Ende der obligatorischen Untersuchung gefordert

Der Ausschuss Tierische Produktion der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz fordert das Ende der obligatorischen Untersuchung von Kälbern auf Blauzungenkrankheit (BT). Das hat mit der Corona-Pandemie zu tun.

Bisher war das Landesuntersuchungsamt Koblenz für die verpflichtende Untersuchung auf die Blauzungenkrankheit zuständig. Nun werden die Kapazitäten des Amtes seit April für die Bekämpfung der Corona-Pandemie eingesetzt. „Die Landwirte müssen die Untersuchungen jetzt durch private Labors sicherstellen, was die Kosten stark erhöht“, erklärt Ökonomierat Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. „Die Preise für junge Nutzkälber sind völlig eingebrochen, während die zu erzielenden Preise kaum noch die Untersuchungskosten decken“, so Schindler.

Die Tierseuchenkasse musste mit dem Ende der BT-Untersuchungen im Landesuntersuchungsamt auch deren Bezuschussung einstellen. Ein weiteres Manko: Es bestehen nur sehr wenige Handelsbeziehungen innerhalb Deutschlands, wo eine Untersuchung nicht zwingend vorgeschrieben ist. Der überwiegende Teil der Kälber wird in Mastbetriebe in den Niederlanden vermarktet. Dort muss für jedes Tier ein negatives Testergebnis vorgelegt werden.

In einem Brief bittet Kammerpräsident Schindler die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken, sich für die Vermarktung von Kälbern ohne Untersuchung auf Blauzungenkrankheit auch in die Niederlande einzusetzen. „Außerdem brauchen wir schnellstmöglich eine Umwandlung der geltenden Anzeigepflicht für die Blauzungenkrankheit in eine Meldepflicht. Das wäre ein Ende der obligatorischen BT-Bekämpfung, was durch die 2021 in Kraft tretende EU-Verordnung 2018/1882 ermöglicht wird“, erklärt Ökonomierat Schindler abschließend.