Wie meistern Direktvermarkter die Corona-Pandemie?

Die Corona-Pandemie hält uns alle im Bann und beeinträchtigt nun schon seit fast einem Jahr unseren gewohnten Alltag gravierend.

Alle Unternehmen sind von den Corona-Beschränkungen betroffen, wenn auch unterschiedlich stark. Produkte direkt vom Erzeuger zählen zwar zu den „Gewinnern“ der Pandemie (wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt von Gewinnern sprechen darf), aber auch Direktvermarkter mussten Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören vor allem betriebsbezogene Hygienekonzepte. Zudem musste sich das Einkaufsverhalten der Menschen den Hygieneregeln anpassen oder es hat bei vielen Verbrauchern Verhaltensänderungen im Einkauf von Lebensmitteln ausgelöst.

Hygienemaßnahmen in Hofläden mussten teils zu Lasten einer kundenfreundlichen und attraktiven Gestaltung der Einkaufsstätte in den Vordergrund gerückt werden. Es musste viel geregelt und improvisiert werden, auch wenn sich die meisten Hofladenkunden sehr geduldig und verständnisvoll zeigten. Der Wunsch vieler Kunden, Produkte bester Qualität und Frische aus der Region einzukaufen, ist gerade in Zeiten wie Corona besonders wichtig. Denn die Eigenerzeugung schafft beim Kunden Vertrauen und hat an Stellenwert gewonnen.

Darüber hinaus berichten uns Praktiker Folgendes:

▪       Bei vielen Direktvermarktungskunden steht die Frage des Preises nicht im Vordergrund. Hierzu ist anzumerken, dass die meisten Direktvermarkter erfahrungsgemäß ohnehin keine unangemessenen Preise verlangen.

▪       Ein besonderes Interesse besteht an Eiern und Fleisch direkt vom Erzeuger.

▪       Das Interesse an bargeldloser Bezahlung nimmt auch in Hofläden zu. Dagegen bieten bislang bei Weitem noch nicht alle Hofläden diese Möglichkeit an. Da es inzwischen einfache und vergleichsweise kostengünstige Verfahren gibt, sollte dies auch unabhängig von Corona stärker in Erwägung gezogen werden.

▪       Einkäufe sind weniger spontan. Bestellmöglichkeiten werden gerne angenommen. Einige Betriebe haben auch mit Lieferdiensten gute Erfahrungen gemacht.

▪       Der Verkauf über Automaten nimmt an Bedeutung zu. Er schafft für Kunden und Betriebe eine größere Flexibilität, den Aufwand sollten Betriebe aber nicht unterschätzen.

▪       Das Kernsortiment der Betriebe steht im Vordergrund des Kundeninteresses.

▪       Onlineshops mit Produkten direkt vom Hof findet man vor allem bei Betrieben, die versandfähige Produkte anbieten, allen voran von Winzern. Darüber hinaus ist die Bedeutung bislang nicht so groß. Dies liegt möglicherweise neben dem hohen Logistikaufwand auch daran, dass die Beweggründe vieler Kunden für einen Einkauf direkt beim Erzeuger beim Onlineshopping oft nicht hinreichend befriedigt werden (spürbare Nähe zum Erzeuger, persönliches Gespräch, Vertrauen etc.). In solchen Fällen wären in jedem Fall eine gute Webseite und agile Social-Media-Aktivitäten notwendig.