Tierseuchenkasse hat neuen Vorsitzenden

Die Frühjahrsvertreterversammlung der Tierseuchenkasse Rheinland-Pfalz fand am 18. April im Haus der Landwirtschaft in Bad Kreuznach statt. Die vierjährige Amtsperiode der Vertreterversammlung war beendet, sodass die Vertreter nach den Vorgaben des Landestierseuchengesetzes neu benannt worden waren. Nach 18 Jahren Vorsitz verzichtete Ökonomierat Heribert Metternich auf eine erneute Entsendung in die Versammlung. Zum neuen Vorsitzenden wurde Uwe Bißbort, Schweinehalter aus Pirmasens-Windsberg, gewählt, zu seinem Stellvertreter Manfred Zelder, Milchviehhalter aus Wittlich.

Die weiteren Mitglieder der Vertreterversammlung sind der als PDF-Datei hinterlegten Tabelle „Vertreterversammlung Tierseuchenkasse RLP 2018“ zu entnehmen. So findet jeder Tierhalter den entsprechenden lokalen oder tierartspezifischen Ansprechpartner.
Einen Tagesordnungspunkt bildete der Geschäftsbericht für das Jahr 2017. Tierseuchenkassenverwaltungsleiter Martin Scheffler stellte dar, dass Einnahmen und Ausgaben mit fünf Millionen respektive 4,9 Millionen Euro rund 500.000 Euro unter dem Haushaltsansatz für 2017 lagen. Die Tierkörperbeseitigung verursachte für alle Tierartkassen erneut die höchsten Kosten. Bei der Rinderkasse stellten die BVD- und BHV1- Untersuchungen wieder sehr große Ausgabepositionen.
Eine Zuführung an die gesetzlich vorgeschriebene Rücklage konnte 2017 für Rinder, Schafe und Ziegen erfolgen, womit die Ziegenkasse nach dreijähriger Schwächephase wieder ihre vorgeschriebene Rücklage erreicht hat. Der Geschäftsbericht veranlasste die Vertreterversammlung, dem ausgeschiedenen Vorsitzenden und der Geschäftsführung einstimmig Entlastung zu erteilen.

Dr. Wolfram Klawonn, Leiter des Rindergesundheitsdienstes am Landesuntersuchungsamt in Koblenz, und Dr. Uta Wettlaufer-Zimmer, Tierärztin im Schweinegesundheitsdienst am Landesuntersuchungsamt in Koblenz, über ihre Tätigkeiten 2017. Die Schwerpunkte bei der Arbeit des Rindergesundheitsdienstes haben sich 2017 im Vergleich mit 2016 nicht geändert. Sie liegen bei der Paratuberkulosebekämpfung und der BVD-Sanierung, die durch die angeordneten Impfungen in Betrieben mit Virämikern noch einmal einen Fortschritt verzeichnen kann, sowie beim „Dauerbrenner“ Kälberdurchfall und Kälberkrankheiten allgemein. Beim Schweinegesundheitsdienst ist zunehmend Beratung bei den aktuellen Tierschutzthemen wie Ferkelkastration, Schwanzbeißen bei Nicht-Kupieren und Ähnliches gefragt. Daneben spielen auch hier die drohende Afrikanische Schweinepest und neue Infektionskrankheiten eine wichtige Rolle.

Tierkörperbeseitigung weiterhin großes Thema
Dr. Christoph Otten, Leiter des Fachzentrums Bienen und Imkerei am DLR Westerwald-Osteifel, gewährte einen Einblick in die Probleme der Bienenhaltung. Die Verluste an Bienenvölkern haben sich im vergangenen Winter bundesweit leicht auf 17 Prozent erhöht, wobei Rheinland-Pfalz etwas günstiger dasteht. Hauptverlustursache bleibt eine unzureichende Varroabekämpfung Hier kann der Norden von Rheinland-Pfalz stets bessere Auswinterungen der Völker verzeichnen als der Süden. Im Vulkaneifelkreis sowie in Cochem-Zell und dem Rheinpfalzkreis liegen weiter Seuchenherde der Amerikanischen Faulbrut der Bienen. Das übrige Rheinland-Pfalz ist zum Glück, was die Untersuchung vieler Futterkranzproben bestätigen konnte, seuchenfrei.
Keine Tierseuchenkassenvertreterversammlung vergeht ohne das Thema Tierkörperbeseitigung und kontroverse Diskussionen darüber. Eine Vertreterin des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten berichtete über die derzeitige Prüfung der von der SecAnim eingereichten Entgeltordnung für das Jahr 2018 durch das Ministerium mit Hilfe der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. Leider sind erneute Entgeltsteigerungen bei der Tierkörperbeseitigung aufgrund des weiter sinkenden Materialaufkommens nicht auszuschließen. 

Versand der Beitragsbescheide
Ein weiterer Beschluss der Versammlung begrenzt die Beihilfen für BVD-, Salmonellen- und Q-Fieber-Impfungen nun generell auf einen Zeitraum von zwei Jahren. Wie kann man Gelder in Zeiten extrem niedriger Zinsen risikoarm und gewinnbringend anlegen? Das Problem stellt sich auch der Tierseuchenkasse mit ihren gesetzlich vorgeschriebenen Rücklagen. Ein eigens gebildeter Anlageausschuss hat sich von verschiedenen Institutionen dazu intensiv beraten lassen und der Vertreterversammlung Empfehlungen gegeben, denen diese folgte. So soll zumindest ein Inflationsausgleich bei der Anlage der von den Tierhaltern eingenommenen und für den Seuchenfall anzusparenden Gelder erreicht werden.
Die Einrichtung einer Tierseuchenkasse für Geflügel wird weiter diskutiert. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit fällt 2019 der Startschuss. Darüber wird rechtzeitig detailliert informiert.
Ende April werden die Beitragsbescheide der Tierseuchenkasse an die Halter von Rindern, Pferden, Schweinen, Schafen und Ziegen in Rheinland-Pfalz versandt. Die Tierzahlen der Pferde sind den Meldungen der Halter im Internet oder an den Tierseuchenkassendienstleister Agrodata entnommen. Die Zahlen für Schweine, Schafe und Ziegen basieren auf den Stichtagsmeldungen an den Landeskontrollverband per Meldekarte oder online und für Rinder auf den am 1. Januar im Herkunftssicherungs- und Informationssystem Tier (HIT) gemeldeten Tierzahlen. Die Tierseuchenkassenbeiträge sind konstant geblieben und den Beitragsbescheiden zu entnehmen.
Auch der Eigenanteil für die im Jahr 2017 angefallenen Tierkörperbeseitigungskosten wird mit dem Beitragsbescheid wieder erhoben. Die Tierseuchenkasse bittet darum, die aufgeführten Entsorgungen sorgfältig zu prüfen und sich bei Unstimmigkeiten zu melden. 

Dr. Roland Labohm, Geschäftsführer der Tierseuchenkasse RLP