpreis" ergänzt. Damit wird dem Trend Rechnung getragen, Zuschläge und Boni zunehmend an Nachhaltigkeits- und Tierwohlaspekte zu knüpfen, die Erzeuger über entsprechende Maßnahmen in ihren Betrieben erzielen können. Da in der Regel nicht alle Lieferanten in gleichem Maße von den Boni profitieren können, bleibt die direkte Vergleichbarkeit zwischen den Molkereien hier eingeschränkt!
Nachfolgend die Übersicht mit den Werten aus den Milchgeldabrechnungen der in Rheinland-Pfalz und Hessen erfassenden Molkereien.
Auszahlungspreise für Rohmilch aus RLP und Hessen im Juni 2025
Güteklasse 1, ab Hof, ohne MwSt., mit S-Klasse und anderen Sonderzuschlägen, aber ohne Nachzahlungen und
Warenrückvergütungen des Vorjahres, mit mögl. VLOG-Zuschlägen; geordnet nach erfassenden Molkereiunternehmen
möglicher Auszahlungspreis (Qualität) bei 500.000 kg
51,93
53,92
53,40
53,48
53,62
54,50
51,80
möglicher Auszahlungspreis (Qualität) bei 1 Mio. kg
51,96
54,10
53,57
53,48
53,86
54,50
52,28
Weitere Zuschläge für Nachhaltigkeit, Tierwohl, Logistik und Jahresrückvergütungen
gelb markierte Positionen werden von einem Großteil der Lieferanten (> 90 %) erzielt und fließen im Vergleich in den Qualitätspreis ein.
rot markierte Positionen sind zwar generell erzielbar, werden aber nur von einem Teil der Lieferanten (< 90%) erreicht und sind nur bedingt auf der Ebene "Bestpreis" miteinander vergleichbar.
Nachzahlungen lassen sich im Monatsvergleich nicht abbilden und werden nur nachrichtlich aufgelistet.
Hochwald
Cool Farm Tool - Zuschlag
0,40 ct
CO² Reduktionsmaßnahme
0,60 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
3,00 ct
Nachzahlung 2024
1,50 ct
Jahressonderzahlung für 2024
1,00 ct
Arla-Foods *Beste Qualität (4% vom Rohwarenpreis)
Zuschlag für Klima-Check
1,00 ct
Nachaltigkeit - laut Arla Ø aller Lieferanten bei
1,98 ct
Nachaltigkeit - laut Arla maximal möglich (2,40 ct/kg)
0,42 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
1,50 ct
Wartungs-, Kostenkompensation und Logistikzuschlag
Haltungsform 2 Zuschlag (seit Jan 25 alle Lieferanten => Liefervoraussetzung)
1,25 ct
DMK
Ø - Milkmasterbonus
0,40 ct
Bonus für Logistik und Kühlkosten bis zu
0,60 ct
Sonder - Nachzahlung für 2024
1,00 ct
Hohenloher Molkerei
Grundkostenzuschlag
0,50 ct
Haltungsform 3 Zuschlag
3,00 ct
alle Angaben ohne Gewähr
Ausblick:
Hochwald Foods Die Thalfanger berichten von steigender Nachfrage nach Frischeprodukten und der Verlagerung von Rohstoffmengen in die weiße Linie. Ferieneffekte führen hier bestenfalls nur zu einer Verschiebung der Nachfrage in die europäischen Urlaubsregionen. Das Buttergeschäft verläuft hingegen ruhiger als zuletzt. Bei nur langsam steigenden Milchanlieferungen wird mit einem anhaltend stabilen Seitwärtstrend gerechnet und für die Juli-Milchgeldabrechnung ein unveränderter Auszahlungspreis gemeldet.
Arla Foods Trotz der Eintrübung am deutschen Milchmarkt und der unerwartet steigenden Milchmengen erwartet Arla weiter steigende Einzelhandelsumsätze und feste Rohstoffmärkte. Für Juli werden unverändert stabile Auszahlungspreise angekündigt.
Friesland Campina Mit der stabilen Preisentwicklung für konventionelle Erzeugermilch bei den Referenzunternehmen werden die Marktaussichten bei FC auch noch positiv bewertet. Der Garantiepreis für die Milchgeldabrechnung im Juni bleibt unverändert.
DMK Bei DMK wird von ferienbedingt verhalteneren Umsätzen mit Industrieprodukten und ruhigem Geschäft mit dem LEH berichtet. Preiskorrekturen sind jedoch nur vereinzelt zu verzeichnen. Bei gleichzeitig fortwährend begrenzten Milchmengen werden für Juli unveränderte Auszahlungspreise angekündigt.
Schwälbchen Aus Bad Schwalbach werden auch für Juli unverändert stabile Auszahlungspreise gemeldet, zudem sind inzwischen 100 % der Milchlieferanten nach Haltungsform (ITW) 2 zertifiziert. Das QM-Programm QM+ ist eine weitere Liefervoraussetzung an SCHWÄLBCHEN.
Fazit Die deutsche Milchwirtschaft bewegt sich derzeit noch in einer stabilen Seitwärtstendenz, das hohe Preisniveau hat weiter Bestand Insgesamt nehmen die Indikatoren für eine Phase der Marktberuhigung jedoch eher zu, insbesondere die überraschend steigenden Milchmengen und rückläufige Preise am Fettmarkt könnten sich in den nächsten Monaten auf die Preisgestaltung der Molkereien auswirken. Vorerst stützt aber der robuste Absatz in den Lebensmitteleinzelhandel das erfreulich hohe Preisniveau. So können Milcherzeuger zumindest auch im kommenden Monat mit einer auskömmlichen Wertschöpfung in der Milchproduktion rechnen. Ständig steigende Produktionskosten und zunehmender Kapitalbedarf für notwendige Investitionen in Tierwohl und Nachhaltigkeit lassen jedoch auch keine großen Spielräume für niedrigere Milchpreise zu. Die Verlagerung der Wertschöpfung in die Bereiche Tierwohl und Nachhaltigkeit bleibt weiterhin ein wichtiger preisbestimmender Faktor. Erzeuger sollten genau prüfen, welche Investitionen hier für die Betriebsentwicklung nachhaltig sein können. Unsere Fachberatung in den Bereichen Bauen, Betriebswirtschaft und Investitionsförderung kann hier entscheidende Unterstützung bieten >>>.