Mit „Lernort Bauernhof“ schafft das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schüler*innen aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) gefördert.
Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde mit der Umsetzung beauftragt und bietet Lehrkräftefortbildungen an, organisiert Schulungen für Betriebsleiter*innen und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Die Maßnahme hat eine Laufzeit bis 30.09.2025.
Mit dem auf Landesebene bestehenden Steuerungsgremium (Mitglieder), besetzt mit Vertreter*innen der beteiligten Ministerien (Umwelt, Landwirtschaft und Bildung), des landwirtschaftlichen Berufsstandes sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof (BAGLOB), erfolgt eine enge Zusammenarbeit.
Zusammenarbeit von Schulen und Höfen in Rheinland-Pfalz
Landwirtschaft entdecken, erleben und begreifen – dazu haben landwirtschaftliche Betriebe spezielle pädagogische Angebote auf ihren Betrieben entwickelt.
Schüler*innen erhalten Einblicke in die moderne Landwirtschaft und erfahren, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie erzeugt werden. Das Besondere an diesem Ansatz ist, dass landwirtschaftliche Betriebe als außerschulische Lernorte aktiv werden. Die Schüler*innen verlassen ihre Klassenzimmer und lernen, abgestimmt auf die jeweiligen Lehrpläne, auf den Bauernhöfen. So erleben sie die Zusammenhänge von Theorie und Praxis.
Die Betriebsleiter*innen sind qualifiziert und bieten pädagogische Lerneinheiten für Schulklassen aller Schularten und Klassenstufen in Rheinland-Pfalz an.
Nützlich für beide Seiten
Vorteile für die Landwirtschaft
- Verständnis für regionale landwirtschaftliche Produktionsprozesse
- Förderung der Wertschätzung der heimischen Lebensmittel und der Arbeit auf den Betrieben
- Landwirtschaft wird als wichtigen regionalen Wirtschaftsfaktor erkennbar
- Sicherung der Lebensqualität auf dem Land
- Stärkung der ländlichen Räume
- Betriebe können ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften mit der pädagogischen Arbeit
Vorteile für die Schulen
- Schüler*innen lernen landwirtschaftliche Produktion in allen Facetten kennen: konventionelle und ökologische Wirtschaftsweisen, digitale Landwirtschaft
- eine breite Palette landwirtschaftlicher Produktion wird dabei angeboten: Feldfruchtanbau, Wein-, Obst- und Gemüsebau, zu tierischer Veredlung und Produktion von regenerativen Energieträgern
- Betriebsbesuche zeigen ein realistisches Bild von Landwirtschaft
- Kinder und Jugendliche können Tiere anfassen, versorgen, pflegen, beobachten
- sie können mit allen Sinnen Landwirtschaft erleben und selbst mitarbeiten (im Stall, auf dem Feld, in der Küche…)
- theoretische Lerninhalte werden „in echt“ erlebbar
- Lebensmittelherkunft wird nachvollziehbar und transparent;
- Wertschätzung wird gefördert
Auch aus Sicht der Schule ist der Lernort Bauernhof daher von großem Interesse. Zahlreiche Arbeitsbereiche der Agrarbetriebe decken sich mit den Lernzielen der Lehrpläne von Schulfächern wie
- Sachunterricht
- Biologie, Chemie, Physik; NaWi
- Erdkunde
- Gesellschaftslehre, Ethik
sowie mit denen der schulischen Querschnittsthemen
- Verbraucherbildung,
- Ausgewogene Ernährung,
- Ökonomische Bildung sowie
- Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) einschließlich Natur- und Umwelterziehung und Globalem Lernen.
Neben diesen Sachinhalten sind die Entwicklung von selbstständigem, selbstverantwortlichem Handeln und sozialer Kompetenz wesentliche Beiträge für die Allgemeinbildung und die Entwicklung von lebenswichtigen Schlüsselqualifikationen der Kinder und Jugendlichen. Von daher sind außerschulische Bildungsangebote in Kooperation mit der Schule und als Ergänzung des schulischen Angebots ganz im Sinne eines ganzheitlichen Konzepts in der rheinland-pfälzischen Bildungspolitik.
Gleichfalls stellt sich der Lernort Bauernhof als besonders gut geeigneter außerschulischer Partner in der Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE) dar. Da Leben ohne Lebensmittel, die auf Bauernhöfen entstehen, nicht möglich ist, ist das Berufsfeld Landwirtschaft ein elementares Lernfeld für nachhaltige Entwicklung.
Das Vermitteln von Naturerfahrungen und eines Bewusstseins für Umwelt- und Naturschutz im Umfeld der Landwirtschaft an Schülerinnen und Schülern ist darüber hinaus ein weiterer positiver Ansatz, der von einem "Lernort Bauernhof" ausgehen kann und soll.