Strategie gegen die Landwirtschaft

Kammerpräsident Schindler äußert sich kritisch zur jüngst vorgestellten Biodiversitätsstrategie für Rheinland-Pfalz.

„Die Biodiversitätsstrategie des Landes konstruiert einen Konflikt zwischen Naturschutz und Landwirtschaft und ersetzt Realpolitik durch das Wunschbild eines Landes, das aus Biotopen besteht.“  Ökonomierat Norbert Schindler MdB, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz,  betrachtet das von Umweltministerin Ulrike Höfken vorgestellte Programm als schädlich für die in Rheinland-Pfalz bewährte Partnerschaft von Schutz und Nutzung der Kulturlandschaft. „Wer einseitig die Landwirtschaft für Artensterben verantwortlich macht und eine Gefährdung der Lebensgrundlagen unterstellt, handelt ideologisch und beschädigt die bislang gemeinsame Basis.“

Das Papier erwecke den Eindruck, als könne ein globales Problem, „das weltweite Artensterben“, mit der Schaffung verstreuter Wildniszonen in Rheinland-Pfalz angegangen werden. Die bereits heute durch Ge- und Verbote, großflächige Schutzgebiete, Auflagen und  Vorschriften vielfältig eingeschränkten Betriebe würden als Störenfriede deklariert. Dabei seien sie es, die eine über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft erhalten, gestalten und zum gesamtgesellschaftlichen Wohlergehen nutzen. Die Landwirtschaft zum Feindbild aufzubauen, lenke von der wahren Bedrohung durch die unaufhaltsam fortschreitende Flächenversiegelung ab. Pro Jahr würden in Rheinland-Pfalz rd. 360 Hektar Land, eine Fläche von mehr als 500 Fußballfeldern, zugebaut. „Auf Beton und Asphalt gibt es keine Biodiversität“, so Schindler.

Wer den Artenreichtum der Tier- und Pflanzenwelt erhalten wolle, müsse nachhaltig denken und handeln. Nachhaltigkeit aber sei nicht ausschließlich ökologisch, sondern auch ökonomisch ausgerichtet. Der Landwirt müsse von der Bewirtschaftung seiner Flächen leben und seinen Betrieb entwickeln können. Bei aller Bereitschaft, die Biodiversität durch freiwillige Maßnahmen und Verträge zu schützen und weiterzuentwickeln muss es daher immer möglich sein, die Flächen nach dem Ende einer vertraglichen Laufzeit wieder nach der guten fachlichen Praxis bewirtschaften zu können, so wie es die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes vorgeben.

Waldflächen aus der Nutzung zu nehmen und dort Wildnis zu etablieren, während in Rumänien oder Brasilien Wälder für den deutschen Markt gerodet werden, sei nicht nachhaltig.

Besonders bedauerlich findet Schindler  auch, dass von der Landwirtschaftskammer im Vorfeld eine Vielzahl von Anregungen und Vorschläge für eine partnerschaftlich Biodiversitätsstrategie gemacht wurden, aber offensichtlich von Seiten des Ministeriums kein Interesse an einer Zusammenarbeit besteht. Wie sei es sonst zu erklären, dass die Biodiversitätsstrategie von Frau Ministerin Höfken nur zusammen mit Vertretern von NABU und BUND vorgestellt wurde.