Milchmarkt aktuell – Milchpreise April 2025

Die Saisonspitze bei den Milchanlieferungen ist überschritten und die Mengen waren zuletzt wieder rückläufig. Das Vorjahresniveau bleibt damit weiter deutlich unterschritten. Die Rohstoffmärkte tendieren bei stabiler Preisentwicklung fortgesetzt ausgeglichen. Am Spotmilchmarkt konnte sich zuletzt wieder festere Preistendenzen durchsetzen.

Milchanlieferung: Saisonspitze überschritten

  • Anfang Mai erreichte die Milchanlieferung ihren saisonalen Höhepunkt („Milchspitze“) und ist zuletzt leicht zurückgegangen.
  • In der 19. Kalenderwoche sank das bundesweite Milchaufkommen laut ZMB um 0,7 % gegenüber der Vorwoche.
  • Damit wurde das Vorjahresniveau erneut unterschritten – der Rückstand vergrößerte sich von zuvor nur 0,2 % wieder auf 1,5 %.
  • Grund ist auch die gegenläufige Entwicklung im Vorjahr, als die Anlieferungsmengen zu diesem Zeitpunkt weiter gestiegen waren.
  • In der kumulierten Jahresbetrachtung bleibt die Anlieferung damit weiter unter dem Vorjahr.

Rohstoffmärkte: Ausgeglichen mit stabiler Preisentwicklung

Fettmarkt (Rahm/Butter)

  • Der Markt für Industrierahm zeigte sich ausgeglichen, teilweise war eine leichte Nachfragebelebung zu beobachten.
  • Dem gegenüber stand ein weiterhin umfangreiches, aber rückläufiges Angebot rund um die Saisonspitze.
  • Die Rahmpreise blieben weitgehend stabil, tendierten in der Tendenz aber leicht fester: Konventioneller Rahm: ca. 7,90 €/kg Fett, VLOG-Rahm: im Schnitt 8,00 €/kg Fett.

Eiweißmarkt (Magermilch/Magermilchkonzentrat)

  • Auch hier stabile Marktverhältnisse mit leicht belebter Nachfrage – teils bedingt durch einen fester tendierenden Markt für Magermilchpulver.
  • Preisniveau blieb auf dem zuletzt erreichten, im Vergleich zu den Vorjahren jedoch niedrigeren Stand: Magermilchkonzentrat: 1,60 €/kg Trockenmasse, VLOG-Magermilch (flüssig): 14 Ct/kg

Spotmilchmärkte: Die Preise an den Spotmärkten entwickelten sich regional unterschiedlich:

  • In Deutschland stieg der Spotmilchpreis laut ife-Institut in der 20. KW um 0,5 Ct auf 41,40 Ct/kg.
  • In den Niederlanden dagegen ein deutlicher Rückgang um 2,0 Ct.
  • In Norditalien setzte sich der Preisanstieg fort.

AMI Preistrend Rohmilch:

  • Im April 2025 sind die Milcherzeugerpreise in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen der AMI durchschnittlich um 0,35 Ct/kg gegenüber dem Vormonat gestiegen.
  • Die amtliche Statistik weist für den Februar 2025 einen Preis von 52,56 Ct/kg und für den März 2025 einen Preis von 52,77 Ct/kg aus. (AMI)
AMI - Rohmilchanlieferungen in Deutschland
AMI - Rohmilchanlieferungen in Deutschland
AMI - Preistrend Rohmilch
AMI - Preistrend Rohmilch
ife - Rohstoffwert Milch
ife - Rohstoffwert Milch

Milchauszahlungspreise - Regional

Die Auszahlungspreise der regional erfassenden Molkereien halten auch mit der April-Abrechnung ihr hohes Niveau. Nennenswerte Aufschläge sind bei FC, DMK und den Hohenlohern zu verzeichnen. Die anderen Erfasser zahlen auf Vormonatsniveau aus.

Die Preistabelle wird auf Empfehlung aus der Molkereiwirtschaft um den "Bestpreis" ergänzt. Damit wird dem Trend Rechnung getragen, Zuschläge und Boni zunehmend an Nachhaltigkeits- und Tierwohlaspekte zu knüpfen, die Erzeuger über entsprechende Maßnahmen in ihren Betrieben erzielen können. Da in der Regel nicht alle Lieferanten in gleichem Maße von den Boni profitieren können, bleibt die direkte Vergleichbarkeit zwischen den Molkereien hier eingeschränkt! 


Nachfolgend die Übersicht mit den Werten aus den Milchgeldabrechnungen der in Rheinland-Pfalz und Hessen erfassenden Molkereien.

Auszahlungspreise für Rohmilch aus RLP und Hessen im April 2025

Güteklasse 1, ab Hof, ohne MwSt., mit S-Klasse und anderen Sonderzuschlägen, aber ohne Nachzahlungen und

Warenrückvergütungen des Vorjahres, mit mögl. VLOG-Zuschlägen; geordnet nach erfassenden Molkereiunternehmen

April 2025
Preise in ct/kg Milch)

Hochwald

Arla-Foods

Friesland-Campina

Schwälb-chen

DMK

MW-Ober-franken

Hohenloher Molkerei

Grundpreis (4,0% F/3,4% E)

48,00

46,90

51,19

50,00

51,00

53,46

47,46

Vormonat

48,00

46,82

49,81

50,00

50,00

53,46

46,46

+/- zu aktuellem Monat

0,00 

0,08 

1,38 

0,00 

1,00 

0,00 

1,00 

Vorjahresmonat

40,50

38,17

43,32

41,00

41,50

48,46

41,46

+/- zu aktuellem Monat

7,50 

8,73 

7,87 

9,00 

9,50 

5,00 

6,00 

gleitendes Mittel 12 Mon.

45,17

43,56

48,62

46,67

47,25

51,09

45,21

+/- zu aktuellem Monat

2,83 

3,34 

2,57 

3,33 

3,75 

2,37 

2,25 

Fett Korrektur FE

5,00

7,28

5,626

2,40

6,89

2,70

2,70

Eiweiß Korrektur EE

5,00

5,82

8,439

4,80

6,89

4,10

4,10

Rohwarenpreis (4,2% F/3,4% E)

49,00

48,36

52,32

50,48

52,38

54,00

48,00

S-Klasse-Zuschlag

1,00

1,93 *

0,00

1,00

0,00

0,50

1,00

VLOG/GVO-frei-Zuschlag

1,00

1,00

0,00

0,75

1,00

0,00

1,00

Leistungspreis

51,00

51,29

52,32

52,23

53,38

54,50

50,00

Summe Zuschläge gelb

1,00

2,98

0,00

1,25

0,40

0,00

0,50

Qualitätsspreis (4,2% F/3,4% E)

52,00

54,27

52,32

53,48

53,78

54,50

50,50

Summe Zuschläge rot

3,00

2,19

2,90

0,00

0,60

0,00

3,00

Bestpreis (4,2% F/3,4% E)

55,00

56,46

55,22

53,48

54,38

54,50

53,50

Mengenstaffel bei  500.000 kg

0,00

0,00

0,00

0,00

0,06

0,00

0,41

Mengenstaffel bei 1 Mio. kg

0,00

0,00

0,00

0,00

0,19

0,00

0,83

Grundkosten €/Monat

31,25

146,00

145,00

0,00

90,00

0,00

45,00

bei 500.000 kg

-0,075

-0,35

-0,35

0,00

-0,22

0,00

-0,11

bei 1 Mio. kg

-0,038

-0,18

-0,17

0,00

-0,11

0,00

-0,05

möglicher Auszahlungspreis (Qualität) bei 500.000 kg

51,93

53,92

51,97

53,48

53,62

54,50

50,80

möglicher Auszahlungspreis (Qualität) bei 1 Mio. kg

51,96

54,10

52,14

53,48

53,86

54,50

51,28

 

Weitere Zuschläge für Nachhaltigkeit, Tierwohl, Logistik und Jahresrückvergütungen

gelb markierte Positionen werden von einem Großteil der Lieferanten (> 90 %) erzielt und fließen im Vergleich in den Qualitätspreis ein.

rot markierte Positionen sind zwar generell erzielbar, werden aber nur von einem Teil der Lieferanten 
(< 90%) erreicht und sind nur bedingt auf der Ebene "Bestpreis" miteinander vergleichbar.

Nachzahlungen lassen sich im Monatsvergleich nicht abbilden und werden nur nachrichtlich aufgelistet. 

Hochwald

Cool Farm Tool - Zuschlag

0,40 ct

CO² Reduktionsmaßnahme

0,60 ct

Haltungsform 3 Zuschlag

3,00 ct

Jahressonderzahlung für 2024

1,00 ct

Arla-Foods 
*Beste Qualität 
(4% vom Rohwarenpreis)

Zuschlag für Klima-Check

1,00 ct

Nachaltigkeit - laut Arla Ø aller Lieferanten bei

1,98 ct

Nachaltigkeit - laut Arla maximal möglich (2,40 ct/kg)

0,42 ct

Haltungsform 3 Zuschlag

1,50 ct

Wartungs-, Kostenkompensation und Logistikzuschlag

0,27 ct

Nachzahlung 2024 
(vor Konsolidierung) 2024: 5,66 % von Rohwarenwert + Qualität

Ø 2,24 ct

Friesland-Campina

Foqus-Planet "Nachhaltige Entwicklung" bis zu

2,90 ct

Nachzahlung für 2024

1,21 ct

Schwälbchen

Haltungsform 2 Zuschlag (seit Aug 24 > 90% der Lieferanten)

1,25 ct

DMK

Ø - Milkmasterbonus

0,40 ct

Bonus für Logistik und Kühlkosten bis zu 

0,60 ct

Sonder - Nachzahlung für 2024

1,00 ct

Hohenloher Molkerei

Grundkostenzuschlag

0,50 ct

Haltungsform 3 Zuschlag

3,00 ct

Nachzahlung 2024 (gesamt)

2,75 ct

alle Angaben ohne Gewähr

Ausblick:

Hochwald Foods
Die Thalfanger berichten von anhaltend guten Bestelleingängen aus dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Die Industrie ruft die kontrahierten Mengen nach wie vor planmäßig ab. Das Geschäft mit dem Food-Service bewegt sich weiter im bisherigen guten Rahmen. Trotzdem bleibt der angekündigte Auszahlungspreis für Mai unverändert auf vergleichsweise schwachem Niveau.

Arla Foods
Auch nachdem der medialen Zirkus um die Fusionspläne mit der DMK etwas abgeebbt ist, wird die Milchmarktentwicklung von den Dänen weiter stabil eingeschätzt. Trotz steigender Milchmengen und nur noch gering wachsenden Einzelhandelsumsätzen, werden für Mai unveränderte Abkontopreise für konventionell und biologisch erzeugte Milch angekündigt. 

Friesland Campina
Mit der stabilen Preisentwicklung für konventionelle Erzeugermilch bei den Referenzunternehmen werden die Marktaussichten bei FC weiter optimistisch bewertet. Mit der Milchgeldabrechnung im Mai wird der Garantiepreis um 0,25 ct/kg erhöht. 

DMK 
Der Milchkontor vermeldet mit dem Monatswechsel zum Mai feiertagsbedingte Absatzschwächen. Bei stabilen Rohstoff- als auch Produktenmärkten wird jedoch weiter mit einer soliden Preisentwicklung gerechnet und für die Mai-Abrechnung ein unveränderter Grundpreis angekündigt. Thema #1 bleibt die geplante Fusion mit Arla, eine Informationskampagne >>> wurde gestartet und die Mitglieder konnten auf den Regionalversammlungen über Chancen, Prozesse und Bedingungen der geplanten Fusion diskutieren.

Schwälbchen
Aus Bad Schwalbach werden auch für Mai unverändert stabile Auszahlungspreise gemeldet, zudem sind inzwischen 100 % der Milchlieferanten nach Haltungsform (ITW) 2 zertifiziert. Das QM-Programm QM+ ist eine weitere Liefervoraussetzung an SCHWÄLBCHEN.


Fazit
Der Anstieg des Milchangebots an den Märkten bleibt fortgesetzt verhalten - Erzeugerpreise weiter gut behauptend.
Trotz des saisonalen Höhepunkts bleibt das Rohstoffangebot begrenzt. Die Milchanlieferung liegt weiterhin unter dem Vorjahresniveau, was auf strukturelle Veränderungen und Krankheitsausbrüche zurückzuführen ist. Marktteilnehmer erwarten daher eine Fortsetzung der stabilen bis leicht festen Preistendenzen. Somit haben sich die Anzeichen einer Abkühlung am Milchmarkt zunächst nicht bestätigt. Die Preise an den Rohstoffmärkten können sich behaupten und Milch ist am Spotmarkt zuletzt wieder fester bewertet worden. Der Absatz in der weißen Linie bleibt robust, Käse und Butter stehen trotz hoher Ladenpreise weiter in der Gunst des Endverbrauchers.
Unruhe erzeugt in der Branche zudem die Nachrichten über die geplante Fusion von Arla mit DMK zu einem der größten milchverarbeitenden Genossenschaften in der EU. Der Marktanteil in Deutschland würde für die neue Arla bei rund 20 % liegen, bleibt abzuwarten wie die Kartellbehörden die geplante Fusion bewertet. 

Nichts desto trotz können Milcherzeuger auch in den kommenden Monaten mit einer vergleichsweisen hohen Wertschöpfung in der Milchproduktion rechnen. Ständig steigende Produktionskosten und zunehmender Kapitalbedarf für notwendige Investitionen in Tierwohl und Nachhaltigkeit lassen jedoch auch keine großen Spielräume für niedrigere Milchpreise zu.
Nach dem Einstieg von DMK in die HF3 Zertifizierung honorieren nun 6 von 7 Molkereien unseres Vergleichs Tierwohl und Nachhaltigkeit. Die Verlagerung der Wertschöpfung in diese Bereiche bleibt weiterhin ein preisbestimmender Faktor. Erzeuger sollten genau prüfen, welche Investitionen hier für die Betriebsentwicklung nachhaltig sein können. Unsere Berater können hier entscheidende Unterstützung bieten >>>.


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