„Bauer hilft Biene“

Kammer und Imkerverband wollen Projekt auflegen.

Die Technik macht’s möglich: Durch spezielle Dropleg-Düsen kann effektiver Pflanzenschutz betrieben und dabei Insekten wie etwa Bienen geschont werden.

Zu diesem Thema haben sich Vertreter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz nun ausgetauscht und sind zu dem Ergebnis gekommen: Wir legen das Projekt „Bauer hilft Biene“ auf.

Dies soll folgendermaßen aussehen wie der Präsident der Landwirtschaftskammer, Ökonomierat Norbert Schindler, erläutert: „Wir suchen rund 15 landwirtschaftliche Betriebe oder Lohnunternehmer, die sich vorstellen können, ihre vorhandenen Feldspritzgeräte mit der Dropleg-Technik auszustatten und damit zu arbeiten. Zusammen mit den Imkern werden wir das Projekt begleiten und auswerten.“

Die Kosten für eine Nachrüstung eines Spritzgestänges liegen bei knapp 5.000 Euro. „Hier bemühen wir uns um eine Förderung, so dass die teilnehmenden Landwirte nicht die kompletten Kosten tragen müssen“, so Schindler. Durch die neue Technik kann der direkte Kontakt der Bienen mit Pflanzenschutzmitteln etwa beim Raps und somit die Kontamination von Pollen und Nektar, also letztendlich auch des Honigs, minimiert werden. „So können wir aktiv Bienenschutz betreiben“, betont Schindler. 

Viele können profitieren
Mit ins Boot geholt werden sollen neben dem Imkerverband Rheinland-Pfalz auch die Imkerverbände Rheinland und Nassau, das Bieneninstitut Mayen, die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum sowie die beiden rheinland-pfälzischen Bauernverbände. „Noch sind wir ganz am Anfang und haben noch einige Gespräche zu führen. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir hier in kurzer Zeit etwas sehr Gutes auf die Beine stellen.“

Das sieht auch Franz Botens so. Der Pestizid-Obmann des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz begrüßt die geplante Zusammenarbeit: „Keine Spritzwolke mehr über den Rapsblüten gibt uns ein wunderbares Gefühl. So stellen wir gerne unsere Bienenvölker für die Bestäubung an die Rapsfelder. Das kann bis zu einer Tonne Raps pro Hektar mehr Ertrag bringen.“ Die Dropleg-Technik schaffe „eine fünffache Win-Win-Win-Win-Win-Situation“, ist Botens sich sicher: „Erstens findet die Biene unbelastete Pollen als Nahrung für ihren Nachwuchs. Zweitens haben auch die noch viel empfindlicheren Wildbienen und Schmetterlinge einen Nutzen davon.“ Zudem hätten Imkerinnen und Imker eine große Sorge weniger und Honigliebhaber könnten naturreinen Rapshonig genießen. „Nicht zuletzt profitieren auch Landwirtinnen und Landwirte – nicht nur vom Mehrertrag, sondern insbesondere auch von dem guten Gefühl, mit ihrer Arbeit das Bestmögliche für die Natur und die Gesellschaft zu tun.“

Sobald die Förderung fix ist und die Kooperationspartner feststehen, wird es für die interessierte Öffentlichkeit eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema geben. 

 

Hintergrundinformation:
Das Dropleg-Verfahren kommt für Anwendungen mit einer sehr definierten Zielfläche in Frage. Die neuartigen Düsen tragen dazu bei, die Abdrift zu reduzieren und somit Nützlinge zu schonen. Es handelt sich um eine technische Vorrichtung speziell zur Unterblütenbehandlung in Raps oder zur Unterblattspritzung in Reihen- und Ackerkulturen wie etwa dem Mais. Mit der Technik können vorhandene Spritzgeräte in der Regel nachgerüstet werden. Ein ausführlicher Artikel zur Dropleg-Technik (Autor: Felix Ruppert, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück) ist im Anschluss an den Artikel in der PDF-Datei zu finden.