Zweite Halbzeit nicht besser

Die zur Mitte der Saison geäußerten Hoffnungen auf eine bessere zweite Halbzeit bei der Spargelernte haben sich in Rheinland-Pfalz nicht erfüllt. Im Gegenteil: Nach einem schönen Pfingstwochenende in der letzten Maiwoche zeigte sich nur noch selten die Sonne, schafften es die Temperaturen an manchen Tagen kaum über die Zwanzig-Grad-Marke und fielen nachts häufig unter 10 Grad. Viele Spargelbauern haben in diesen Tagen und damit bereits vor dem offiziellen Ende am 24. Juni die diesjährige Spargelsaison mit einem allenfalls durchschnittlichen Ertrag abgeschlossen.

Nach gutem Start, der den ungeduldig wartenden Verbrauchern bereits zu Ostern Spargel auf den Tisch brachte, war der Mai als Haupterntemonat insgesamt zu kühl, um große Erträge zu ermöglichen. Der Juni zeigte sich weitgehend verregnet und selten von seiner sommerlichen Seite. Dass es nicht zu einem Desaster kam, verdanken die Betriebe allein der Möglichkeit, mit raffiniert aufgebauten Thermofolien der Natur etwas nachzuhelfen. Meist sah man die schwarze Seite nach außen gekehrt, die jeden Sonnenstrahl einfangen und in die Wälle über der Spargelpflanze leiten konnte. In der Nacht hält die Plane die Wärme im Innern fest und verhindert, dass die Sprossen längere Ruhepausen einlegen. Nicht zuletzt wird verhindert, dass Spargelspitzen dem Tageslicht ausgesetzt werden und sich verfärben, was zwar geschmacklich ohne Auswirkung bleibt, aber vom Verbraucher nicht so gerne gesehen wird und zur Abstufung bei der Sortierung in die verschiedenen Güteklassen führt.

In den rheinland-pfälzischen Anbauregionen wird ein Gesamtertrag von unter 5.000 t erwartet, was gegenüber dem sehr guten Vorjahr mit über 6.000 Tonnen auf nahezu gleich gebliebener Fläche von rd. 1.000 Hektar eine Einbuße von über 16 Prozent bedeutet. Höhere Preise an den Marktständen konnten diese Einbuße nur zum Teil ausgleichen, da der Verbraucher sich zurückhält, wenn es über 10,- Euro/kg (1. Sorte) hinaus geht.

Die Spargelpflanzen treiben in den nächsten Tagen und Wochen ihre Sprossen durch das Erdreich, die bis zu 2 m Höhe auswachsen und die Pflanze per Photosynthese mit den für die nächste Saison wichtigen Nährstoffen versorgen.