Imagekampagne und Investitionsförderung

Zur Sitzung des Ausschusses Sonderkulturen und Beregnung begrüßte der Vorsitzende Hermann Reber die Ausschussmitglieder im Haus der Landwirtschaft in Bad Kreuznach. Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd stellte die neue Öffentlichkeitskampagne der Landesbauernverbände „Wir machen…“ vor.

Ausgangssituation ist die Feststellung von Imageproblemen der konventionellen Landwirtschaft hat, die Deutungshoheit verliert und deren Einfluss auf politische Entscheidungen abnimmt. Die neue Öffentlichkeitskampagne soll eine bundesweite Klammer sein, ein einheitliches Signet und Motto haben und gleichzeitig offen sein für Regionalität. Sie soll flexibel in der Umsetzung vor Ort sein und kampagnenfähig. Die Kampagne tritt dem Wunschtraum von realitätsferner Landwirtschaft entgegen, möchte ehrlich und positiv aufklären, sie will die Rolle der Landwirtschaft in der Gesellschaft darstellen. Man hat eine interne Kampagnen- und Netzwerkplattform geschaffen, um Ideen, Materialien und Informationen zur Verfügung zu stellen. Desweiteren gibt es eine Webseite, die die Maßnahmen und Aktionen nach außen darstellt. Die Kampagne soll Interesse wecken für Informationen aus der Landwirtschaft mit auffallenden, überraschenden Botschaften und das alles mit Humor, Augenzwinkern und Doppeldeutigkeit. Als Hauptmotiv wurde dann die „Hände“ gewählt. Unter anderem ein Motiv „Wir machen frisch“ in dem ein Landwirt eine Gemüsejungpflanze setzt, der zweite Teil des Slogans heißt „Jeden Tag. Den Rest machst du: Schnibbeln, kochen und genießen.“ Weiter Motive sind: „Wir machen sauber“, „Wir machen zart – Wir prüfen - Bevor die Milch fließt. Jede Kuh. Jeden Tag.“ oder „Wir machen klick – Mit modernster Technik sorgen wir dafür, dass alles stimmt. Jeden Tag.“. Weitere Motive sind: „Wir machen sachte“ mit einem Ferkel, „Wir machen Mist“, „Wir machen dreckig“. Andreas Köhr zeigte dann noch eine gute Öffentlichkeitskampagne des rheinischen Landwirtschaftsverlags mit den Slogans „Wir machen Grillen“, „Wir machen Höfetouren“ oder „Wir machen Mief“. Ziel ist es, authentische Personen mit bäuerlichem Hintergrund für die Plakate zu fotografieren, keine Hochglanzmodelle. 

Heinz Vogelgesang vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten stellte die einzelbetriebliche Förderung in der Landwirtschaft vor. Beim Agrarinvestitionsförderungsprogramm zeigte er Fördervoraussetzungen, die Höhe der Förderung, Förderausschlüsse und besondere Anforderungen bei Ställen auf. Desweiteren wies er auf die Anpassungen der Verwaltungsvorschrift hin, die Veränderungen u.a. beim Kauf von Maschinen und Geräten in der Außenwirtschaft beinhaltet. Es wird bei den Fördermaßnahmen in Zukunft ein Auswahlverfahren geben und die vier Auswahltermine sind 1. März, 1. Juni, 1. September und 15. Dezember. Bei der Förderung der Beregnung stellte er vor, dass die Anteilsfinanzierung allerdings nur 15 Prozent beträgt. Ab 2017 wird es eine Förderung von Kleinstunternehmen in der Landwirtschaft geben. 

Der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses Norbert Schäfer informierte dann als Vorsitzender über den Förderverein zur Aus- und Weiterbildung im Obstbau. Ziel für die Gründung sei gewesen, die Bildung einer Obstbaufachklasse für das dritte Ausbildungsjahr am Berufskolleg Bonn-Duisdorf. Die Geschäftsführung wird durch den Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer erledigt. Mitglieder sind verschiedene Landes- und Bauernverbände sowie einzelne Obstbaubetriebe. Der Zweck des Vereins ist die Förderung der Berufsbildung im Beruf Obstbauer. Hierfür unterstützt der Verein Auszubildende und Ausbildungsbetriebe sowie finanziell als auch ideell. Unter anderem werden Reise- und Übernachtungskosten für Auszubildende im Zusammenhang mit dem Berufsschulbesuch übernommen, es gibt Exkursionen der Obstbaufachklasse, einen Azubitag. Norbert Schäfer plädierte dafür, dass wie bisher die Prüfung aller Obstbauschüler in Bonn-Duisdorf von der Landwirtschaftskammer NRW durchgeführt wird. 

Einen etwas anderen Verein präsentierte Andrea Schneider vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. Die LeckerEntdecker e.V.. Der Verein wurde 2014 gegründet und ist aus der Initiative Gesundheitswirtschaft des Landes Rheinland-Pfalz entstanden. Ziel ist die gesundheitsbewusste Ernährung von Kindern unter der Schirmherrschaft der Ministerinnen Höfken und Lemke. Neben der Landwirtschaftskammer und dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd sind einige Fruchtsaftfirmen und Krankenkassen Mitglied. Andrea Schneider stellte dann einige Projektbeispiele vor, u.a. die Kinderfibel Lea und Enno, den Lernort Bauernhof, Kindergeburtstag auf dem Bauernhof oder das Lecker-Entdecker-Kinder-Menü. Auf der letzten Veranstaltung im Februar 2016 waren beide Ministerinnen mit Redebeiträgen vertreten. 

Ralph Gockel, Referatsleiter der Landwirtschaftskammer, betrachtete dann das neue Landesnaturschutzgesetz unter dem Titel „Chance oder Risiko für die Sonderkulturbetriebe“. Neu ist, dass bei Inanspruchnahme von land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf agrarstrukturelle Belange Rücksicht genommen werden soll. Insbesondere ist daran gedacht, dass für solche Maßnahmen besonders geeignete Böden nur im notwendigen Umfang in Anspruch zu nehmen sind. Die beteiligten Naturschutzbehörden sollen Dritte nach Möglichkeit mit der Ausführung von Maßnahmen beauftragen und für eine Kompensation sind vorrangig produktionsintegrierte Maßnahmen zur dauerhaften Aufwertung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes zu realisieren. Diese werden in der Regel von Anfang an mit den Bewirtschaftern gemeinsam entwickelt. Als Chance sieht Gockel, dass Flächen nicht mehr aus der Produktion genommen werden, dass Restflächen für Kompensation verwertet werden, hier könnten z.B. Pufferflächen an Gewässern sinnvoll genutzt werden und der Spielraum für betriebsindividuelle Maßnahmen sehr groß ist. Als Risiken sieht er, dass der Druck auf Maßnahmen zur Biodiversität hoch ist, dass das Nitratproblem mit dem Thema Naturschutz verknüpft werden könnte und, dass Artenschutzmaßnahmen keine Rücksicht auf Vorgaben des Gesetzes nehmen. Das Gesetz, so Gockel, bietet entgegen allen Erwartungen viele Ansätze für freiwillige Maßnahmen der Landwirtschaft. 

Weitere Diskussionspunkte waren die Aussagen der Ausschussmitglieder, dass eine Stärkung der Beratung notwendig ist und, dass neue Berater eingestellt werden sollen. Desweiteren wurde diskutiert welche betrieblichen Förderungen für Obst- und Gemüsebetriebe weiterentwickelt werden sollten. Als ganz großes Problem wird das Thema „Beregnungsförderung“ gesehen. Hier besteht die Gefahr, dass die Beregnungsförderung wegen zu geringer Nachfrage in den anderen Bundesländern endgültig wegfällt.

Zum Schluss der Ausschusssitzung stellte Referatsleiter Welmar Rietmann die neue Kommunikationskampagne des Zentralverbandes Gartenbau mit dem Titel „natürlich schöne Augenblicke“ vor. Die Kampagne wurde vom ZVG initiiert, wird allerdings von Betrieben aus der Gartenbauwirtschaft finanziert. 

Welmar Rietmann, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz