Gelber Muskateller von der Nahe überzeugt die Prüfer

Da ist er, der erste 5-Punkte-Wein der Qualitätsweinprüfung in Rheinland-Pfalz im Jahr 2018: ein 2017er Gelber Muskateller von der Nahe. „Das ist ja eine tolle Nachricht“, freut sich Weinbauingenieur Bernhard Eckes, der zusammen mit seinem Bruder Andreas, einem gelernten Weinbautechniker, das Weingut Kronenbergerhof in Wallhausen betreibt, und den Muskateller bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK RLP) zur Prüfung angestellt hatte.

Hans Günter Breisig, Prüfstellenleiter der LWK in Bad Kreuznach, beschreibt den Wein wie folgt: „Er riecht nach Rosen, ist würzig mit Muskatnoten und Aromen von gelben Früchten, hat eine feine Süße und präsentiert sich sehr gut ausbalanciert.“ Die vier geschulten Prüfer waren sich bei der sensorischen Prüfung, also der Verkostung des Muskatellers, einig: Er hat die Höchstpunktzahl verdient. „Das kommt selten vor, nur bei wirklich herausragenden Weinen“, informiert Breisig, der die Probe geleitet hat.
 4.400 Liter hat Familie Eckes von dem Wein, der übrigens wunderbar zu Desserts passt, abgefüllt und verkauft ihn für 5,40 Euro pro Flasche. Er ist in der Wallhäuser Lage „Backöfchen“ gereift, die sich durch ihren lehmhaltigen Boden auszeichnet. „Unsere Philosophie ist es, unsere Weine so auszubauen, dass die typische Frucht einer jeden Rebsorte im Wein erkennbar ist.“ Das ist den Winzern beim Gelben Muskateller, eine von 17 Rebsorten, die sie auf 18 Hektar anbauen, hervorragend gelungen.
  
Aber wie ist Familie Eckes eigentlich auf den Muskateller – eine eher seltene Sorte – gekommen? „Ich habe vor einigen Jahren einen Muskateller bei einem Winzerfreund probiert. Der Geschmack hat mich so überzeugt, dass wir die Rebsorte in unser Portfolio aufgenommen haben“, verrät Bernhard Eckes. Zunächst war der Muskateller für den feinherben Bereich eingeplant. „Da hatte uns noch etwas gefehlt. Aber als er dann in einem Jahr nicht ganz durchgegoren ist, haben wir gemerkt, dass er lieblich sein Aroma noch viel besser entfaltet.“ Das haben die Erzeuger nun von der LWK durch die Bewertung bestätigt bekommen.


Hintergrundinformation:
Die Landwirtschaftskammer führt im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz die Amtliche Qualitätsweinprüfung für rheinland-pfälzische Weine und Sekte durch. Jeder Erzeuger, der seinen Wein als Qualitätswein vermarkten möchte, benötigt dazu eine Amtliche Prüfnummer. Diese erhält er von der LWK RLP, indem er seinen Wein zusammen mit einem Antrag einreicht. Mitarbeiter der Kammer überprüfen, ob der Antrag vollständig ist und die richtigen Angaben enthält und ob die in einem zugelassenen Labor durchgeführte Analyse weinrechtlich korrekt ist. Der dritte Schritt ist die sensorische Prüfung. Hierbei bewerten mindestens drei geschulte Prüfer den Wein im Hinblick auf die Fehlerfreiheit von Geruch, Geschmack und Harmonie. Die hier zu erreichende Höchstpunktzahl liegt bei fünf Punkten. Erhält ein Erzeugnis im Durchschnitt weniger als 1,5 Punkte, so wird keine Amtliche Prüfnummer erteilt.