Bessere Preise machen sich bemerkbar

Laut aktueller Statistiken trinkt jeder Deutsche rund 104 Liter Bier pro Jahr. Unverzichtbar für ein gutes Bier ist eine Braugerste von höchster Qualität. Beim Braugerstentag 2017 der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz in Oppenheim tauschten sich die Vertreter der Ackerbauern, des Handels, der Mälzereien und der Brauereien über die Sicherung der Versorgung mit hochwertiger Braugerste im Land aus.

Ökonomierat Heribert Metternich, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer und Vorsitzender der Fördergemeinschaft Braugerste, blickte in seiner Rede auf das vergangene Jahr zurück. Von den 410.500 Hektar Ackerland im Jahr 2017 in Rheinland-Pfalz waren 234.00 Hektar Getreidefläche. Auf gut 36.000 Hektar wuchs Sommergerste, die überwiegend zu Malz für die Brauindustrie verarbeitet wird. Die Anbaufläche ist seit Jahren rückläufig, wobei im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 6,8 Prozent ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen ist. „Die besseren Preise machen sich bemerkbar“, stellte Metternich fest. Stabile und auskömmliche Erzeugerpreise seien die zentrale Voraussetzung  für die Aufrechterhaltung der Versorgung mit guter heimischer Gerste.
Es zeige sich, dass der Erzeugerpreis aktuell stimme, jedoch gute Ware fehle. Die regionale Versorgung müsse weiterhin verbessert und mehr Sommergerste angebaut werden. „Ziel unserer Wertschöpfungsgemeinschaft müssen Gerste, Malz und Biere der Premiumklasse sein“, betonte Metternich.  

Braugerstenhersteller prämiert
Ein Thema des diesjährigen Braugerstentages war die neue Düngeverordnung und die Frage, welche Vorzüge der Braugerstenanbau in diesem Zusammenhang für den Ackerbauern bringt. Hierzu referierte Dr. Friedhelm Fritsch vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Sein DLR-Kollege Dr. Albert Anderl unterrichtete die Teilnehmer darüber, welche Ergebnisse in den Landes-Sorten-Versuchen 2017 bei den Sommergersten erzielt werden konnten. Dr. Bernd Augustin, ebenfalls beim DLR tätig, referierte darüber, ob man durch Braugerstenanbau die weitere Zunahme des Ackerfuchsschwanzes verhindern könne. Den vierten Vortrag hielt Prof. Dr. Thore Toews von der Technischen Universität Bingen zum Thema „Futter- oder Braugerste – welche Risikoprämie brauchen wir, damit sich der Rohstoffanbau für die Bierherstellung rechnet?“.

Auf dem Braugerstentag wurden auch die Ackerbauern mit den besten Braugersten in Rheinland-Pfalz  prämiert. Landesieger beim diesjährigen Braugersten-Qualitätswettbewerb wurde der landwirtschaftliche Betrieb Palatina Agrar Reinecker & Schorlemer in Quirnheim. Staatssekretär Andy Becht vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau überreichte die Staatsehrenplakette des Landes an den Gutsverwalter Wolfgang Kauth. Ökonomierat Heribert Metternich und Kammerpräsident Ökonomierat Norbert Schindler übergaben die Preismünze der Landwirtschaftskammer in Gold. Ausgezeichnet wurden darüber hinaus drei Gebietssieger: aus der Region Rheinland-Nassau Horst Liesenich aus Hausbay, Bernd Starck aus Dolgesheim (Rheinhessen) und Hermann Lang aus Tiefenthal (Pfalz). Die beste Braugerste des Getreidehandels kommt vom Landhandel Rupp aus Framersheim. Diese Sieger erhielten als Auszeichnung die Kammerpreismünze in Silber.