Dem Hitzestress entgegenwirken

Für die Milchkühe im Stall ist mit dem Beginn der wärmeren Jahreszeit auftretender Hitzestress absehbar. Ab einer Außenlufttemperatur von 16 °C ist die eigene Wärmeregulation der Tiere stärker gefordert als darunter. Es muss daher im Interesse des Betriebes sein, die Umgebungsbedingungen so zu optimieren, dass den Kühen beste Bedingungen zur Verfügung stehen.

Ein Aspekt dabei ist die uneingeschränkte Verfügbarkeit von Wasser, da die Kühe u.a. Hitze über die Wasserdampfabgabe beim Atmen regulieren. Die freie Stallquerlüftung dient dem Abtransport von Wärme, Luftfeuchtigkeit und Schadgasen. Hier sollten 1,25-1,5 m²/Kuh/Seite als gegenüberliegende Öffnungsflächen möglich sein. Ein langes, schmales Gebäude quer zur Hauptwindrichtung ist dabei günstiger als ein breites Gebäude mit vielen Anbauten. Die kühlere Nacht sollte unbedingt genutzt werden, um die massiven Bauteile herunterzukühlen. Über die geschickte Wahl des Dachaufbaus lässt sich ebenfalls einiges abmindern. So wären schwere Dachaufbauten wie z.B. Gründächer grundsätzlich am günstigsten. Zweischalige Aufbauten mit Holzschalung oder Sandwichpaneele sind immer noch besser als einschalige, dunkle Aufbauten. Je größer das Gewicht, umso größer ist die Zeitspanne, die die Hitze benötigt, um von der Außenseite ins Stallinnere zu gelangen. Die Stallhöhe wirkt sich dabei nicht maßgeblich aus. Die direkte Sonneneinstrahlung im Stall kann durch große Dachüberstände auf West und Ost und durch den bewussten Einsatz eines Lichtfirstes verringert werden. Der Einsatz von Ventilatoren kommt dann zum Tragen, wenn die natürliche Lüftung im Stall nicht ausreichend ist. Zuletzt haben sich Ansätze etabliert, die mittels Wasserverdunstung zusätzliche Abkühlung bringen. Dies geschieht durch direkte Beregnung der Tiere oder durch Verneblungen im Stall.

Für weitere Informationen stehen Ihnen die Bauberater:innen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz oder die Kolleg:innen des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen wie gewohnt gerne zur Verfügung.

Simone Hamann-Lahr

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz