Miss Hochwald eine Hochwälderin

In Kell am See fand Ende August bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen die 57. Verbandsgemeindetierschau im Rahmen der Keller Kirmes statt.

Aus verschiedenen Regionen der beiden Landkreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich brachten 14 Beschicker 35 Fleisch- und Milchrinder verschiedener Rassen.

Eindrucksvolle Milchkühe der Rassen Holstein und Fleckvieh

Im diesjährigen Richtwettbewerb gab es vier Klassen mit jungen Kühen (mit einer und zwei Abkalbungen) der Rasse Holstein der Farbrichtung rotbunt & schwarzbunt und drei Klassen mit älteren Kühen (mit drei und mehr Abkalbungen). Preisrichter der Holsteinkühe war in diesem Jahr kein geringerer als Peter Meutes aus Rommersheim, der selbst einen großen Milchviehbetrieb bewirtschaftet. In den beiden Färsenklassen siegten die typstarke ZS Garzina von Aftershock im Besitz von Stefan und Matthias Zens aus Musweiler und die fehlerfreie Birke von Yorick im Besitz von Norbert Zehren aus Kirf-Beuren. Die 1b-Plätze in diesen beiden Klassen konnten sich die Doorman-Tochter EsH Prize von Stefan Engel aus Hetzerath und die Epochal-Tochter River von der Willems & Wollscheid GbR aus Lampaden sichern. In der Kategorie der jungen Kühe gab es auch zwei Klassen mit Zweitkalbskühen in welchen die Shotglass-Tochter Baileys vom Betrieb Hemmes aus Damflos und die Ladd P-Tochter Chalet vom Betrieb Willems & Wollscheid aus Lampaden siegten. Die beiden 1b-Plätze dieser Klassen sicherten sich die euterstarke Katja von Dertour und NEC Leidergeil von Winbrook, die beide vom Kapellenhof Krämer aus Manderscheid stammen. Den Titel Sieger jung sicherte sich schließlich Baileys von der Hemmes GbR aus Damflos. Die älteren Schaukühe wurden in drei weiteren Klassen präsentiert. Es gab zwei Klassen mit Drittkalbskühen, in welchen die Goldboy-Tochter EsH Esperanza von Stefan Engel aus Hetzerath und die Super-Tochter Beere von Norbert Zehren aus Kirf-Beuren, die beiden sehr feste Euter aufweisen konnten, siegten. Die beiden 1b-Plätze erreichten die milchtypische ZS Mystery (von Bradnick) von Stefan & Matthias Zens aus Musweiler und die sehr kapitale Sea-Tochter von Frank Tapprich aus Vierherrenborn. In der Klasse der ältesten Kühe entschied sich Meutes für HHH Emeli (von H-Tom) von der Hemmes GbR aus Damflos mit ihren sieben Kälbern als 1b-Platzierte hinter der Viertkalbskuh Lilli (von Schaffner) von Thomas & Vera Steinmetz aus Malborn-Thiergarten, die mit ihrem etwas höher aufgehängten Euter diese Klasse für sich entscheiden konnte. Den Titel Sieger alt unter diesen drei Klassen erhielt schließlich EsH Esperanza (von Goldboy) von Stefan Engel aus Hetzerath.

Werner Hauck aus Franken, der bereits seit fünfzehn Jahren als Preisrichter für die Rasse Fleckvieh anlässlich der Keller Tierschau fungiert, war auch in diesem Jahr wieder ein gern gesehener Gast. Er entschied sich in der Klasse der jungen Kühe mit ein und zwei Kälbern für die Hutera-Tochter Bea vom Betrieb Willems & Wollscheid aus Lampaden. Den zweiten Platz erzielte eine Passion-Tochter von Dieter Rauen aus Rommelfangen. Bei den älteren Kühen mit drei und mehr Abkalbungen sicherte sich Ramallah von Gepard vor Uscita von Imposium, beide von Willems & Wollscheid aus Lampaden, den ersten Platz. Ramallah erhielt den Reservesieg der Rasse Fleckvieh und Bea von Hutera wurde die Gesamtsiegerin der Rasse.  

Große Kollektion an Mutterkühen verschiedener Rassen

In diesem Jahr durften die Zuschauer in Kell am See gleich elf Tiere drei verschiedener Fleischrinderrassen bestaunen. Michael Hausen aus Hentern brachte zwei Kühe der Rasse Limousin mit jeweils einem Kalb bei Fuß sowie den sechsjährigen Deckbullen Bernstein mit. Die beiden Mutterkühe waren Unesca, eine Tochter der sehr bekannten und erfolgreichen Schaukuh Utopa mit ihrem dritten Kalb und die etwas ältere Usira mit ihrem siebten Kalb. Die aus Frankreich stammende Rasse Limousin ist von der Farbgebung hell- bis dunkelrot, weist einen leichten Geburtsverlauf auf und bringt eine hohe Ausschlachtung für die Fleischerzeugung mit. Bernd Thielen aus Waldweiler zeigte seine beiden vier Jahre alten Charolais-Mutterkühe Verene und (BRA) Cleve. Die Rasse Charolais, die ebenfalls ursprünglich aus dem benachbarten Frankreich stammt, bringt gute Muttereigenschaften sowie eine ausgeprägte Bemuskelung und ein ruhiges Temperament mit. Als dritte Fleischrinderrasse wurden von Markus Linn aus Hermeskeil zwei Glanrind-Kühe mit ihren Kälbern präsentiert. Die zwölfjährige Anie mit ihrem neunten Kalb und die vier Jahre jüngere Annabell mit ihrem fünften Kalb zeigten sich als typische Vertreter der Rasse Glanrind. Diese einheimische Rinderrasse ist vom Aussterben bedroht und deshalb ist es sehr wichtig diese zu erhalten. Glanrinder wurden früher als Dreinutzungsrsasse bezeichnet, weil sie eine gute Milch- und Fleischleistung mit sich brachten und zusätzlich auch für Zugarbeiten auf dem Feld genutzt wurden.

100.000 kg Milchkuh, Miss Publikum und Miss Hochwald

Auch in diesem Jahr durfte das Publikum wieder seinen „Liebling“ unter allen teilnehmenden Schautieren wählen. Dieser Titel der „Miss Publikum“ ging an die rotbunte Ladd P-Tochter Chalet, die in ihrer Klasse bereits einen 1a Platz errungen hatte, vom Betrieb Willems & Wollscheid aus Lampaden. Darauf folgte in diesem Jahr nicht nur die spannende Wahl der Miss Hochwald, sondern als weiteres Highlight wurde Ellen präsentiert. Ellen ist eine Enrico-Tochter der Rasse Fleckvieh aus dem Betrieb Rauen in Rommelfangen. Das Besondere an dieser Kuh ist, dass sie mit ihrem stolzen Alter von zwölf Jahren eine Lebensleistung von über 100.000 kg Milch erreicht hat und sich dazu noch wie eine junge Kuh präsentiert. Sie ist damit die erste Kuh der Rasse Fleckvieh in Rheinland-Pfalz, die diese Hürde geschafft hat. Letztlich stand der mitunter spannendste Teil der Prämierung an: die Wahl der Miss Hochwald. Hierfür betraten Baileys (Sieger jung der Holsteins), EsH Epseranza (Sieger alt der Holsteins) und Bea (Sieger der Fleckviehkühe) erneut den Ring. Unter den kritischen Blicken der beiden Preisrichter Meutes und Hauck und unter den gespannten Augen der Zuschauer wurden die drei Tiere nochmal genauestens begutachtet. Nach reiflicher Überlegung konnte sich Baileys (von Shotglass) aus dem Betrieb Hemmes, Damflos, aufgrund kleinster Vorzüge gegenüber EsH Esperanza sichern.    

Neben Blasmusik des ortsansässigen Musikvereins, Essen und Getränken gab es besonders für die kleinen Besucher im Kleintierzelt viele Kaninchen und verschiedene Geflügelrassen zu bestaunen. Insgesamt war es ein rundum gelungener Tag in Kell am See mit spannender Tierprämierung.

Mareike Engel, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz