Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr: Die Älteste ihrer Art

Es kann nur eine geben. Die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr ist die älteste eingetragene Winzergenossenschaft der Welt. 1868 gegründet feiert sie in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. 430 Mitglieder, 150 Hektar Anbaufläche 1,3 Millionen Flaschen durchschnittliche Jahresproduktion, 1,6 Millionen Lagerkapazität. Schon die nackten Zahlen sind beeindruckend. Doch es lohnt ein genauerer Blick.

Vom 31. August bis zum 2. September wird an der Ahr gefeiert. Genauer gesagt in Mayschoß. Denn dann steigt das Jubiläumsfest der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr mit Festzelt, Musik und vielen Gästen. 18 Mitglieder zählte der „Mayschoßer Winzerverein“ bei seiner Gründung. Der Grundstein war gelegt. 1982 wurde die Fusion mit der „Winzergenossenschaft Altenahr“ beschlossen. Vor neun Jahren kam die damalige „Winzergenossenschaft Walporzheim“ hinzu.
Heute führt Matthias Baltes die Geschäfte: „Wir sind stolz auf eine solch lange Tradition, ruhen uns aber nicht auf den Lorbeeren aus. Es ist uns wichtig, uns ständig weiterzuentwickeln, Trends zu beobachten und auf die Wünsche unserer Kunden einzugehen.“ Gerade in den letzten 15 Jahren hat sich an der Ahr viel verändert. Weg vom Massentourismus ging es mit Wanderern, Radfahrern und Familien mehr hin zu Genussurlaubern.

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Das passt zur Winzergenossenschaft. Hier stehen die Qualität der Weine und die Verbundenheit zu den Winzern im Fokus. 250 der 430 Mitglieder betreiben aktiv Weinbau, viele davon im Nebenwerb. „Sie erledigen alle Arbeiten im Weinberg und verkaufen uns dann ihre Trauben. Um den Ausbau im Keller und die Vermarktung kümmern wir uns. Das ist für viele ein gutes Konzept“, erklärt Baltes, der die Winzergenossenschaft gerne als Weingut bezeichnet. „Der Grund: „Wir agieren wie ein Weingut.“ So bekommen die Winzer beispielsweise Vorgaben, welche Rebsorten sie anpflanzen dürfen, es wird mit Hektarhöchsterträgen und Qualitätsprogrammen gearbeitet. „Handlese versteht sich in unseren Steillagen ohnehin von selbst und auch auf die Selektion der faulen Beeren legen wir großen Wert. Das ist vor allem beim Rotwein unabdingbar.“
Mit rund 75 Prozent liegt der Schwerpunkt der Genossenschaft klar beim Rotwein. Spätburgunder ist die dominierende Sorte. Ausgebaut wird er, wenn möglich, in Holzfässern. „Wir sind der Meinung: Die Weine, die ins Holz können, sollen ins Holz“, sagt Geschäftsführer Baltes und spricht dabei auch für die Kellermeister Rolf Münster und Astrid Rickert. Gearbeitet wird dabei mit kleinen Barrique-Fässern und größeren Holzfässern aus Ahr-Eiche. „Uns ist es wichtig, hier einen Rohstoff aus unserer Region zu nutzen.“ Daneben werden Roséweine und der voll im Trend liegende Blanc de Noir produziert. Für die Ahr besonders: die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr erzeugt auch hervorragende Weißweine. „Wir sind an der Ahr die Weißweinspezialisten. Gerade jetzt im Sommer machen unsere Rieslinge, Weißburgunder oder unsere Cuvée aus Grauburgunder und Chardonnay richtig Spaß“, ist Baltes überzeugt.

Verbundenheit ist groß
Mit ihren Weinen, sowohl rot als auch weiß, hat das Team der Winzergenossenschaft schon viele Auszeichnungen gewonnen. Bei der Landesprämierung für Wein und Sekt der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz sind sie ganz vorne mit dabei. „Wenn wir die goldenen Kammerpreismünzen auf unsere Flaschen kleben können, ist das ein riesiges Verkaufsargument. Gerade Privatleuten, die über die Hälfte unserer Kunden ausmachen, bieten die Auszeichnungen eine gute Orientierung“, so Vertriebsleiter Rudolf Stodden.
Für die Zukunft möchte sich Matthias Baltes noch mehr auf die Burgundersorten konzentrieren. Spät-, Früh-, Weiß- und Grauburgunder sollen im Mittelpunkt stehen. „Wir werden weiterhin auf Qualität setzen und uns noch mehr spezialisieren.“ Dabei sei es stets wesentlich, die Mitglieder zu beteiligen und mitzunehmen. Ob bei großen Investitionen wie der neuen Kellertechnik vor einigen Jahren oder bei der Aufnahme neuer Winzer – die endgültige Entscheidung liegt bei den Mitgliedern.
Baltes betont die besondere Verbundenheit der Winzer zur Genossenschaft: „Viele schauen im Keller vorbei oder helfen in unseren drei Vinotheken. Es herrscht ein überaus gutes Verhältnis.“ Die Winzer seien stolz zu sehen, was aus ihren Trauben entstehe. „Es ist eine Win-win-Situation. Denn wir sind froh, ein erstklassiges Ausgangsprodukt zu bekommen.“ Auch die 33 festangestellten Mitarbeiter und rund 100 Aushilfen identifizieren sich mit der Genossenschaft. Als kleines Dankeschön schmücken ihre Konterfeis jetzt die Etiketten der beiden Jubiläumsweine, einem 2016er Spätburgunder trocken und halbtrocken. „Schon allein das macht diese beide Weine zu etwas Besonderem“, sagt Baltes.
Wer nun Lust bekommen hat, die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr direkt vor Ort zu entdecken, kann das in deren Vinotheken und Straußwirtschaften, bei Veranstaltungen oder am Jubiläumswochenende tun. Für den Einstieg bietet sich die Internetseite www.wg-mayschoss.de an. Dort zu finden ist übrigens auch ein Wein-Shop.