Braugerstenwettbewerb 2020

Obwohl Corona bedingt der „Braugerstentag“ von der Fördergemeinschaft Rheinland-Pfalz e.V. in diesem Jahr ersatzlos abgesagt werden musste, konnte die „Braugerstenbonitur“, zur Ermittlung des Landes- und der Gebietssieger aus Rheinland-Pfalz, von der Fördergemeinschaft in diesem Jahr in etwas abgeänderter Form am 18.11.2020 in Bad Kreuznach durchgeführt werden.

Prämierung bester Braugersten aus Rheinland-Pfalz

Obwohl Corona bedingt der „Braugerstentag“ von der Fördergemeinschaft Rheinland-Pfalz e.V. in diesem Jahr ersatzlos abgesagt werden musste, konnte die „Braugerstenbonitur“, zur Ermittlung des Landes- und der Gebietssieger aus Rheinland-Pfalz, von der Fördergemeinschaft in diesem Jahr in etwas abgeänderter Form am 18.11.2020 in Bad Kreuznach durchgeführt werden. Insgesamt wurden aktuell zwar nur 72 Proben, und damit etwas weniger, als in den Vorjahren, zur „Landes-Prämierung“ bei der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz e.V. angestellt, jedoch waren fast alle der vorgestellten Muster von insgesamt herausragender Qualität. 

Die Bonitierung an sich wurde in diesem Jahr vorrangig intern, von Mitarbeitern der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, durchgeführt. Nur die wichtige Station der Endkontrolle übernahmen, mit den Herren, Dr. Georg Stettner, „2. Vorsitzender“, und zugleich auch Sprecher des „Technischen Ausschusses der Fördergemeinschaft Braugerste e.V.“, und Herr Michael Stumpf, zwei altbewährte Mitglieder der Fördergemeinschaft. 

Landessieger beim diesjährigen Braugersten-Wettbewerb wurde letztendlich die „Eidt GbR“ aus Göllheim (mit der Sorte: Avalon, das betreffende Braugersten-Muster wurde mit überragenden 24 Punkten in der Landes Prämierung bewertet).

Punktgleich konnte sich zudem als Bester / als Sieger aus der Region Rheinland-Nassau Herr Georg Vollrath aus Neuerkirch platzieren (mit der Sorte Leandra).

Für die Region Rheinhessen siegte Herr Franz Friedrich Hembes aus Ober-Olm (mit der Sorte Avalon, ebenfalls mit 24 Punkten) und der Sieg für die Region Pfalz geht in diesem Jahr an Herrn Volker Hack aus Enkenbach-Alsenborn (mit der Sorte RGT Planet; mit 23 Punkten). 

Den Sieg für das beste „Braugersten-Muster des Handels“ (mit der Sorte Avalon; mit 22 Punkten) konnte sich in diesem Jahr die  Raiffeisen Waren Zentrale in 54439 Merzkirchen sichern; Herrn Geschäftsführer Mathias Weber wird dies besonders freuen. 

Die Ehrung der oben genannten „Sieger aus der Landesprämierung“, welche normalerweise immer im Rahmen des „Braugerstentages RLP“, der traditionell am Ende des betreffenden Anbau-Jahres an unterschiedlichen Orten in RLP stattfindet, wird aktuell auf das kommende Jahr verschoben. Vorgesehen ist, die Ehrung der Sieger im kommenden Jahr, anlässlich der Mitgliederversammlung des Fördervereins, welche voraussichtlich Ende Februar / Anfang März stattfinden wird, öffentlichkeitswirksam durchzuführen. 

Im Übrigen zeichnete die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, als auch die Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz e.V., noch 37 weitere Teilnehmer des Braugerstenwettbewerbes 2020 mit Kammerpreismünzen in Gold, Silber und Bronze und auch mit Urkunden zur Erlangung von 1. und auch 2. Preisen aus.

Diese Preise und Urkunden werden den erfolgreichen Teilnehmern noch in diesem Jahr auf postalischem Wege zugeleitet werden. 

Gute Ernte, mit besten Qualtäten, in einer schwierigen Zeit für die Bierbranche

Das Jahr 2020 stellt die Branche nicht nur durch das dritte trockene Frühjahr in Folge vor große Herausforderungen, zusätzlich ist die Corona-Pandemie seit März diesen Jahres fester Bestandteil unseres Alltags, die sich in vielen Bereichen bemerkbar macht.

Insgesamt wurden 2020 in Rheinland-Pfalz rund 392.800 ha Ackerfläche bewirtschaftet, was im Vergleich zum Vorjahr eine Reduzierung um 17.700 ha beträgt. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 2020 mit 39.500 ha ca. 1.000 ha mehr Sommergerste in RLP angebaut.

Der durchschnittliche Ertrag (mit 54,1 dt/ha) lag zwar leicht unter dem durchschnittlichen Ertrag von 2019 (mit 56,0 dt/ha), aber insgesamt doch deutlich über dem langjährigen Mittel von RLP (mit 50,4 dt/ha; nach Angaben des St. Landesamt Bad Ems).   

Insgesamt konnte somit, trotz erneuter Frühjahrstrockenheit, mengenmäßig eine  gute Braugersten-Ernte in Rheinland-Pfalz eingefahren werden; und, das ist besonders erfreulich, auch die erzielten Qualitäten konnten bei der Ernte 2020 durchaus überzeugen.

Der Regen, der im Juni kam und die moderaten Temperaturen im Verlauf von Juni und Juli, haben, trotz der ertragsdämpfenden Vorbedingungen, zu einer guten Entwicklung und Abreife der zuvor eher dünn stehenden Braugesten-Bestände geführt.

So konnten im Mittel der Braugersten-Ernte in RLP zumeist sehr hohe Vollgerstenanteil (von 90 % und mehr) erzielt werden (und Ware unter 80 % Vollgerstenanteil war in diesem Jahr eher nicht vorhanden).

Problematischer hingegen waren in diesem Jahr eher die Eiweißgehalte. Die ermittelten Werte wiesen vermehrt deutliche Streuungen auf.  Die für Braugerste angestrebten Werte, mit Werten ab 9 bis 11,5 % (und vereinzelt auch bis max. 12,5 % Protein), konnten somit tatsächlich nicht immer erreicht werden. Dennoch, mit Proteinwerten, mit im Mittel von 10,8 % (nach den Daten der besonderen Ernteermittlung RLP), und mit einem Anteil von gut  80 % der Proben im für Braugerste noch akzeptablem Protein-Bereich, musste die Erfasser in diesem Jahr wenig Ware  wegen merklicher „Qualitätsmängel“ stoßen (denn auch Themen wie: Verpilzung, abweichende Farbe, Geruch usw., stellte in diesem Jahr kein Problem bei der Braugersten-Ernte dar).    

Dennoch waren die Braugersten-Preise während der Ernte, aufgrund des zuvor Corona bedingt stockenden Absatzes von Bier- und auch Malz, und vielleicht auch aufgrund der größeren Anbauflächen in Deutschland (und auch in Frankreich); verbunden mit der Erwartung von insgesamt vollauf überzeugenden Braugersten-Qualitäten, sowohl hier als auch anderswo, merklich gefallen. 

In manchen Regionen von Deutschland sanken die tagesaktuellen Braugersten-Preise im Spätsommer / Herbst 2020 sogar bis annähernd auf das Niveau der Futtergersten-Preise ab. 

An vielen Orten wurden somit eigentliche „Braugersten-Qualitäten“ gar nicht mehr weiter vom Handel aufbereitet; Braugerste wurde, aufgrund der aktuell betriebswirtschaftlich sinnvolleren Verwertung, direkt in die Verwertung als Viehfutter umgeleitet.     

Bedingt durch den noch immer schwachen Absatz von Bier und Malz werden zum Teil noch immer bestehende Kontrakte geschoben; freie Ware ist somit noch immer nur bedingt am Markt unterzubringen. Dennoch zogen die Braugersten-Preise zuletzt, ab Ende Nov. 2020, wieder etwas an. 

Für 2021 rechnet der Markt insgesamt mit einer Einschränkung des Braugersten-Angebotes. Zu erwarten steht, dass für 2021 zum einen weniger Braugerste in Deutschland (und auch in anderen Ländern der EU) angebaut werden könnte und keiner weiß aktuell, wie viel von der Ernte 2020 noch tatsächlich als „Braugerste“ zur Vermarktung zur Verfügung steht (und nicht schon direkt als Futtergetreide verwertet worden ist). Nach Angaben von Mälzereien und Brauereien werden die pandemiebedingten Auswirkungen voraussichtlich auch noch in den kommenden Jahren zu spüren sein. Der Bierabsatz stockt, und auch die Malzexporte verlaufen nicht mehr so reibungslos wie zuvor. 

 

Isabelle Sando / Reimund Möcklinghoff                                         

-Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz-