Tag der Landwirtschaft in Neuwied/Heimbach-Weis

Bauern betreiben beste Werbung für die Landwirtschaft

… so war die Überschrift in der Tagespresse über den Tag der Landwirtschaft am 25. August auf Hof Meerheck in Neuwied/Heimbach-Weis.

Nach vier Jahren war es wieder soweit. Rinderzüchter aus der Region Koblenz (10 Landkreise) nahmen mit 125 Tieren an der VII. Rhein-Mosel-Rinderschau teil. Bei hochsommerlichen Temperaturen hat sich der Aufbau des Sonnen- und Regenschutzes für die Tiere gelohnt. So wurde das Tierzelt wieder zu einer großen Begegnungsstätte von Rinderzüchtern und Verbrauchern, die es sichtlich gerne genutzt haben, um an diesem Tag Fragen zur Rinder- und Milchviehhaltung direkt an die Landwirte zu stellen. Das große Ausstellungsgelände mit Info-, Dienstleister- und Gewerbeständen rund um den Schaurichtring bot viele Möglichkeiten, Kontakte zu pflegen und sich über neue Entwickelungen in der Landwirtschaft zu informieren.

Der Mittelpunkt an diesem Tag war die VII. Rhein-Mosel-Rinderschau, die zum fünften Mal auf dem Hof Meerheck durchgeführt wurde. Um den Wettbewerb der neuen Miss Rhein-Mosel bewarben sich 70 Kühe der Milchrassen Holstein und Jersey. Bevor jedoch der Einzelwettbewerb startete, fand der Betriebssammlungswettbewerb statt. Bei den teilnehmenden Betrieben wurden nach der Größe der Herde die Sammlungen in zwei Klassen gerichtet. Lag in 2015 der Median bei den Ausstellungsbetrieben bei 98 Kühe, so war er in 2019 bei 130 Kühe.

Preisrichter Martin Biederbick, Diemelsee-Sudeck, stellte schnell fest, dass es sich bei der VII. Rhein-Mosel Rinderschau nicht um eine Kreistierschau handelt, sondern dass das gezeigte Niveau an gute Verbandsschauen heranreicht. Er war von der Anzahl der Betriebssammlungen beeindruckt. Aber auch die Qualität der Einzeltiere in den Klassen begeisterte ihn, denn in den einzelnen Klassen war das Niveau auf den hinteren Plätzen extrem hoch und nicht abfallend.

In der ersten Klasse - Betriebe bis 130 Kühe - konnte die junge, harmonische Sammlung von Jürgen Hoffmann, Winnerath/AW, mit den hohen Hintereutern begeistern. Auf dem Ib-Platz platzierten sich die euterstarken Mehrkalbskühe von Heiko Weber, Holzhausen an der Haide, vor der sehr rahmigen Betriebssammlung von Norbert Wendling, Roth. In der zweiten Sammlungsklasse - Betriebe über 130 Kühe - konnte sich die milchtypische und mit hohen Hintereutern ausgestattete Sammlung von der Krause Lederbach GbR, Hohenleimbach, vor der schwarzbunten Sammlung vom Betrieb Bange I Schwarzbunt, Seibersbach, durchsetzen. Den Ic-Preis erzielte die feinzellige Sammlung von der Martin und Marius Schmidt GbR, Hattert-Hütte. Bei der Siegerauswahl strahlte die Krause Lederbach GbR, Hohenleimbach, als sie mit der Staatsplakette des Landes Rheinland-Pfalz für die Siegersammlung ausgezeichnet wurde. Der Reservesieg ging an die Sammlung von Jürgen Hoffmann, Winnerath.

In den Einzelklassen wurde mit den Färsen gestartet. Bei den schwarzbunten Färsen war die Ausfallquote etwas höher, so dass nur eine Färsenklasse zustande kam. Als Siegerfärse wurde die beste schwarzbunte Färse vom Veitsrodter Prämienmarkt bestätigt. Die ausbalancierte Como-Tochter Lollypop mit ihrem hohen drüsigen Euter überzeugte Richter Biederbick. Ihr folgte die Reservesiegerin, die schliffige und mit gutem Euter ausgestattete Explizit-Tochter Precila aus der Zucht von Thomas Schneider, Koblenz-Arenberg. Die am stärksten besetzten Klassen waren die mittelalten schwarzbunte Kühe mit 27 Zwei- und Drittkalbskühen. Die erste Klasse konnte die Bankroll-Tochter RDF Adeen mit ihrem hohen, breiten, drüsigen Euter und einem breiten Becken, von der Rueben KG, Münstermaifeld-Lasserg, für sich entscheiden. Dahinter platzierte sich die feinzellige und ihr Euter hochtragend, die Kronprinz-Tochter mit der Stall-Nr. 89 aus der Zucht von Wilfried und Joachim Berg, Argenthal.

In der zweiten Klasse war es wieder der Betrieb der Rueben KG, der die Nase vorne hatte. Die Beemer-Tochter WIT Rosanne überzeugte durch ihren Rahmen, die Breite und dem so wichtigen hohen Hintereuter im Schaugeschehen, dicht gefolgt von der ebenfalls euterstarken, schicken Lennox-Tochter mit der Stall-Nr. 322 von Paul Steinebach, Bremscheid. Die dritte Zweikalbsklasse wurde dominiert durch die Vollgeschwister THL Wanda und THL Wendy aus dem Betrieb Norbert Wendling, Roth. Die zwei Golddust-Töchter aus einer Bradnick-Mutter fielen durch viel Rahmen und excellente Euter in der Klasse auf. Bei den Drittkalbskühen gab es zwei Klassen. Die Epochal-Tochter BaS Hikari aus der Zucht Bange konnte sich durch ihr etwas besser gelagertes Becken vor der sehr rahmigen und mit bestem Fundament ausgestatteten Antares-Tochter mit der KDB St-Nr. 442 von Georg Kröll, Bremscheid, platzieren. Die letzte Klasse wurde von der sehr rahmigen, körperstarken McCutchen-Tochter Marlene von Norbert Wendling, Roth, entschieden. Auf dem Ib-Platz stand die ausgeglichene Jorck-Tochter Ballerina von Frank Marienfeld, Heckenbach. Bei der Siegerauswahl der mittel alten Schwarzbunt Kuhklassen füllte sich der Ring mit 10 Kühen. Es wurde ein Doppelsieg für die Rueben KG mit ihren jugendlichen Kühen, die mit hohen festen Eutern überzeugen konnten. Siegerin wurde die Bankroll-Tochter RDF Adeen 68 vor der Stallkollegin WIT Rosanne 214 von Beemer. Bei den alten schwarzbunten Kühen trafen drei Klassen aufeinander. Die erste Klasse konnte die Miss Veitsrodt 2018 Elain von Antares aus der Zucht von Marco Sonntag, Pomster, durch ihre Kraft, Ausgeglichenheit und einem ausbalancierten Euter vor der Armani-Tochter Adeen 50 von der Rueben KG für sich entscheiden. Die amtierende Miss Veitsrodt 2019, die Windbrook-Tochter NEC Leidergeil trat in der zweiten Kuhklasse in Erscheinung. Sie gewann die Klasse durch mehr Drüsigkeit im Euter vor der bekannten Fever-Tochter BaS Neymar aus der Zucht Bange. Die Königsklasse entschied die zum dritten Mal auf dieser Schau vertretene BaS Floribella für sich, diese schliffige Shottle-Tochter konnte durch ihr sehr gutes Fundament und ihre Milchstärke überzeugen, gefolgt von der Tee Off-Tochter Mietze von Jürgen Hoffmann, Winnerath. Bei der Siegerauswahl konnte an diesem Tag die überzeugendste, ausgeglichenste und mit viel Körper ausgestattete Miss Veitsrodt 2018 Elain, die Antares-Tochter von Marco Sonntag, Pomster, die amtierende Miss Veitsrodt 2019 NEC Leidergeil von der Niederrhein-Eifel-Connection, Winnerath, mit mehr Kraft in der Vorhand schlagen.

Starke Rotbunte in Heimbach-Weis

Im Wettbewerb standen 20 rotbunte Holsteins. Es wurden zwei Siegerkühe gekürt. In der Färsenklasse überzeugte die stark entwickelte Godewind-Tochter KLH Belladora der Krause Lederbach GbR. An zweiter Stelle war die sehr schicke und harmonische Defiant-Tochter BaS Holland von Christian Bange, Seibersbach. Die harmonische, feinzellige Addiction-Tochter Jule von Jürgen Hoffmann holte sich den Klassensieg bei den Zweikalbigen, vor der ebenfalls sehr harmonischen, starken Rebar-Tochter Umana von Helmut Schmitz, Buchholz. Bei der Siegerauswahl junge rotbunte Kühe waren es die beiden Zweikalbskühe, die durch viel Schick und Funktionalität überzeugten. Die Addiction- Tochter Jule von Hoffmann wurde als Siegerin und die Rebar P-Tochter Umana von Schmitz als Reservesiegerin ausgezeichnet.

Die älteren Kuhklassen rotbunter Kühe waren ebenfalls gut beschickt. Bei den Dritt- und Vierkalbskühen war es die rahmige, starke BaS Rosalie, eine Atshott-Tochter von Bange, die hier vor der sehr harmonischen Ellmau-Tochter Ester vom Betrieb Weber platziert wurde. Bei den Fünf- und Mehrkalbskühen standen fünf bewährte Kühe im Ring. Die Madras-Tochter Barretta aus dem Betrieb Krause Lederbach GbR, die zum dritten Mal auf dieser Bezirkstierschau dabei war, weist über 96.000 kg Milch Lebensleistung auf. Sie war 2015 Siegerin bei den alten Rotbunten und musste auf der VII. Rhein-Mosel-Rinderschau vier schicken rotbunten Tieren den Vortritt lassen.

Den Ia-Platz sicherte sich die sehr ausgeglichene, mit hohem Euter ausgestattete Lirio-Tochter Gina aus dem Bestand Heiko Weber, Holzhausen an der Haide. Ihr folgte die sehr mobile, gerade frisch Excellent bewertete Malvoy-Tochter Detroit aus der Zucht von Josef Quast, Friesenhagen. Bei der Siegerauswahl entschied sich Preisrichter Biederbick für die kapitale Drittkalbskuh BaS Rosalie aus Atshott vom Betrieb Christian Bange. Den Reservesieg sicherte sich die sechskalbige Lirio-Tochter Gina aus der Zuchtstätte Weber.

Nach den Holstein-Kühen standen die Jerseys im Wettbewerb. Hier traten drei Rassevertreter in Konkurrenz. Die groß entwickelte Jersey Färse RC Evelyn PP aus dem Besitz von Paul Steinebach, Bremscheid, sicherte sich den Ia-Platz. Den Ib-Preis konnte die Jocye, eine Barnabas-Tochter aus der Zucht Weber, vor der Bundesschau erfahrenen GIL Corona aus dem Bestand Bange erlangen.

Bambinis ganz groß

Der Bambinowettbewerb war in diesem Jahr mit 19 Bambinis und fünf Teilnehmern eines reinen Vorführwettbewerbs wieder gut besetzt. Janine Vogler aus Nüsttal in Hessen konnte für diesen Wettbewerb als Preisrichterin gewonnen werden. In den ersten beiden Altersklassen (vier bis acht Jahre) hatten die Bambinis nicht nur die Aufgabe ihre jungen Kälber vorzuführen, sondern auch dem Publikum sich und das Kalb vorzustellen. Janine Vogler gelang es hierbei sehr gut, die jungen Teilnehmer zu motivieren. Sie stellte aus jeder Gruppe einen Klassensieger heraus. Die anderen waren so gut, dass sie sich alle gemeinsam den zweiten Platz teilten. In der ersten drei Klassen waren es dann Joleen Römer, Endlichhofen, Marvin Sonntag, Pomster, und Lara Krause, Hohenleimbach, die jeweils den ersten Platz belegten. Bei dieser Schau gab es dann auch eine Klasse mit Vorführern im Alter von 13 - 18 Jahren. Hier wurde es dann richtig spannend, denn es trafen schon sehr erfahrene Vorführer aufeinander. Alle Teilnehmer zeigten eine sehr hohe Vorführleistung. Den Ia–Preis erzielte Felix Krause, Hohenleimbach, vor Melina Steinebach, Bremscheid, und Markus Wertenbroich, Asbach.

Tierbeurteilung

Bei dem Tierbeurteilungswettbewerb der Jungzüchter war die Teilnehmerzahl leider nicht zu groß. Hier waren zwei Färsen zu beschreiben und die rotbunte Färsenklasse zu rangieren. Dort konnten erfahrene Jungzüchter mit den besten Ergebnissen aufwarten. So siegte die Auszubildende Carla Buxtrup aus dem Lehrbetrieb Bange vor Melissa und Marek Bange aus Seibersbach.

Nachdem alle Siegertiere bestimmt waren, traten die Siegertiere und Rassevertreter im großen Ring zur Auswahl der Miss Rhein-Mosel und das beste Fleischrind an. Bevor es zu den beiden letzten Entscheidungen kam, hielten Frau Carina Konrad, MdB, die Schirmherrin der VII. Rhein-Mosel-Rinderschau und der Oberbürgermeister der Stadt Neuwied Jan Einig eine kurze Rede. Sie stellten fest, wie wichtig die Landwirtschaft für die Ernährung ist und gerade die regionale Landwirtschaft nicht an Bedeutung verlieren darf.

Alle Preisrichter bedankten sich für die Einladung und hatten sichtlich Freude, dass sie das Richteramt auf der VII. Rhein-Mosel-Rinderschau ausüben durften. Dr. Dissen entschied sich für das beste Fleischrind der Limousin-Färse Ilka von Gerhard Wendling, Külz. Bei den Milchrinderrassen wurde es dann so richtig spannend, wer wird die neue Miss Rhein-Mosel. Die Freude war beim Betrieb Bange groß, als die rotbunte kapitale, aber auch euterstarke Atshott-Tochter Rosalie von Martin Biederbick zur neuen Miss Rhein-Mosel gekürt wurde.

Mit dieser Entscheidung ging die aufwendige VII. Rhein-Mosel-Rinderschau am Tag der Landwirtschaft auf dem Hof Meerheck zu Ende. Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Züchter aus der Koblenzer Region haben ihre besten Tiere im Schaukleid präsentiert. Die Tiere standen im Mittelpunkt wie im täglichen Leben auf dem Bauernhof und fanden trotz Temperaturen um die 30° C einen guten Platz im offenen Tierzelt. Den Verbrauchern wurde hier vermittelt, dass unsere Rinderhalter ihre Rinder schätzen. Die Veranstaltung hat dazu beigetragen, dass auch die Landwirte im Umgang mit ihren Tieren eine hohe Wertschätzung an diesem Tag erfahren haben. An dieser Stelle ist ein großer Dank an Familie Werner Neumann, den Rinderzuchtverein Westerwald, die Züchtervereinigung Koblenz, die Gewerbetreibenden und die vielen helfenden Hände auszusprechen, die mit viel Idealismus dazu beigetragen haben, dass diese Veranstaltung auch unter den vielen Besuchern so eine positive Resonanz gefunden hat.

Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz