Bundesweiter Arbeitskreis Sachverständigenwesen tagt in Bad Kreuznach

Am 26. und 27. April 2017 tagte der Arbeitskreis Sachverständigenwesen des Verbandes der Landwirtschaftskammern bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach.

Bei dem Arbeitskreis handelt es sich um eine bundesweite Einrichtung, in der die für das landwirtschaftliche Sachverständigenwesen zuständigen Vertreter aller Bundesländer vertreten sind. Es erfolgt ein intensiver Erfahrungsaustausch und es werden wichtige Themen aus dem Bereich des landwirtschaftlichen Sachverständigenwesens besprochen mit der Zielsetzung, eine möglichst einheitliche bundesweite Abwicklung der öffentlichen Bestellung zu gewährleisten. Dies ist umso notwendiger als die institutionellen Zuständigkeiten in den Bundesländern unterschiedlich geregelt sind.  So liegt  in den Ländern mit Landwirtschaftskammern (NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Saarland, Bremen, Rheinland-Pfalz) die Zuständigkeit bei diesen, während die öffentliche Bestellung in einigen Ländern bei den Industrie- und Handelskammern, bei anderen wiederum in rein staatlicher Hand liegt.  Am Mittwoch der letzten Woche hieß der Direktor der Landwirtschaftskammer Alfons Schnabel die Arbeitskreisteilnehmer im gut besetzen Seminarraum in der Zentrale in Bad Kreuznach willkommen. Einführend gab er  in einem Kurzvortrag einen Überblick über das Aufgabenspektrum der Kammer, bevor der Vorsitzende des Arbeitskreises, Karsten Naujoks, den ersten offiziellen Tagesordnungspunkt aufrief. Unter anderem wurden hier von Dr.  Manfred Sievers (Sachsen-Anhalt) fachliche Ausführungen zur „Verzinsung bei Entschädigungszahlungen“ gemacht. Jan Hendrik Müller, seit kurzem bei der LWK Rheinland-Pfalz für das Sachverständigenwesen zuständig, stellte in einer kurzen Präsentation die Landwirtschaft und insbesondere den Weinbau in Rheinland-Pfalz vor. 

Ab 16:00 Uhr fand eine kleine Fachexkursion auf einen Weinbaubetrieb statt. Dr. Udo Sauer, der bis Ende 2016 das landwirtschaftliche  Sachverständigenwesen bei der Kammer verantwortlich leitete und seither im Ruhestand ist, hatte es übernommen, diesen Teil der Sitzung zu organisieren – gewissermaßen als kleines Dankeschön an die Teilnehmer des Arbeitskreises, in dem er zuletzt den Vorsitz hatte. Besucht wurde das Weingut der Familie Wolf im rheinhessischen Eckelsheim, wo der Betriebsleiter Peter Wolf, der den Betrieb zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Julian führt, die Betriebsentwicklung in den letzten Jahrzehnten darstellte. Ursprünglich ein Gemischtbetrieb mit Landwirtschaft und Weinbau, jetzt ein spezialisierter Weinbaubetrieb mit nahezu ausschließlicher Flaschenweinvermarktung. Erfreulicherweise ist bei den Wolfs mit Sohn Julian bereits seit einigen Jahren ein fachlich bestens qualifizierter Juniorpartner mit im Boot, der seine eigene Weinlinie fährt und mit dieser auch ganz offensichtlich sehr erfolgreich agiert. Nach der Weinprobe ging es zum nahe gelegenen Erb-Frey-Hof, einer fränkischen Hofreite aus dem 18. Jahrhundert, die dort von der Eigentümerin Marianne Stocker Maus liebevoll hergerichtet worden ist. Neben der historischen Hofreite, in der gelegentlich auch Veranstaltungen stattfinden, befindet sich ein einzigartiger und mindestens ebenso sehenswerter Kräutergarten. Im benachbarten Kulturhof, einem weiteren Kleinod in dem kleinen Weinort Eckelsheim, übernahm Peter Wolf wiederum die Führung und erläuterte die Historie des Ausflugsziels. Am zweiten Tag wurden die einzelnen Tagesordnungspunkte zügig angegangen. So wurde unter anderem die Frage der Fortbildungspflicht für Sachverständige erörtert, des Weiteren eine eventuelle bodenkundliche Baubegleitung beim Netzausbau durch landwirtschaftliche Sachverständige. Hier konnte Dr. Lißmann aus erster Hand von einem Projekt berichten, das man – bisher offenbar einzigartig in Deutschland – in Hessen in den letzten Jahren durchgeführt hat.   

Der Vorsitzende Karsten Naujoks (LWK NRW) berichtete über Mitarbeiterschulungen für im Bereich der öffentlichen Bestellung tätigen Personen, durchgeführt vom Institut für das Sachverständigenwesen, außerdem über den Sachstand bzgl. der „elektronischen Akte“, ein Vorhaben, das wahrscheinlich – ausgehend von der Justizverwaltung bzw. den Gerichten -  in absehbarer Zeit auf alle Sachverständige zukommen wird.

Als Letztes wurden von dem Vorsitzenden Karsten Naujoks die beiden langjährigen Mitglieder des Arbeitskreises, Dr. Günther Lißmann (Hessen) und Dr. Udo Sauer (Rheinland-Pfalz), offiziell verabschiedet. Während Dr. Sauer bereits vor einigen Monaten in den Ruhestand gegangen ist, wird Dr. Lißmann im Juli seinen Dienst beenden. Herr Naujoks bedankte sich bei den beiden noch recht aktiven Pensionären und wünschte ihnen für ihre Zukunft alles Gute, insbesondere  Gesundheit und persönliche Zufriedenheit. Er überreichte ihnen als Dankeschön jeweils einen Geschenkkorb, mit kulinarischen Köstlichkeiten aus allen Bundesländern. Dr. Lißmann und Dr. Sauer dankten den Teilnehmern des  Arbeitskreises, wobei beide zum Ausdruck brachten, mit wie viel Freude sie die angenehme, immer konstruktive und vertrauliche Zusammenarbeit geschätzt hätten und diese sicherlich vermissen würden.  

Dr. Udo Sauer

Landwirtschaftsdirektor i.R.

Ehemaliger Leiter des Referates Sachverständigenwesen, Testbuchführung und Agrarstatistik bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz