Zeit für Wein – beim Anbau, Ausbau und Genuss

„Bei Euch muss man nichts probieren. Da weiß man, dass alles schmeckt.“ Diesen Satz hört Walter Brahner, Geschäftsführer der Vier Jahreszeiten Winzer eG aus Bad Dürkheim, natürlich gern. Denn ein größeres Kompliment kann ein Kunde einem Winzer nicht machen. Die Aussage ist eine Bestätigung für ein hohes Qualitätsniveau der Genossenschaft über Jahrzehnte hinweg. Wer guten Pfälzer Wein trinken möchte, kommt an den Vier Jahreszeiten Winzern nicht vorbei.

Ihren Namen verdankt die Winzergenossenschaft der Gaststätte, in der im Jahr 1900 die Gründungssitzung erfolgte. „Das Gasthaus Vier Jahreszeiten war überregional für seine gute Küche bekannt. Die ‚schöne Anna‘ kochte dort hervorragende Gerichte“, erzählt Brahner. Die Gaststätte gibt es heute nicht mehr. Die Vier Jahreszeiten Winzer eG hingegen ist präsent wie nie. 300 Mitglieder sorgen auf 600 Hektar Rebfläche – wobei 35 Winzer rund 90 Prozent der Weinberge bewirtschaften – für die Trauben. Der Rohstoff, aus dem bis zu 200 verschiedene Weine entstehen. „Wir sind sehr breit aufgestellt“, informiert Walter Brahner. „Vom trockenen im Barrique gereiften Spätburgunder bis zur Ortega Auslese ist für jeden Geschmack etwas dabei.“ Außerdem werden die Weine in Kollektionen eingeteilt. „Es gibt sozusagen ein Konsum- und ein Premiumprogramm.“

Erklärtes Ziel: wachsen
In den Vinotheken der Genossenschaft kann man die Weine probieren. Drei waren es bisher in Bad Dürkheim, Freinsheim und Friedelsheim. Nun ist eine vierte in Laumersheim hinzugekommen. Das hängt mit der kürzlich erfolgten Fusion mit der Winzergenossenschaft Palmberg zusammen. „Unser erklärtes Ziel ist es zu wachsen“, betont der Geschäftsführer. „Die WG Palmberg jetzt unter unserem Dach zu haben, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Die Vier Jahreszeiten Winzer waren mit den bisherigen Standorten räumlich an ihre Grenzen gestoßen. In Laumersheim soll nun ein Logistikzentrum entstehen und die Abfüllung zentral gesteuert werden. Dafür wird kräftig investiert. „Der Standort ist mit seiner verkehrsgünstigen Lage und dem vier Hektar großen Grundstück perfekt für unsere Zwecke.“ Die Entscheidung zur Fusion trafen letztendlich die Mitglieder der beiden Genossenschaften und das auf beiden Seiten einstimmig. Das gab es bisher deutschlandweit  so noch nicht. Es ist eine ideale Basis.
„Das Ergebnis hängt auch damit zusammen, dass wir von Anfang an sehr transparent in den Prozess gegangen sind. Wir haben mit allen Mitgliedern viel gesprochen und sie so von Beginn an auf unserem Weg mitgenommen“, erklärt Brahner. Für ihn ist es absolut wichtig, dass die Winzer sich mit der Genossenschaft identifizieren. Denn das Ziel, qualitativ guten Wein zu erzeugen, gelingt nur, wenn beide Seiten zusammenarbeiten. „Und das ist der Fall. Wir ziehen alle an einem Strang, um unseren Kunden das Beste zu liefern.“ Zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrere Staatsehrenpreise bei der Landesprämierung für Wein und Sekt der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz untermauern die hohe Qualität.

„Wir arbeiten ganz flexibel“
Doch die jetzige Größe der Vier Jahreszeiten Winzer – im Jahr 2008 hatten sie bereits mit der Winzergenossenschaft Friedelsheim, drei Jahre später mit dem Winzerverein Freinsheim fusioniert und 2011 kam das Weingut Gries & Sohn mit unter das Dach – bringt auch Herausforderungen mit sich – vor allem bei der Ernte. „Da wir Flächen von Grünstadt bis Neustadt haben, sind die Trauben oft unterschiedlich reif. Wir arbeiten jedoch ganz flexibel und reagieren auf die äußeren Gegebenheiten“, sagt Brahner. Es wird nicht nach Sorte, sondern nach Lage gelesen. Was dabei herauskommt, können Weinliebhaber nicht nur in den Vinotheken verkosten. Auch Veranstaltungen wie Weinbergswanderungen, eine kulinarische Rheinschifffahrt oder ein Glühweinwochenende bieten die Vier Jahreszeiten Winzer an. Alle anstehenden Termine sind unter www.vj-wein.de zu finden. Dabei kann man sehen und schmecken, wie die Genossenschaft ihr Motto „Zeit für Wein“ in die Tat umsetzt.
Und zu was greift Walter Brahner am liebsten? „Ich trinke gern Rotwein. Ich komme ja aus Württemberg und habe den Rotwein sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Aber bei einem fruchtigen Sauvignon Blanc sage ich auch nicht nein.“ Beides wird er im Angebot der Vier Jahreszeiten Winzer zweifellos finden.  Und egal, wie er sich entscheidet, es schmeckt ja bekanntlich „alles“. 

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