Ernte 2019 - Sommer-Braugerste wartet mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen auf

In Rheinland-Pfalz ist inzwischen auch die Sommer-(brau)-Gersten-Ernte weitestgehend abgeschlossen. Landesweit liegen die Erträge, auf der zuletzt um gut 8 % ausgeweiteten Anbaufläche, nach den ersten Auswertungen des Statistischen Landesamt, Bad Ems bei rd. 56 dt/ha. Damit wurde das eigentlich schon sehr gute Ergebnis aus dem Vorjahr (mit 56,9 dt/ha) nur geringfügig unterschritten, aber das mehrjährigen Mittel aus den Jahren von 2013 bis 2018 in RLP immerhin noch um + 2,7 %, übertroffen.

Auch der über Bad Ems zuletzt vorläufig geschätzte Proteingehalt in der Sommergerste liegt, mit ca. 10,8 %, eigentlich voll und ganz im Bereich des Gewünschten.

Aus der Rückmeldung von Handel und Landwirtschaft ist für dieses Jahr aber auch anzumerken, dass die „Flächen-Erträge“, vor allem aber auch die jeweils erzielten „Qualitäten“ der Sommerbraugerste zum Teil sehr stark variieren; je nachdem, wie zuletzt die Wasserversorgung nach der ersten Hitzeperiode Ende Juni 2019 und nachfolgend in der Reifephase der Pflanzen war.

So wurden regional, so z.B. in den Frühdrusch-Regionen von Rheinland-Pfalz, schon Anfang Juli 2019 die ersten Sommer(brau)-Gerstenschläge mit vielfach deutlich viel zu niedrigem Vollkornanteilen gedroschen; die Höhenlagen folgten dann, mit ähnlich variierenden Ergebnissen, mit ihrer Ernte zumeist erst zu Beginn des Monates August 2019.

Aus den landesweiten Rückmeldungen zeigt sich nun aber generell, dass die eigentliche Vorgabe zur Erreichung eines Vollkorn-Anteils von 90 % (und mehr) für kontraktgebundene Braugerste in diesem Jahr vielfach nicht erreicht werden konnte. Je nach Wasserversorgung in der Abreifphase wurden oft nur Vollkornanteile, beginnend ab 20 %, bis vereinzelt auch > 95 % erreicht (im Mittel geschätzt eher deutlich unter 85 % in RLP).

Insofern hat der Handel schon in der laufenden Ernte vermehrt Ware mit deutlich nach unten abweichenden Vollkornanteilen (ab < 60 %) sofort zu Futtergetreide abgestuft (und damit verbunden mit einem Mindererlös von gut 4 bis 5 EUR/dt für den jeweiligen Erzeuger). Vereinzelt dürfte nun auch, im Nachgang zur Ernte 2019, noch versucht werden, aus sortenreiner Ware (aber aus Waren mit eigentlich zu geringerem Vollkornanteilen; ab ca. 70 % und mehr) noch geforderte Braugerstenqualitäten, mit > 90 % Vollkornanteil, aufzubereiten; sofern diese Braugerste dann aber auch noch den zumindest eingeforderten Proteingehalt (ab ca. 9,0 % bis max. 11,5 %) aufweist.

Als Ergebnis aus all dem bleibt festzuhalten:

An sich schloss die Sommergersten-Ernte in RLP mit einem überraschend guten Ergebnis ab, jedoch bleibt die Sommerbraugerstenernte aus RLP deutlich hinter ihren Erwartungen zurück. Vielfach stimmten, witterungsbedingt, und auch in Folge des damit verbundenen Wassermangels, die vertragsgemäß eingeforderten Qualitäten nicht; mit der Konsequenz, dass nicht rd. 200.000 t Braugerste, sondern nur rd. 120.000 bis 130.000 t Braugerste in 2019 in RLP geerntet werden konnte.

Reimund Möcklinghoff