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Hauswirtschaftliche Fachkenntnisse sind gefragt

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK RLP), Ökonomierat Norbert Schindler, begrüßte 50 Fach- und Führungskräfte der Hauswirtschaft zur jährlichen Fachtagung im Haus am See auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Essich in Bockenau. „Mit Ihrer Arbeit erhalten Sie die Kultur in unserem Land“, hob Schindler dabei die Bedeutung der Hauswirtschaft hervor. „In einer Zeit, in der hauswirtschaftliche Dienstleistungen immer mehr aus den Familien ausgelagert werden, sind Ihre Fachkenntnisse gefragt.“

Das Team der Hauswirtschaft der LWK RLP informierte über die aktuelle Lage der Aus- und Fortbildung und stand für Fragen bereit. Gertrud Specht berichtete über Auszubildende, Lehrgänge und Prüfungen. Dajana Müller erläuterte den momentanen Stand der geplanten Neuordnung der Ausbildungsverordnung. Durch eine neue Berufsbezeichnung und vor allem ein modernes und aussagekräftiges Berufsbild soll das Image verbessert und der Beruf für Jugendliche auch mit höheren Berufsabschlüssen wieder attraktiver gemacht werden. Die mögliche neue Berufsbezeichnung ergab eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmerinnen.
„Essen in Zukunft – jeder entscheidet auf dem Teller und im Kopf“ lautete das Thema des Fachvortrages von Ute Pötsch, Leiterin der Koordinierungsstelle Ernährungsberatung am DLR Westerwald-Osteifel. Dabei gab sie zunächst einen interessanten Ausblick auf die Ernährungstrends und -strömungen in den kommenden Jahren. Sie machte deutlich, dass die knapper werdenden Ressourcen auf der Erde gerade im Bereich der Ernährung dabei eine entscheidende Rolle spielen werden. „Wir haben keinen zweiten Planeten zur Verfügung, um die Menschen zukünftig so zu versorgen, wie wir das heute tun“, so Pötsch . So appellierte sie an die Teilnehmerinnen, die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung in ihren jeweiligen Einsatzgebieten stets im Blick zu halten. „Geben Sie Ihr Wissen um eine nachhaltige Ernährung an Kinder, Jugendliche, Auszubildende und alle, die Sie versorgen weiter, denn hauswirtschaftliche Fachkräfte sind hier Multiplikatoren und Vorbilder.“

Sachverständige in der Hauswirtschaft
Es folgte ein Fachthema, das den meisten Tagungsteilnehmerinnen bislang noch fremd war. Lieselotte Warlimont, öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige der Landwirtschaftkammer Nordrhein-Westfalen berichtete über ihre spannende Tätigkeit als eine von bundesweit nur drei Sachverständigen im Bereich der Hauswirtschaft. Sehr anschaulich erzählte sie, wie sie bei den Betroffenen – in der Regel Opfer von Unfällen oder Kunstfehlern – vor Ort Haushaltsführungsschäden aufnimmt, diese bewertet und vor Gericht darlegt. Jeder im Raum konnte sich bildhaft die Szene vorstellen, in der Warlimont Richter und Anwälte in einem Gerichtssaal aufforderte, eine Möhre mit nur einer Hand zu zerschneiden. „Ein Haushaltsführungsschaden kann nicht vom Schreibtisch aus ermittelt werden, die Bewertung erfordert Sachkenntnis und Einfühlungsvermögen“, so Warlimont. Im Anschluss erläuterte Jan-Hendrik Müller von der LWK RLP welche Voraussetzungen ein Sachverständiger erfüllen muss, wie der Weg von der ersten Kontaktaufnahme bis hin zur Vereidigung verläuft und welche Konsequenzen diese Vereidigung für den Sachverständigen mit sich bringt.

Bewusstes Wahrnehmen der schönen Dinge
Nach dem Mittagessen brachte Alexandra Widiger, LWK RLP, die Teilnehmerinnen für den Vortrag am Nachmittag mit Fitness-Übungen in Schwung. „Der Umgang mit dem Kopfkino“ war das Thema von Juliane Klein, Präventologin aus Montabaur. Sie entführte die Teilnehmerinnen in die Welt der Gedanken und welche Bedeutung sie für unser Leben haben. Gerade Frauen, so Klein, kommen oft ins Grübeln, haben den Kopf voll mit Gedanken, die sie stressen und häufig verfolgen sie die negativen Gedanken bis in den Schlaf und lassen sie nicht zur Ruhe kommen. Klein gab eine ganze Reihe von Impulsen, um im Kopf den „richtigen Film abspielen zu lassen“. Wichtig sind ihr dabei unter anderem das bewusste Wahrnehmen von schönen Dingen und die Dankbarkeit für die kleinen Dinge. Aber auch die Veränderung des Blickwinkels oder das Überprüfen alter Glaubenssätze und Denkmuster kann unsere Gedanken in eine positive Richtung lenken. Dies untermalte sie mit praktischen Übungen zur Selbstwahrnehmung, in denen die Teilnehmerinnen erspüren konnten, was eine richtige Körperhaltung und auch das richtige Atmen bewirken können. Viele Teilnehmerinnen konnten dabei eigene Erfahrungen beisteuern. Am Ende spannte Klein den Bogen zum ersten Thema des Tages. Ihr Appell an die Runde: „Achten Sie auf Ihren Körper! Das geht nur mit Bewegung, Entspannung und eben der richtigen Ernährung.“

Dajana Müller, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz